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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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sprechen.«
    »Danke, Harry. Ich weiß, wie aufdringlich Mr. Cassidy sein kann.« Sie durchbohrte ihn mit mißbilligenden Blicken, während sie zum Sofa eilte und sich vor ihrer Mutter hinkniete. »Mama, ich bin wieder da. Freust du dich gar nicht, mich zu sehen?«
    »Claire Louise?«
    »Ja, Mama?«
    »Kommen sie dich holen?«
    »Nein. Niemand kommt mich holen.«
    »Sie dürfen dich nicht wegbringen, nur weil ich etwas Falsches getan habe.«
    »Sie können mich nicht wegbringen. Ich gehe nirgendwohin. Ich bin wieder da. Ich bleib’ bei dir.«
    »Ich wollte es wirklich nicht«, gestand Mary Catherine zwischen leisen Schluchzern. »Wirklich. Frag Tante Laurel. Aber ich . . .«« Sie hob die Hand an die Schläfe und massierte sie sachte. »Manchmal gerate ich ganz durcheinander, wenn ich daran denke, was ich getan habe. Mama und Papa waren so böse auf mich, als ich ihnen von dem Baby erzählte.«
    Claire zog Mary Catherine in ihre Arme und flüsterte: »Hab keine Angst, Mama. Ich bin ja da. Ich werde mich immer um dich kümmern.« Claire drückte sie, bis das Weinen aufgehört hatte, dann lächelte sie ihrer Mutter ins tränenüberströmte Gesicht. »Weißt du, was ich heute abend gern essen würde? Dein Gumbo. Machst du mir welches? Bitte.«
    »Tante Laurels Eintopf ist doch viel besser als meiner«, antwortete Mary Catherine schüchtern. »Aber wenn du wirklich welches möchtest...«
    »Ich will.« Sie machte Harry ein Zeichen. »Warum fängst du nicht gleich damit an, damit es den ganzen Tag einkochen kann? Geh mit Harry. Sie wird dir helfen.« Sie half Mary Catherine auf.
    Mary Catherine wandte sich um und reichte Cassidy ihre Hand. »Ich muß jetzt fort, Mr. Cassidy, trotzdem vielen Dank für Ihren Besuch. Kommen Sie doch mal nachmittags mit Ihren Eltern vorbei, dann können wir zusammen einen Sherry trinken.« Er nickte. Harry scheuchte sie in die Küche.
    »Ich war noch nicht fertig.«
    Claire fuhr herum. »Von wegen! Wie kannst du es wagen, dich in meiner Abwesenheit hier reinzuschleichen? Was willst du von ihr?«
    »Ich hatte ein paar wichtige Fragen an sie.«
    »Du kannst mich mal mit deinen wichtigen Fragen.«
    »Als stellvertretender District Attorney habe ich das Recht –«
    »Recht?« fragte sie höhnisch. »Wir haben einen Toten in der Familie, oder hast du das vergessen?«
    »Das mit Yasmine tut mir leid.«
    »Na sicher. Das macht eine Verdächtige weniger, nicht wahr?«
    »Du bist ungerecht. Ich wollte deine Mutter nicht aufregen.«
    »Du hast sie aber aufgeregt. Und wenn du sie jemals wieder schikanierst, dann bringe ich dich um. Sie kann dir keine Antwort auf deine verfluchten Fragen geben.«
    »Aber du kannst es«, sagte er. »Deshalb kommst du mit mir.«
    »Warum?«
    »Das sage ich dir, wenn wir dort sind.« Er umklammerte ihren Arm.
    »Willst du mich verhaften? Was hast du aus meiner Mutter rausgepreßt?«
    »Sag ihnen auf Wiedersehen, Claire, und komm freiwillig mit«, erklärte er ruhig, aber fest. »Wenn du mir eine Szene machst, regt sich Mary Catherine nur noch mehr auf.«
    In diesem Augenblick haßte ihn Claire. »Du Schwein.«
    »Hol deine Tasche und verabschiede dich.«
    Um ihrer Mutter willen kam sie seiner Aufforderung nach. Claire starrte ihn mit unverhohlenem Abscheu an. Endlich sagte sie: »Harry, ich fahre kurz mit Mr. Cassidy weg. Wiedersehen, Mama.«
    Als sie aus dem Haus traten, gerieten die Reporter und Demonstranten in Aufruhr. Dutzendweise wurden Claire die Fragen entgegengeschleudert.
    »Miss Laurent hat nichts zu erklären«, sagte Cassidy den Reportern kurz angebunden.
    »Cassidy, was ist Ihrer Meinung nach –«
    »Kein Kommentar.«
    »Glauben Sie, Sie haben die Mörderin gefunden?«
    »Kein Kommentar.« Ohne sich um die Mikrofone zu kümmern, die ihm vors Gesicht gehalten wurden, schob er Claire durch die Menge. Sie war erschöpft, deprimiert und verwirrt, deshalb folgte sie ihm widerspruchslos. Wenigstens war Cassidy ein vertrauter Gegner.
    Cassidys weit ausholende Schritte ließen die Meute bald zurückfallen. Zwei uniformierte Polizisten schirmten sie von hinten ab. Ohne innezuhalten, marschierten sie über den Bürgersteig davon.
    »Ich fahre sie in meinem Wagen«, sagte Cassidy zu den Polizeibeamten. »Versuchen Sie, die Menge aufzulösen, und behalten sie das Gebäude im Auge.«
    »Ja, Sir.«
    Die Polizisten blieben zurück, um seine knappen Anweisungen auszuführen. Ohne langsamer zu werden, führte er Claire zu seinem Wagen, der im Halteverbot am Straßenrand

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