Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Sündenkreis: Thriller (German Edition)

Titel: Sündenkreis: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Puhlfürst
Vom Netzwerk:
Informationen?«
    »Es geht um den Fall Carolin Fresnel. Du weißt schon, die Brautleiche.«
    »Oh, warte kurz.« Jetzt erst gelang es Lara, ihre Gedanken von dem verdrießlichen Vormittag weg hin zu Marks Stimme zu lenken. Sie bremste und bog auf die Wundtstraße ab. »Einen Moment noch.«
    »Ich habe Zeit.« Es hörte sich ein bisschen amüsiert an. Lara wühlte in ihrer Tasche, die auf dem Beifahrersitz lag, herum und lenkte mit links. Das Diktiergerät hatte sich unter dem Organizer versteckt. Sie schaltete es ein und legte es in die Getränkehalterung. »Kann losgehen.« Hoffentlich zeichnete das Aufnahmegerät nicht nur das Rauschen und Knacken der Freisprecheinrichtung auf.
    »Ich habe jetzt den gesamten Text, der auf den Rücken der Toten tätowiert war.« Mark schwieg kurz. Der Motor summte. Lara blickte nach vorn auf die Straße. In ihrem Kopf wirbelten die Wörter Lucifer und superbia herum.
    »Es ist lateinisch.«
    »Das sagtest du am Sonntag schon.« Der kleine Ärger war zurückgekehrt und machte sich hinter Laras Stirn breit.
    » Ego confido in vobis in Domino quod nihil aliud sapietis qui autem conturbat vos portabit iudicium quicumque est ille. Utinam et abscidantur qui vos conturbant. Non efficiamur inanis gloriae cupidi invicem provocantes invicem invidentes .«
    »Mark, fordere mich nicht heraus! Ich bin sowieso schon auf hundertachtzig. Du weißt, dass ich kein Wort davon verstehe!«
    »Oje. Das ist nicht dein Tag heute, was? Komm runter. Ich bin’s doch, dein Freund Mark.« Er lachte. »Ich schick dir den Text. Du darfst aber nichts darüber schreiben.«
    »Was bedeuten denn die Sätze?«
    »Ich bin mir nicht sicher, obwohl ich es versucht habe, aber meine Lateinkenntnisse reichen dazu nicht aus und mir fehlt die Zeit, mich damit ausgiebig zu befassen. Falls du den exakten Wortlaut brauchst, wüsste ich jemanden in Leipzig, der dir eventuell weiterhelfen könnte. Ich hatte im Fall einer Patientin mit ihm zu tun. Er heißt Stefan Reinmann und ist Sektenbeauftragter der evangelischen Kirche. Ich schicke dir seine Telefonnummer mit.«
    »Danke.« Laras Zorn war verraucht. »Könnte in dem Text der Grund für die Ermordung von Carolin Fresnel verborgen sein?«
    »Das ist gut möglich. Der Täter hat ihn ja nicht umsonst auf ihren Rücken tätowiert. Da er die Leiche in aller Öffentlichkeit präsentiert hat, wollte er auch, dass dieser Text öffentlich wird. Hoffentlich ist die Botschaft nicht liturgisch verbrämt.«
    »Ich rufe gleich heute Nachmittag diesen Sektenbeauftragten an.« Lara hielt an der Ampelkreuzung und sah eine winzige Schneeflocke aus dem zinnfarbenen Himmel segeln. Das weiße Sternchen ließ sich auf ihrer Windschutzscheibe nieder, wurde durchsichtig und zerfloss. Marks Stimme knisterte aus dem Lautsprecher. »Halte mich auf dem Laufenden.«
    »Mache ich. Gestern war ich übrigens bei Rootdesign und habe mit den Profs und diesem Torben Hoffmann gesprochen. Er hat mir seine Gästeliste von der Show gemailt. Es sind fast zweihundert Namen.« Lara seufzte. Zwei weitere Schneeflocken schwebten herab.
    »Das schaffst du doch nie, die alle zu befragen. Ich würde mich auf die Freunde und Kollegen von Carolin Fresnel konzentrieren. Wir wissen nicht, ob es eine Beziehungstat war. Aber über neunzig Prozent aller Morde sind Beziehungstaten. Deshalb können wir das als Arbeitshypothese durchaus annehmen. Sprich mit ihnen. Frage danach, ob sie eine Ahnung haben, warum es gerade Carolin traf. Gibt es ein Motiv für den Mord, hatte sie Neider? Und warum wurde sie in den Tagen vor der Modenschau von niemandem vermisst?« Atmosphärisches Knistern mischte sich in Marks Worte. Die Verbindung schien schlechter zu werden. »Ich würde dir gern persönlich helfen, aber diese Woche kann ich hier auf keinen Fall weg. Ich habe jeden Tag Sprechstunde, und die Patienten sind auf mich angewiesen.«
    »Das verstehe ich. Ich bin mir ja auch gar nicht sicher, wie intensiv ich den Fall weiterverfolgen soll. Irgendwann ist die Sache doch Schnee von gestern.«
    »Ach, jetzt hätte ich fast das Wichtigste vergessen!« Es knackte und Marks Stimme war kurz im Rauschen verschwunden, bevor sie wieder zu hören war. »… war eingefroren. Das … Obduktionsbefund.«
    »Was war eingefroren?« Lara schrie jetzt, aber die Verbindung war so tot wie das bleiche Model. Sie fluchte, schlug mit der Faust auf das Lenkrad und zuckte zusammen, als die Hupe ertönte. Im Rückspiegel sah sie, dass ihr der Bursche im Auto hinter

Weitere Kostenlose Bücher