Sündhafte Begierde der Verdammnis (Eine homoerotische Vampirserie) (German Edition)
musste im Mühlenhaus gewesen sein! Und er war alles andere als hässlich – sein Gesicht war sogar unheimlich hübsch und die blauen Augen strahlten in der finsteren Nacht. Tamber erblasste fast vor Neid! Nun hatte er Gewissheit, den wahren Grund für Bastians seltsames Verhalten gelüftet zu haben. Unheimliche Wut staute sich plötzlich in ihm auf. Er musste unbedingt etwas unternehmen, um Bastian wieder für sich zu gewinnen. Wie dumm war er doch gewesen! Hatte er doch tatsächlich angenommen, Bastian hätte den Priester nur ausspioniert!
Für den Augenblick einer Sekunde überlegte er, ob er den Geistlichen einfach töten sollte. Es wäre ein Leichtes für ihn gewesen, hier im Wald, über den wehrlosen Schönen herzufallen. Doch er wusste, dass er Bastian damit mit Sicherheit nicht zurückgewonnen hätte. Eine Alternative musste also her! Und Tamber war sich sicher, dass ihm noch irgendetwas Außergewöhnliches einfallen würde, um diesen dahergelaufenen Kirchenzögling auszuspielen.
Valentin wusste nicht, was los war, da der Fremde ihn noch immer eigenartig musterte. Und als er etwas erwidern wollte, wurde er plötzlich von einem starken Windstoß erfasst, sodass er rücklings zu liegen kam. Keuchend richtete er sich wieder auf und sah sich um, da es bizarrerweise windstill um ihn herum war. Aufgewühlt schüttelte er den Kopf und spähte in den Wald hinein. Doch an jener Stelle, an der sich zuvor noch der unbekannte Mann befunden hatte, war plötzlich niemand mehr zu sehen. Auch wenn er den Dorfbewohnern, was deren absurden Aberglauben anbelangte, keinen Glauben schenkte, so spürte er deutlich, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zuging. Dennoch wollte er sich nicht weiter damit auseinandersetzen, da sein Bestreben, die Anhöhe zu erreichen, jetzt Vorrang hatte.
***
Als Valentin nach einem anstrengenden Marsch ohne weitere Zwischenfälle schließlich an der Mühle ankam, war die Tür – wie bei seinem letzten Besuch – unversperrt. Ohne zu klopfen, trat er vorsichtig ein und hoffte, Bastian dort anzutreffen. Doch niemand schien sich im Raum aufzuhalten. Nur das Knistern des Feuers im Kamin war zu hören. Hastig schloss er die Tür hinter sich und sah sich um. Es herrschte eine angenehme Atmosphäre, die Valentin dazu veranlasste, den Mantel auf den Schaukelstuhl, der neben dem Kamin stand, abzulegen. Müde ging er auf das Bett zu und setzte sich. Für einen Moment überlegte er, was er nun tun sollte. Was, wenn Bastian überhaupt nicht da wäre und er nur auf diesen Reeper treffen würde?
Gerade als er noch einmal darüber nachdachte, was er Bastian sagen wollte, vernahm er von unten seltsame Geräusche. Es hörte sich an, als würde jemand schwere Kisten auf einem Betonboden hinter sich herschleifen. Der Radau kam eindeutig aus dem Keller, da war er sich ziemlich sicher.
Sein Herz schlug ihm bis zum Hals, denn er wusste nicht, wie er Bastian erklären sollte, dass es besser wäre, sich nicht mehr zu sehen. Die Entscheidung war ihm alles andere als leicht gefallen - aber es gab keine Alternative, Bastian zu schützen. Die Aussage von Brenner hatte ihn mürbe und nachdenklich gestimmt. Wer konnte schon wissen, zu was dieser Mann fähig war?
Bis jetzt war Valentin sich nicht klar, aus welchem Grund Carsten Brenner überhaupt angereist war. Und wenn er ehrlich war, so verstand er zurzeit überhaupt nichts mehr. Hörte er nur auf sein Herz, dann wollte er Bastian lieben. Doch sein Verstand sagte ihm etwas ganz anderes.
Bastian stand im Nebenraum und las Valentins Gedanken. Er spürte deutlich, dass es ihm sehr schlecht ging und was ihn bedrückte. Am liebsten hätte er ihm sofort die ganze Wahrheit gesagt, aus welchem Grund dieser Brenner hergekommen war - nämlich um ihn und seine Blutsfreunde auszulöschen! Nur das war der Grund für dessen weite Anreise.
Doch jetzt wollte Bastian einfach nur die Zeit mit Valentin genießen, da er wusste, dass das vermutlich nicht mehr allzu lange der Fall sein würde. Wie ein Schatten trat er plötzlich durch den Torbogen und begrüßte ihn mit einem herzlichen Lachen. „Es freut mich, dass du zu mir gefunden hast!“ Langsam, aber anmutig schritt er auf Valentin zu, der noch immer auf dem Bett saß und ihn abwartend anblickte. Der herzhafte Blick raubte Bastian alle Sinne. Und als er in das unschuldig aussehende Gesicht, mit dem blonden Haar auf dem Kopf, sah, überkam ihn zum ersten Mal das Verlangen, den Pfarrer zu seinem Gefährten zu machen. Doch
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