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Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Sündhafte Begierde der Verdammnis II

Titel: Sündhafte Begierde der Verdammnis II Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yara Nacht
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reflexartig ein Stück zurück. Der Jüngling rührte sich nicht, auch seine Augen bewegten sich kaum. Sie fixierten nur die Bettdecke, sahen ihn jedoch nicht an.
    Valentins Herz überschlug sich fast. „Wie bist du ins Haus gekommen? Und wer bist du?“
    Der junge Mann hob gespenstisch das Kinn an. Seine Kleidung wirkte nach wie vor staubig. Es machte den Anschein, als wäre er von den Toten auferstanden. Bei dem düsteren Licht war sein Anblick noch unerträglicher.
    Für den Moment passierte nichts. Erst dann drehte er sich und zeigte mit dem rechten Zeigefinger auf die Wand.
    Valentin verstand nicht. Sprachlos blickte er ihn an.
    Die Stille im Raum war erdrückend. Der Jüngling bewegte sich abrupt und lief auf die Mauer zu, durch die er hindurchglitt, als wäre sie nicht vorhanden, und verschwand.
    Valentin traute seinen Augen kaum. Sein Atem beruhigte sich nur langsam. Entsetzt stand er auf und ging zur Zimmerwand, um sie abzutasten. Doch sie war hart wie immer. Langsam zweifelte er an seinem Verstand. Völlig aufgewühlt zog er sich an und schlich gedankenverloren in die Küche, wo er das Licht anmachte und sich einen kalten Kaffee einschenkte, den Angela hatte stehen lassen. Mit der Tasse in der Hand drehte er sich um und fuhr abermals geschockt in sich zusammen. „Was? Verdammt, Brenner, müssen Sie mich so erschrecken!“
    Er war so vertieft gewesen, dass er ihn gar nicht wahrgenommen hatte. Kopfschüttelnd lehnte er sich mit dem Rücken an ein Regal.
    „Na, warum so schreckhaft?“ Brenner grinste boshaft.
    Valentin ignorierte die Bemerkung. Mit zittrigen Händen führte er seinen Kaffee zum Mund.
    „Sie zittern ja. Ist etwas vorgefallen?“
    „Lassen Sie mich einfach nur in Ruhe meinen Kaffee trinken, okay?“
    Brenners Miene verfinsterte sich. „Den werden Sie auch brauchen. In ein paar Stunden wartet ein Haufen Arbeit auf Sie. Auf dem Friedhof ist nach Angaben des Bürgermeisters ein Grab ausgehoben worden.“
    Valentin hörte zu, war jedoch geistig noch etwas abwesend. „Gab es einen Unfall? Ich meine, ist jemand gestorben?“
    Brenner lachte. „Eben nicht. Aber es wurde trotzdem eine Grube ausgehoben. Ich sagte ja, das Böse hat einen Namen: Bastian Graf von Werlenberg.“
    Valentin verdrehte genervt die Augen. „Hören Sie endlich mit diesem Quatsch auf!“
    Brenner zeigte sich unbeeindruckt. „Mit wem haben Sie vorher in Ihrem Zimmer gesprochen?“
    Valentin nahm erneut einen Schluck Kaffee zu sich. „Mit niemandem. Sie müssen sich verhört haben.“ Belauschte der Kerl ihn etwa?
    „Nein, das habe ich bestimmt nicht!“
    Valentin schwieg sich aus. Er wollte nicht streiten. Nicht jetzt. Die Erscheinung des jungen Mannes plagte ihn zu sehr. Wie sollte er damit umgehen? Hatte er es sich doch nur eingebildet?
    Aber das gab es nicht. Er hatte ihn ja schließlich schon auf Mortem Castle gesehen.
    Auch Brenner überlegte angespannt. „Burger, Sie wissen doch sicherlich noch, was ich Ihnen gesagt habe, oder?“ Er wartete kurz ab, bevor er weitersprach. Drohend trat er näher an Valentin heran und zeigte mit dem Finger auf ihn. „Ich werde vor nichts zurückschrecken. Vor gar nichts, hören Sie? Und jetzt ziehe ich mich zurück, da ich Ihre Anwesenheit nicht länger ertrage.“
    „Nur zu – gehen Sie endlich. Ich bin froh, wenn ich Sie nicht sehe“, entgegnete Valentin trocken, auch wenn ihm die Worte Brenners zu denken gaben. Aber er hatte gelernt, es sich nicht anmerken zu lassen. Schwächen zuzugeben, bedeutete, für Brenner angreifbar zu sein.
    Stumm leerte er seine Tasse. Eine Weile blieb er noch stehen. Dann ging er in die Kanzlei und begann zu arbeiten.
     
    ***
     
    Es hatte leicht zu schneien begonnen. Valentin stand auf dem Friedhof vor dem offenen Grab. Er beobachtete die kleinen Schneeflocken, die sich geräuschlos auf dem gefrorenen Erdboden niederließen. Unwillkürlich fiel sein Blick auf den Grabstein, der daneben lag. Eine blutverschmierte Aufschrift zierte ihn. Zum wiederholten Male las er die Namen darauf. Sie gehörten zu einem Mann und einer Frau aus dem hiesigen Dorf.
    „Nun müssen wir herausfinden, wer für diese Schweinerei verantwortlich ist“, beklagte sich Karl Sommer, der Bürgermeister. Argwöhnisch sah er Valentin in die Augen, ehe er sich bewusst von ihm wegdrehte und sich Carsten Brenner zuwandte. „Ich habe Angst, Brenner. Wenn das so weitergeht, stehen unsere Namen bald nach und nach auf diesen Grabsteinen. Und nicht nur das – wir werden alle

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