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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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hat dich skrupellos ausgetrickst. Wie mich auch«, ergänzte sie leise. »Mach dir keine Gedanken deswegen.«
    Sie versicherte ihm, daß Cassidy und seine Nachforschungen ihrer alten Freundschaft nichts anhaben konnten. Sie vereinbarten, bald gemeinsam zum Essen auszugehen. Kurz nachdem Claire sich verabschiedet und aufgelegt hatte, griff sie wieder zum Telefon.
     
    Cassidy schlenderte zu dem Polizisten, der Joshua Wilde beschatten sollte. Als würden sie sich nicht kennen, fragte er nach Feuer.
    »Wußte gar nicht, daß Sie rauchen«, sagte der Cop leise und vertraulich. Er zog ein Feuerzeug aus der Tasche und ließ es aufschnappen. Eine Stichflamme wie aus einem Flammenwerfer schoß heraus.
    »Ich hab’ vor ein paar Jahren aufgehört«, sagte Cassidy und hustete den inhalierten Rauch wieder aus.
    »Und jetzt fangen Sie wieder an?«
    »Ich habe Sie bloß um Feuer gebeten, okay? Worum sollte ich Sie als einfacher Passant denn sonst bitten? Daß Sie mir einen blasen?«
    Der schlanke Schwarze grinste. Sein langes Haar war am Hinterkopf zu einem dünnen Zopf geflochten, der mit einem Gummiband zusammengehalten wurde. Er zwinkerte und drückte kurz Cassidys Schulter. »Ich bin teuer. Können Sie sich das leisten?«
    Cassidy schüttelte die Hand ab. »Leck mich.«
    »Oh, das klingt ja toll, Süßer.«
    Offensichtlich machte sich der junge Cop, der, wie Cassidy wußte, etwa so warm war wie ein Gefrierfisch, auf seine Kosten lustig. Der Junge war groß, schlank und gutaussehend, deshalb arbeitete er oft als geheimer Ermittler im französischen Viertel. Frech und lässig lehnte er an der Gaslaterne gegenüber dem Gumbo Shop auf der St. Peter Street. Durch das Mikrofon unter dem Aufschlag seines changierenden Kunstseideanzugs hatte er an die Zentrale weitergegeben, daß er Josh bis zu dem beliebten Restaurant gefolgt war. Cassidy war zu aufgedreht, um in seinem Büro oder seinem stickigen, einsamen Apartment zu bleiben, und hatte sich deshalb entschlossen, aktiv an der Beschattung teilzunehmen.
    »Wie lange ist er schon da drin?«
    Der Cop schaute auf die Rolex-Imitation an seinem Handgelenk. »Zweiunddreißig Minuten.«
    »Will er dort zu Abend essen?«
    »Sieht so aus.«
    Cassidy kniff die Augen gegen den Rauch zusammen, der zwischen seinen Lippen aufstieg. Er blinzelte durch den blaugrauen Dunst und versuchte, etwas hinter den Restaurantfenstern zu erkennen. »Wie lange braucht einer allein, um da drin was zu essen?«
    Der Cop musterte Cassidy wie ein Stricher einen möglichen
Freier. Dann erklärte er singend, ganz und gar in seiner Rolle aufgehend: »Mann, seien Sie nicht so verkrampft. Wenn wir Spaß haben wollen, müssen Sie sich entspannen.«
    Cassidy schoß ihm einen finsteren Blick zu und wollte gerade weitergehen, als Josh in der Passage erschien, in der sich der Restauranteingang befand. Schnell drehte ihm Cassidy den Rücken zu und tat, als würde er sich die T-Shirts ansehen, die in der Tür des Souvenirladens hingen. Als er einen verstohlenen Blick über die Schulter warf, bemerkte er, daß Josh den Unterkiefer vorgeschoben hatte und ziemlich wütend aussah.
    »O-oh«, flüsterte der Cop. »Unser Mann ist stinkig.«
    In Gedanken war er bei dem, was hinter ihm passierte, trotzdem tat Cassidy wieder so, als würde er sich für ein T-Shirt interessieren, auf dem in Glitzerbuchstaben eine ziemlich gewagte Botschaft zu lesen war. Ein asiatischer Verkäufer eilte lächelnd herbei, um ihn zu beraten. »Nein, danke. Ich seh’ mich bloß um.«
    »Wie nicht anders zu erwarten«, murmelte der Cop. »Wenn ein Mann so stinkig ist, steckt garantiert ’ne Schnalle dahinter.«
    »Eine Frau?« Cassidy schaute zu dem Restaurant auf der anderen Straßenseite und zuckte sofort wieder zurück. »Scheiße!« rief er leise, aber mit hörbarem Nachdruck aus.
    »Wie bitte?« fragte der lächelnde Asiate.
    Der Cop kicherte leise.
    Die Frau, die mit Josh aus dem Restaurant gekommen war, interessierte sich nicht für das, was um sie herum vorging. Sie sagte etwas zu ihm, drehte sich um und marschierte dann auf dem Bürgersteig davon. Im ersten Moment sah es so aus, als würde Josh ihr folgen wollen, doch anscheinend überlegte er es sich anders und starrte ihr nur wütend nach. Seine langen Musikerfinger ballten sich zu Fäusten. Dann stolzierte er entrüstet wie ein mißverstandener Prophet in entgegengesetzter Richtung davon.
    Cassidy schmiß seine Zigarette in den Gully und fuhr den Zivilbullen an: »Sie haben doch gesagt, er ist

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