Sündenzeit
komm ins Bett. Die sind mir unheimlich.“
Er nickte, rührte sich aber nicht von der Stelle. Marni hielt den Anblick der Vögel nicht mehr länger aus. Sie machten ihr wirklich Angst. Widerwillig ließ sie die Arme sinken und wandte sich von Cal ab, um ins Haus zu gehen.
„Ich lege mich jetzt ins Bett“, kündigte sie über die Schulter zurück an.
„Gut. Ich komme gleich nach.“ Er klang wie hypnotisiert.
„Weißt du, ich hätte heute Abend sterben können“, erinnerte sie ihn.
Er wandte sich schnell zu ihr um und zog sie in die Arme. „Das tut mir leid, mein Liebling. Ich kann es nicht glauben, dass ich dich fast verloren hätte.“
„Lass uns ins Bett gehen“, flüsterte sie.
„Nur noch eine Minute“, sagte er und sah wieder zum Garten hinüber.
Sie machte sich gekränkt von ihm los und ging zur Schiebetür, während sie lautstark gähnte. „Ich bin ziemlich müde. Wahrscheinlich kann ich mich gar nicht mehr lange wach halten.“ Vielleicht würde ihn ja die Befürchtung anstacheln, keinen Sex mehr zu bekommen.
Er nickte nur abwesend. Wütend stapfte sie ins Haus, ging ins Schlafzimmer und legte sich ins Bett. Es nervte sie, dass sie dieses Flügelschlagen bis hierher hören konnte. Sie schloss trotzdem die Augen, und langsam begann sie, wegzudämmern.
Plötzlich schoss sie wieder hoch. Sie versuchte die Traumbilder zu verscheuchen, die ihr jetzt noch immer im Kopf herumgingen. Ein riesiger schwarzer Vogel, der durch die Fensterscheibe krachte und sich Cal schnappte.
Marni erschauerte und wollte schon aus dem Bett springen. Dann wurde ihr klar, dass sie wohl tiefer geschlafen hatte als gedacht. Denn Cal lag neben ihr und schlief.
Er schnarchte sogar.
Sie legte sich wieder hin und versuchte zu schlafen. Aber plötzlich spürte sie Wut in sich aufwallen. Zach nervte ganz schön. Gerade jetzt wollte er mit einem Boot hinausfahren.
Sie konnten sie alle mal.
Caer saß mit Sean im Frühstücksraum. Sie blätterte in einem Fotoband von New England und trank ihren Kaffee, während er die Zeitung las. Clara fuhrwerkte herum, ordnete dies und richtete das, obwohl alles an seinem Platz war.
Als das Telefon klingelte, durchfuhr Caer ein solcher Schreck, als wäre eine Bombe losgegangen.
Sie musste wohl zusammengezuckt sein, denn Sean sah sie amüsiert an. „Tut mir leid, das Haustelefon. Ziemlich laut, was?“
Er stand auf und ging zu dem kleinen Marmortisch hinüber, auf dem der altmodische Apparat stand. „O’Riley“, meldete er sich, nachdem er den Hörer abgenommen hatte.
Einen Augenblick runzelte er die Stirn, dann breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus. „Ja, das ist ernst, sehr ernst. Tut mir leid, das zu hören. Aber hoffen wir, dass man dadurch zumindest andere davor bewahren kann, verletzt zu werden.“
Er legte auf, immer noch lächelnd.
„Was ist denn?“, erkundigte sich Caer.
Clara stand wie erstarrt da und sah ihn erwartungsvoll an.
„Das war Detective Morrissey“, sagte Sean.
„Und Sie lächeln“, bemerkte Caer.
„Sie haben mehrere Gläser mit Blaubeeren gefunden, die jemand präpariert hatte. In drei Gläsern sind Glassplitter gewesen – alle standen ganz hinten im Regal, wo sie wahrscheinlich nicht so schnell jemand weggenommen hätte. Interessant. Wir hatten letztendlich wirklich Glück, dass Kat sich die Hand beim Kuchenteilen geschnitten hat. Ansonsten hätte einer von uns genauso gut daran sterben können.“
„Also … also …“, stotterte Clara.
„Das bedeutet, dass niemand in diesem Haus etwas mit den Blaubeeren angestellt hat. Sie untersuchen die Sache gerade und versuchen denjenigen zu finden, der dafür verantwortlich ist.“
„Ich wusste es!“, sagte Kat von der Tür her triumphierend. „Amanda, diese Hexe, will nur Ärger machen.“
„Nicht doch, Kat“, ermahnte Sean sie.
„Tut mir leid, Dad.“
„Ist schon gut.“
Kat kam herein, um sich eine Tasse Kaffee einzuschenken. „Ich meine, es tut mir leid, dass deine Frau so eine Hexe ist, die nur Ärger macht“, sagte sie geradeheraus. „Nicht dass ich es ausgesprochen habe.“
„Oh mein Gott“, sagte Clara und flüchtete in die Küche.
„Sie sagt, was sie denkt“, bemerkte Sean und zwinkerte Caer zu.
„Wo ist denn deine liebe und ergebene Ehefrau heute Morgen überhaupt?“, wollte Kat wissen.
„Ich glaube, sie schläft noch.“
Kat setzte sich an den Kaffeetisch. „Dad, komm heute mal ein bisschen mit mir raus, ja? Ich habe Tom gefragt, und er würde uns
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