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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Stirn; sie konnte ihn gut verstehen. Seit sich ihr Geliebter von ihr getrennt hatte, benahm sich Yasmine eigenartig. Claire konnte nicht genau sagen, was sie störte, aber irgend etwas beunruhigte sie. Während der letzten Arbeitstage auf Rosesharon hatte Yasmine sich zwar jeder Aufnahme mit der für sie typischen Fantasie und Energie gewidmet, aber ihre Begeisterung und ihr Lachen hatten gekünstelt geklungen.
    Claire hatte erwartet, daß Yasmine die anderen nach New York begleiten würde, wo die letzten Studioaufnahmen gemacht werden sollten, nachdem die Arbeiten in Mississippi beendet waren. Statt dessen war Yasmine mit ihr nach New Orleans zurückgefahren. Sowie sie angekommen waren, hatte Yasmine das Theaterspielen aufgegeben und war mürrisch und verschlossen geworden.
    Yasmine sagte nichts davon, daß sie den Katalog fertigstellen wollte. Als ihrer Geschäftspartnerin gab Claire das zu denken, aber da die Vorlagen erst in einigen Wochen beim Drucker sein mußten, wartete sie geduldig. Yasmine blieb tagsüber auf ihrem Zimmer, jeden Tag, verschwand abends und kehrte erst am frühen Morgen zurück. Sie sagte nicht, wohin sie ging, und lud Claire auch nicht ein mitzukommen.
    Claire vermutete, daß sie das Haus des Kongreßabgeordneten Petrie ausspionierte oder versuchte, sich mit ihm zu treffen. Am liebsten hätte sie Yasmine davor gewarnt, sich so unreif zu verhalten, aber Yasmine schien sich nicht mit ihr unterhalten zu wollen. Im Gegenteil, sie mied Claire. Die Tür zu ihrem Zimmer blieb verschlossen. Sie aß nicht mit Claire und Mary Catherine zusammen.
    Vor dem Bruch mit ihrem Geliebten war Yasmine immer unter Menschen gewesen, hatte sich mit Verehrern umgeben und sich in ihrer Bewunderung gesonnt. Normalerweise ertrug es Yasmine nicht, allein zu sein, deshalb war ihr Verhalten so beunruhigend. Claire hatte ihre Freundin in Frieden gelassen, da sie offenbar auf diese Weise ihren Liebeskummer überwinden wollte. Aber vielleicht war es an der Zeit, sich einzumischen.
    Offensichtlich machte sich Andre ebenfalls Sorgen. »Hast du Yasmine in letzter Zeit gesehen?« fragte sie ihn.
    »Nicht seit letzter Woche, als ihr in Mississippi wart. Sie kam ins Hotel, blieb eine Stunde und verschwand. Claire, du weißt, daß ich sonst nie Vertraulichkeiten ausplaudere, aber ich weiß, wie nahe du Yasmine stehst –«
    »Ich zweifle nicht an deiner Loyalität, Andre. Sowenig wie an deiner Diskretion. Auf beides habe ich mich immer verlassen können. Du kannst sicher sein, daß ich dir keinen Tratsch aus der Nase ziehen will.«
    »Wenn ich das glauben würde, hätte ich nicht angerufen.«
    »Etwas hat dich dazu gedrängt. Ich höre dir an, daß du dir Sorgen machst. Ich nehme an, du hast mit Yasmine gesprochen, als du sie gesehen hast?«
    Er erzählte ihr von dem Gespräch im Hotelflur und wie wütend Yasmine ausgesehen hatte, als sie ging. »So habe ich sie noch nie gesehen. Sie war ganz verstört. Geht es ihr inzwischen besser?«
    Claire wollte keinesfalls Yasmines Intimsphäre verletzen und sagte nur: »In dieser Nacht ist etwas sehr Unangenehmes passiert. Sie hat es mir am Morgen danach erzählt. Ich glaube, es war ganz gut, daß sie darüber geredet hat.«
    »Ist sie wieder in New York?«
    »Nein, sie ist hiergeblieben. Wahrscheinlich, weil es hier weniger hektisch ist. Ich glaube, sie versucht, mit sich ins reine zu kommen, bevor sie heimfliegt.«
    Und Alister Petrie lebt hier , dachte Claire. Sie hatte sein Gesicht auf der Titelseite der Morgenzeitung gesehen. Andre erzählte sie jedoch nichts von dem Kongreßabgeordneten. Wenn er
wußte, wer Yasmines Geliebter war, behielt er es zwar mit der für ihn bezeichnenden Diskretion für sich, aber sie wollte Andre keinesfalls in eine kompromittierende Situation bringen.
    »Glaubst du, sie hat sich von diesem . . . unangenehmen Vorfall erholt?« fragte er.
    Sie antwortete ausweichend: »Es scheint ihr nicht schlechterzugehen.«
    »Ah, gut, da fällt mir ein Stein vom Herzen«, sagte er. Er lachte leise. »Du weißt bestimmt, daß ich sehr viel von Yasmine halte.«
    »Ja, das weiß ich.« Claires leises Schmunzeln machte bald neuen Sorgenfalten Platz. »Vielleicht habe ich der Sache zu lange zugeschaut. Ich glaube, wir sollten uns noch einmal von Frau zu Frau unterhalten.«
    »Bitte laß es mich wissen, wenn ich etwas tun kann. Was auch immer.«
    »Bestimmt.«
    »Claire, du ... du bist mir doch nicht böse wegen dieser Sache mit Mr. Cassidy?«
    »Vergiß es, Andre. Bitte. Man

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