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Sündenzeit

Sündenzeit

Titel: Sündenzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham , Constanze Suhr
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ihn.
    Er war außerdem gerne allein. Und was machte es schon für einen Unterschied, ob er zu Hause allein war oder hier auf Cow Cay?
    Er hatte außerdem eine Decke mitgebracht, um sich warm zu halten. Und eine Thermoskanne mit Kaffee – Kaffee mit Schuss. Warum zum Teufel er eine öde Insel und einen Felsen bewachte, wusste er nicht. Jemand hatte hier herumgeschnüffelt. Ein paar Löcher gegraben. Den Park Service hatte das gar nicht gejuckt.
    Aber wenn O’Riley ihn dafür bezahlen wollte, dass er einen Felsen bewachte, zum Teufel, dann bewachte er eben einen Felsen.
    Er suchte sich einen Platz neben dem Banshee Rock, breitete seine Decke aus, stellte die Laterne daneben, packte die Thermoskanne aus und suchte was Geeignetes auf seinem iPod. Gar nicht mal so übel. Er hatte noch um einen Zuschuss gebeten, wegen der Kälte. Keiner hatte sich beschwert.
    Er lehnte sich gegen den Fels und drehte die Lautstärke höher. Die Decke unter ihm hielt seinen Hintern warm und der Parka den Rest.
    Nicht schlecht, dachte er.
    Am Himmel waren ein paar Sterne zu sehen und die Mondsichel. Drüben auf dem Festland von Newport flackerte überall die Weihnachtsbeleuchtung. Ziemlich bunt.
    Nur dieses Stück Wald mit diesen kahlen Bäumen auf der Insel fand er ein bisschen gruselig. Die dürren Äste bogen sich im Wind wie Gestalten aus einer Halloween-Geschichte. Er konnte sich direkt vorstellen, wie diese verdammten dürren Dinger sich plötzlich ihre verdammten Wurzeln unterklemmten und losliefen. Wie sie mit den knorrigen kleinen Zweigen wedelten, um irgendein Highschool-Mädchen an den Haaren zu schnappen, das gerade auf einem Schlafsack seinen Freund fickte.
    Dann waren da diese Vögel, riesige schwarze Dinger, die über ihm herumkreischten.
    Zum Teufel, er hatte den Eindruck, als wären sie schon den ganzen Tag da gewesen. Ganz schön gruselig, diese blöden Viecher zu beobachten, wenn sie um diese Bäume herumflatterten.
    Er hasste Vögel. Alle Sorten.
    Seemöwen, Schwalben, Falken – Himmel noch mal, und wie er Kanarienvögel erst mal hasste.
    Vögel machten Dreck. Und Lärm. Immer hingen sie an den Docks herum, warteten auf was zu fressen, und ihre Scheiße klebte überall.
    Aber Vögel wie die hier, die herumflogen, als würden sie irgendwas in einem dieser Bäume anbeten, irgendwas Schreckliches, irgendwas, das sie in Scharen herbeizitierte … die waren nicht so üblich.
    Scheiß auf die Vögel.
    Er hatte ein paar alte Comedys auf seinen iPod geladen. Die würde er sich reinziehen und die ganze Nacht lachen. Er würde die Kröten einsammeln, ohne dass er einen Finger hätte krumm machen müssen.
    Und er hatte die Thermosflasche mit diesem netten heißen Kaffee. Na gut, die Hälfte des Inhalts bestand aus einem guten amerikanischen Bourbon. Er nahm einen großen Schluck.
    Der Whiskey ging mit einem netten Brennen die Kehle runter. Noch ein ordentlicher Schluck, und er war von unten bis oben durchgewärmt.
    Er trank nicht im Dienst. Nicht, wenn er richtig im Dienst war.
    Was solche Nebenjobs betraf …
    Er hatte seinen Beitrag im Dienst immer geleistet; er war ein Jäger. Er konnte zuhören. Aber zum Teufel mit dem hier. Er befand sich mitten im Winter auf einer eiskalten Insel, eine lächerliche Aufgabe. Wer zur Hölle würde heute Nacht hier rauskommen, um irgendwo zu graben?
    Oder besser: Wer zur Hölle würde heute Nacht hier rauskommen, Punkt?
    Es gab nur einen Weg, um sich die vielen Stunden um die Ohren zu schlagen: diesen Weg. Eine Menge Bourbon und ein klitzekleiner Fernseher.
    Er fluchte und stand auf. Er würde sich an einem dieser dürren, unheimlichen Bäume erleichtern, bevor er es sich gemütlich machte und fernsah.
    Das ist das Gute daran, wenn man allein auf so einer Insel ist, dachte er. Wen juckte es schon, was er tat? Er pinkelte mit Blick auf den Strand. Als das erledigt war, rülpste er laut, ging wieder zu seiner Decke zurück und setzte sich.
    Nicht schlecht. Die ganzen Scheine, die ihm das einbrachte, und er brauchte nichts anderes zu tun, als hier zu sitzen, sich zu amüsieren und zu trinken.
    Scheine. Das war es, was seine Exfrau von ihm wollte. Und aus irgendeinem Grund hatte das Gericht beschlossen, dass sie ihr zustanden.
    Sie war hinterhältig.
    Das Leben war hinterhältig.
    Das Leben war ein Scheißdreck.
    So war’s.
    Aber er war ein richtiger Mann, zäh und gerissen. Er würde sich nicht unterkriegen lassen. Selbst wenn die ganze Welt nur noch aus Schwuchteln und Drogenabhängigen bestand,

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