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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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lastete.
    »Mama? Erinnerst du dich noch an Mr. Cassidy, der gestern hier war?«
    »Natürlich. Erst vor ein paar Minuten haben sie sein Bild gezeigt und ihn zitiert. Ich wußte gar nicht, daß er so wichtig ist. Er hat den Fall Jackson Wilde übernommen.«
    »Ganz recht. Und weil Reverend Wilde mich derart attackiert hatte, wollte Mr. Cassidy mich sprechen. Vielleicht kommt er noch einmal.«
    »Ach wie reizend. Er war so nett.«
    »Also, er... er ist nicht immer nett. Es ist seine Aufgabe, den Menschen Fragen zu stellen. Persönliche Fragen über ihr Leben, ihre Herkunft. Er muß in ihrer Vergangenheit wühlen und Sachen aufdecken, die sie lieber geheimhalten würden.« Sie machte eine Pause, um sicherzugehen, daß Mary Catherine verstanden
hatte. Mary Catherine schaute sie fragend an. »Falls Mr. Cassidy kommen sollte und uns nach der Zeit mit Tante Laurel fragen würde, was würdest du ihm antworten?«
    Mary Catherine war verwirrt. »Wahrscheinlich würde ich ihm erzählen, wie schön es war.«
    Claire seufzte erleichtert, nahm die Hand ihrer Mutter und drückte sie. »Das war es, nicht wahr? Es war schön bei Tante Laurel.«
    »Ich vermisse sie immer noch. Am Sonntag bringe ich ihr nach der Messe Blumen aufs Grab.« Mary Catherine stand auf und ging zu dem Einbauschreibtisch. »Aber jetzt mußt du mich entschuldigen, Claire. Ich muß eine Einkaufsliste schreiben, ehe Harry kommt. Sie ist so vergeßlich. Wenn ich nicht alles aufschreibe, wird sie nicht einmal die Hälfte mitbringen.«
    Claire schaute besorgt zu, wie Mary Catherine ihre Einkaufsliste vervollständigte. Cassidy würde ganz bestimmt wiederkommen, hoffentlich nur nicht heute. Sie freute sich, daß Mary Catherine einen guten Tag hatte, aber es war ihr lieber, wenn Cassidy sich nicht mit ihrer Mutter unterhielt, solange sie so vernünftig über Jackson Wilde und den Mord reden konnte.
     
    Das kalte Wasser war voll aufgedreht, aber trotzdem nur lauwarm. Wahrscheinlich, dachte Cassidy, konnte er froh sein, daß wenigstens ein starker Strahl kam. Das Wasser prasselte auf seinen Nacken und löste teilweise die Verspannungen. Aber nur teilweise.
    Schließlich seifte er sich ein, wusch sich die Haare, spülte sich ab und trat aus der Dusche. Inzwischen war der Kaffee durchgelaufen. Er folgte dem Duft nach New-Orleans-Kaffee und Zichorie in seine kleine Küche und genehmigte sich eine Tasse. Der dampfende, bittere Kaffee verpaßte ihm einen kombinierten Schub von Koffein und Optimismus. Vielleicht würde sich ja heute was ergeben.
    Er tappte zur Vordertür seines Apartments in Metairie und machte sie auf, um die Zeitung reinzuholen. Er ging wieder in die Küche zurück und wartete kaffeetrinkend darauf, daß sein
Toaster die zwei Weißbrotscheiben ausspuckte. Er schlug die Times Picayune auf und registrierte, daß das Thema Wilde auf Seite 4 abgerutscht war. Aber dort stand ein Artikel, der andeutete, daß die Behörden vor einem Rätsel standen. Man sprach von Inkompetenz. Für alle Unwissenden – und angesichts der unzähligen Medienberichte schien es unmöglich, daß es davon noch welche gab – wurde der Tathergang noch einmal entsprechend der Pressemitteilung geschildert, die Cassidy mitentworfen hatte. Die Reporter zitierten seine Erklärung, daß die vereinten Kräfte von Polizei und Staatsanwaltschaft mehrere erfolgversprechende Spuren verfolgten, was der Wahrheit entsprach, und daß eine Verhaftung unmittelbar bevorstehe, was gelogen war. Sie wußten nicht einmal, wen sie verhaften sollten. Sie hatten nichts in der Hand.
    Sein Toast sprang hoch. Er butterte beide Scheiben, bestreute sie mit Zimt und Zucker und biß hinein. Claire Laurent kam ihm in den Sinn. Ihr Mund schmeckte bestimmt wie warme Butter und Zimtzucker.
    »Verdammt.« Er stützte sich mit den Händen auf der Küchentheke ab und legte das Kinn auf die Brust. Vor nicht einmal fünf Minuten hatte er geduscht, und jetzt schwitzte er schon wieder. Erregung umwogte sein Geschlecht und rief tatsächlich, was ihn noch mehr frustrierte, eine Reaktion hervor.
    Seit seinem Besuch bei French Silk litt er unter Nachtschweiß. Wie bei einer Malaria kamen die Krankheitssymptome Nacht für Nacht. Sie schwächten ihn, machten ihn verrückt und geil. Obwohl ihn der Katalog mit den spärlich in sexy Reizwäsche bekleideten Models anmachte, wußte er, daß er wegen Claire Laurent in diesen fieberhaften Erregungszustand geriet.
    Sie war genauso provokativ wie die Ware, mit der sie handelte. Sie ging ihm

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