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Sündhafte Küsse (German Edition)

Sündhafte Küsse (German Edition)

Titel: Sündhafte Küsse (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Inka Loreen Minden
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in dem sie standen, wirkte tatsächlich unbewohnt. Der Boden war staubig; in den Ecken, in denen bereits der Putz abbröselte, hingen dicke Spinnweben.
    „Ist diese Art der Liebe bei deinem Volk erlaubt?“ Julian war kaum fähig zu sprechen, als der junge Mann zwischen seinen Beinen kniete und die pulsierende Härte aus seiner Hose befreite. Sie befand sich direkt vor Darius’ Lippen.
    „Meine Leute würden mich umbringen, wenn sie davon wüssten. Deswegen darf ich keinen von ihnen lieben.“
    In diesem Moment erkannte Julian, dass Darius ebenso einsam war und sich nach Zuneigung sehnte wie er. Aber du bist nicht der Richtige, dachte Jul traurig. Ich habe mein Herz schon verschenkt. Er wollte ehrlich sein, damit er diesem Burschen nicht ebenfalls das Herz brach, so wie Aidan seines gebrochen hatte. „Ich liebe einen anderen, Darius.“
    „Ich weiß“, sagte dieser nur, bevor der Schaft in seinem Mund verschwand.

    „Hier entlang!“, rief Darius und winkte. Julian hatte keine Ahnung, wie lange er schon hinter dem Zigeuner herlief, aber seine Füße taten ihm bereits weh. Er wünschte sich, die teuren Schuhe abzustreifen, um ebenfalls barfuß durch die Gassen zu gehen. Warum mache ich es nicht einfach?, überlegte er und setzte sein Vorhaben in die Tat um. Ah, was für eine Wohltat!
    Mit den Schuhen in der Hand bog er um ein Gebäude und erblickte ein weites Feld am Rande der Stadt, auf dem die Zigeuner ihr Lager aufgeschlagen hatten. Ob man uns ansieht, was wir gerade gemacht haben? Julian konnte es immer noch nicht glauben, dass ihn dieser Mann, den er gerade erst kennengelernt hatte, mit dem Mund verwöhnt hatte. Darius hatte dabei keine Erfüllung gefunden, aber verschmitzt lächelnd gemeint: „Das nächste Mal bin ich dran.“
    „Hier lebst du also?“, stellte Jul mehr fest, als dass er fragte.
    „Ja, aber nur noch für ein paar Wochen, dann ziehen wir weiter.“
    Darius musste es ihm nicht sagen, aber Jul wusste, dass er sich bald jemand anderensuchen würde, den er verführen konnte. Das könnte ich nicht, dachte Julian. Ich möchte nur noch zu Aidan, um für immer in seinen Armen zu liegen. Aber das war unmöglich, wie er wusste. Also ging er mit Darius.
    Holzplanwagen waren wie ein schützender Ring um das Lager gestellt worden, in dessen Mitte ein munteres Feuer brannte. Die vertriebenen Musikanten waren schon da und sprangen um die Flammen, um die Alte und Kinder saßen.
    Es war eine völlig andere Welt, in die Julian da hineinbugsiert wurde. Er verstand nicht, was diese Leute sprachen, doch er fühlte, dass sie mit ihrem einfachen Leben glücklich waren. Hier wurde viel gelacht und gesungen, und jeder schien sich in dieser bunten Gesellschaft um eine andere Aufgabe zu kümmern. Sie wissen ihr hart verdientes Geld zu schätzen , dachte Julian. „Betteln“ würde es Lady Cathérine nennen.
    Als die Zigeuner Julian bemerkten, erntete er von den Älteren düstere Blicke, während ihn die Kleinen neugierig musterten. Ein etwa vierjähriges Mädchen mit einem dicken schwarzen Zopf und mandelbraunen Augen kam auf Julian zu und schenkte ihm eine Kette aus Gänseblümchen.
    „Das ist meine Schwester Najla“, erklärte ihm Darius, als der Zigeuner die Kleine auf den Arm nahm. „Sie mag dich.“
    „Hallo, Najla“, sagte Jul.
    „Sie versteht dich nicht.“ Darius grinste ihn an, worauf Jul auch lächeln musste.
    „Komm mit, ich stelle dich meiner Großmutter Rafi vor. Wenn sie dich ebenfalls mag, bist du hier willkommen.“
    Sie betraten einen Wagen, der innen ebenso bunt bemalt war wie außen. Orientalische Symbole, Monde und Sterne zierten die Wände, und inmitten der farbenprächtigen Einrichtung hockte eine alte Frau, die aussah, als wäre sie schon hundert Jahre alt. Sie besaß verwitterte Gesichtszüge, schneeweißes Haar sowie einen krummen Rücken, und als Darius ihre Hand in die seine nahm, lächelte Rafi zahnlos.
    Darius griff nach Julians Hand, um sie ebenfalls der Großmutter zu reichen. „Das ist mein Freund Julian“, sagte der Zigeuner sehr laut, und Jul flüsterte er zu: „Sie ist schon lange blind und fast taub.“
    Rafi befühlte Julians Finger, bis ein Lächeln über ihre eingefallenen Lippen glitt. Ihre milchigen Augen schienen über Julian zu gleiten, und sie murmelte etwas in ihrer Sprache, das er natürlich nicht verstand.
    „Sie hat dich akzeptiert!“ Darius grinste. Er schien sehr erleichtert zu sein.
    Gemeinsam mit der alten Frau tranken sie einen würzigen Tee, und

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