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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Waschsalon noch um ein paar Tage hinausschieben ließ.
    Während seiner Ehe hatte sich Kris um seine Garderobe gekümmert,
genauso wie um das Haus, die Einkäufe und das Essen. Die Auflösung ihrer vierjährigen Ehe war eher auf Apathie als auf Animositäten zurückzuführen. Ihre Liebe zueinander war nicht stark genug gewesen, um dem äußeren Druck standzuhalten. Kris hatte über einen Umzug nicht einmal sprechen wollen, er dagegen hatte nach einem einschneidenden Zwischenfall, der sein ausbalanciertes Leben aus dem Gleichgewicht gebracht hatte, darauf bestanden wegzuziehen.
    Als er von einer offenen Stelle bei der Staatsanwaltschaft des Bezirks New Orleans, Louisiana, erfuhr, hatte er am selben Tag seine Bewerbung und seine Scheidung eingereicht. Das letzte, was er von Kris gehört hatte, war, daß sie immer noch in Louisville lebte, glücklich neu verheiratet war und mit dem zweiten Kind schwanger ging.
    Er zog sich aus und ging zu Bett, aber er war zu aufgedreht, um schlafen zu können. Zu seiner Überraschung entdeckte er, daß sein Glied halb erigiert war. Es hatte nichts mit der Lust auf eine Frau zu tun. Es war aufgestaute Erregung, die nach einem Ventil suchte. Er war geistig wie physisch aufgeladen.
    Während er wach im Bett lag, ging er die Fakten im Fall Wilde durch. Es waren verdammt wenige. Er wußte nur eines mit Sicherheit – es würde ein schwieriger, fieser und schmutziger Fall werden, der Monate, wenn nicht Jahre seines Lebens in Anspruch nehmen würde.
    Trotzdem konnte er es kaum erwarten anzufangen. Er hatte die Pressemitteilung über den Mord verfaßt und herausgeben lassen. Damit war aktenkundig, daß er die Ermittlungen leiten und den Fall vor Gericht vertreten würde. Er hatte um eine Chance gebeten und sie bekommen. Jetzt durfte er sie nicht verpatzen. Er mußte Crowder beweisen, daß sein Vertrauen berechtigt war.
    So, wie er es sich selbst beweisen mußte.

Kapitel 3
    Das Gebäude stand an der North Peters Street, einen Block vor der Kreuzung mit der Dekatur. Es war das letzte in einer Reihe vernarbter Ziegellagerhäuser, die sich in diesem alten Gewerbegebiet des französischen Viertels dem Fortschritt widersetzten. Die meisten der Gebäude, die nahe Jax Brewery eingeschlossen, hatte man ausgeweidet und in modische Einkaufs- und Restaurantzentren verwandelt.
    Die Renovierung hatte zu einem disharmonischen Durcheinander von authentischem New Orleans und plattem Kommerz geführt. Die »Oldtimer«, die die mystische Atmosphäre des Vieux Carré bewahren wollten, hielten diese Vermarktung für ein Sakrileg, eine Entweihung dieses einzigartigen Bezirks. Wer hier am Alten festhielt, tat das zäh und trotzig, wie die Fassade von French Silk bewies.
    Die alten Ziegel waren weiß gestrichen, doch auf der Gebäudeseite an der Querstraße waren die grausamen Wunden des Alters zu sehen. Nach kreolischem Brauch waren an allen Fenstern glänzende schwarze Läden angebracht. Falsche Balkons aus Schmiedeeisen liefen am ersten und zweiten Stock entlang. Über dem Eingang hing an zwei schwarzen Ketten ein diskretes Schild, auf dem in Schreibschrift der Name des Unternehmens stand.
    Cassidy entdeckte schnell, daß auch die Vordertür falsch war und sich der echte Eingang zum Lagerhaus hinter einer schweren Metalltür an der Conti Street befand. Er drückte auf den Knopf und hörte drinnen eine laute Schulglocke läuten. Ein paar Sekunden später ging die Tür auf.
    »Was wollen Sie?« Die Frau, die sich ihm in den Weg stellte, war gebaut wie ein Stauer. RALPH war in blauen Buchstaben über einem roten Herz auf ihren Unterarm tätowiert. Über ihrer Oberlippe saßen Schweißtropfen auf den Haarspitzen ihres Damenbartes. Sie paßte in eine Dessous-Fabrik wie ein Footballspieler auf einen Debütantinnenball. Cassidy bekam Mitleid mit Ralph.
    »Ich heiße Cassidy. Sind Sie Claire Laurent?«
    Sie prustete los wie ein Nebelhorn. »Soll das ein Witz sein?«
    »Nein. Ich möchte zu Claire Laurent. Ist sie da?«
    Sie musterte ihn mißtrauisch. »Einen Moment.« Sie hielt die Tür mit einem Fuß auf, nahm den Hörer von einem Wandapparat ab und drückte zwei Tasten. »Hier will jemand zu Miss Laurent. Kennedy oder so.«
    »Cassidy«, korrigierte er höflich lächelnd.
    Sie starrte Cassidy finster an, während sie auf weitere Instruktionen wartete. Schließlich lauschte sie und sagte dann zu ihm: »Miss Laurent will wissen, wegen was.«
    »Ich komme vom District Attorney.« Er zog das Lederetui aus seiner

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