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Suendenpakt

Titel: Suendenpakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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Sportteil gelesen
habe? Jetzt lese ich nur den New Yorker Lokalteil. Es ist der einzige, von dem ich den Eindruck habe, dass ich ihn …«
    Er unterbricht sich mitten im Satz - und macht ein Gesicht, als hätte er einen Schlag in die Magengrube bekommen.
    »Was ist los?«, frage ich und gehe um den Schreibtisch, um selbst nachzusehen.
    Fast ganz oben auf der Seite ist ein Bürgersteig in Bedford-Stuyvesant abgebildet. Vor einem improvisierten Schrein wurden Kerzen angezündet, der Versuch, gegen einen weiteren sinnlosen Straßenmord in diesem Viertel zu protestieren.
    Unter dem Bild die Geschichte mit der Überschrift: »Hip-Hop-Fehde fordert weiteres Opfer.«
    Der Name des Opfers gleich im ersten Absatz springt uns förmlich ins Auge: Manny Rodriguez.

56
    Tom
    Mir wird schnell klar, dass sich das Elend gerne Gesellschaft sucht. Und hoffen wir, dass zwei Anwälte ohne einen Funken Glück besser sind als einer.
    Als Kate und ich auf den Parkplatz hinter der Highschool von East Hampton fahren, ist in dem plötzlich hereinbrechenden Novemberabend nur noch ein violetter Fleck am verlassenen Himmel übrig geblieben. Wir parken hinter der Sporthalle und warten, bemühen uns aber, nicht auf das seltsame Gefühl zu achten, das uns befällt, weil wir ziemlich genau an derselben Stelle stehen, an der wir uns vor fast zwanzig Jahren immer getroffen haben.
    »Mir kommt das wie ein Déjà-vu vor«, meine ich schließlich, bedaure es aber im gleichen Moment.
    »Zitierst immer noch Yogi«, stellt Kate fest.
    »Nur wenn es völlig angebracht ist.«
    Lächerlich jung aussehende Schüler drängen durch die Türen der Sporthalle auf den Parkplatz und fahren jeweils einzeln mit ihren Pkws oder Geländewagen fort oder bleiben auf dem Parkplatz stehen.
    »Wo ist unser Mädchen?«, will Kate wissen.
    »Weiß nicht. Bei dem Glück, das wir haben, liegt sie mit Grippe im Bett.«
    »Bei dem Glück, das wir haben, wurde sie heute Morgen von einem Sattelschlepper überfahren.«
    Um halb sieben, nachdem ein paar Wagen weggefahren sind, kommt Lisa Feifer, Erics jüngere Schwester, durch die Tür. Wie ihr Bruder ist Lisa dünn und grazil, der Star bei
den Lacrosse-Meisterschaften der Mädchen. Mit dem entspannten Schritt einer erschöpften Sportlerin schlurft sie über den leeren Parkplatz.
    Als sie ihre Sporttasche aufs Dach ihres alten Jeeps stellt und die Tür aufschließt, steigen Kate und ich aus.
    »Wir können uns wegen Rodriguez kein Selbstmitleid leisten.« Das hat Kate mir gleich als Erstes gesagt, als wir am Morgen das Büro betreten haben. Bis dahin hatte sie bereits meine Aufzeichnungen der Gespräche mit Dante gelesen und war zu dem Schluss gekommen, dass wir einige Bereiche näher beleuchten sollten. »Es ist nicht unsere Aufgabe, herauszufinden, wer Feifer, Walco, Rochie und Walker tatsächlich umgebracht hat. Aber es wäre sicherlich hilfreich, wenn wir die Geschworenen auf etwas anderes lenken könnten. Also müssen wir mehr über die Verstorbenen herausfinden.«
    »Du meinst, im Dreck wühlen?«
    »Wenn du es so ausdrücken willst, bitte«, erwiderte Kate. »Feifer, Walco und Rochie waren auch meine Freunde. Aber jetzt sind wir nur noch Dante gegenüber loyal. Also müssen wir leider im Dreck wühlen und sehen, wohin uns das führt. Und wenn ein paar Leute sauer deswegen sind, sei’s drum.«
    »Ein paar Leute sind schon sauer deswegen.«
    »Sei’s drum.«
    Ich weiß, dass Kate Recht hat, und mir gefällt der Gedanke an die unbarmherzigen Aktionen unsererseits, doch als sich Lisa Feifer umdreht, sieht sie uns an wie zwei Räuber oder etwas Schlimmeres.
    »Hallo, Lisa«, grüßt Kate sie. Sie schafft es sogar, ihre Stimme natürlich klingen zu lassen. »Können wir uns kurz unterhalten?«

    »Worüber?«
    »Über Eric«, antwortet Kate. »Du weißt, dass wir Dante Halleyville vertreten.«
    »Was soll der Mist? Du warst seine Babysitterin. Und jetzt verteidigst du den Kerl, der ihm eine Kugel zwischen die Augen gejagt hat?«
    »Wenn wir auch nur im Leisesten in Betracht ziehen würden, dass Dante deinen Bruder oder Rochie oder Walco umgebracht hat, würden wir das hier nicht tun.«
    »So ein Quatsch.«
    »Und falls du weißt, ob Eric in irgendwas Gefährliches verwickelt war, musst du uns das sagen. Wenn nicht, Lisa, hilfst du nur dem wirklichen Mörder, davonzukommen.«
    »Nein. Das ist genau das, was ihr tut«, widerspricht Lisa, schiebt sich zwischen uns hindurch und steigt in den Wagen. Wären wir nicht zurückgewichen,

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