Sündige Seide: Roman (German Edition)
Achseln. »Vielleicht waren diese Spenden eine Vergütung für was ganz anderes.«
»Sie haben eine Nikotinvergiftung«, stellte Cassidy säuerlich fest und wedelte die verpestete Luft vor seinem Gesicht weg.
»Also, nach dem, was wir heute gefunden haben, glaube ich einfach alles.« Glenn pfiff. »Wirklich komisch diese Sache.«
Cassidy schwieg und spielte weiter mit dem kaputten Serviettenspender auf ihrem Tisch herum.
»Und bei dieser Laurent ist auch nicht alles koscher, stimmt’s?«
»Stimmt«, antwortete Cassidy ruhig. »Ist es nicht. Aber was wir gefunden haben, beweist noch gar nichts.«
»Nein, aber wir machen Fortschritte.« Glenn schlürfte seinen Kaffee. »Was meint Crowder dazu? Sie haben’s ihm doch erzählt, oder?«
»Ja, ich habe Bericht erstattet.«
»Und?«
»Er sagt, wir sollen zuschlagen«, murmelte Cassidy widerwillig.
»Also . . .«
Cassidy hob den Kopf und schaute den Detective hinter dem verkratzten Tisch an. »Also?«
»Also werden Sie nun hier sitzen bleiben und weiter so schauen, als hätten Sie gerade Ihren letzten Freund verloren, oder werden Sie endlich Vernunft annehmen, Ihren Schwanz wieder in die Hose stecken, Ihren Arsch hochkriegen und zuschlagen?«
Kapitel 16
Regen lag in der Luft. Die hohe Luftfeuchtigkeit machte fast jedem zu schaffen, und die Stimmung war gedrückt. Im Lauf des Vormittags wurden die Wolken dunkler und die Atmosphäre gereizter. Die Models, die nicht gebraucht wurden, zogen sich in ihre Zimmer zurück und ruhten sich in der klimatisierten Kühle aus. Da bei dem Wetter keine Außenaufnahmen gemacht werden konnten, wurden ein paar Bilder im Haus geschossen, wobei der Frisiertisch in Claires und Yasmines Zimmer zum Einsatz kam.
Wie Rue vorgeschlagen hatte, trug Dana den rückenfreien Büstenhalter. Dazu hatte sie elfenbeinfarbene Satinshorts, selbsthaltende Seidenstrümpfe und elfenbeinfarbene Satinschuhe mit hohen Absätzen angezogen. Claire hatte die Monteiths gefragt, wo sie in der nächstgrößeren Stadt ein Hochzeitskleid ausleihen könnte.
»Aber wir haben doch eins!« antworteten die beiden im Chor.
Ihre Nichte hatte vor ein paar Monaten auf Rosesharon geheiratet, und das Hochzeitskleid hing immer noch auf dem Speicher. Sie versicherten Claire, daß ihre Nichte geschmeichelt wäre, wenn es für den Katalog von French Silk verwendet würde. Es wurde heruntergebracht und aus der schützenden Plastikhülle befreit. Zum Glück war es nicht grellweiß, so daß es zu den vorgestellten Dessous paßte. Rue bügelte mit dem Dampfbügeleisen alle Falten aus, wobei sie ununterbrochen knurrte: »Das hat mir grade noch gefehlt. Als wär’s nicht schon feucht genug hier.«
Jetzt hing das Brautkleid neben dem Frisiertisch, und Dana wirkte wie eine Braut, die sich für die Hochzeitszeremonie bereit macht. Der Frisiertisch war umgestellt worden, so daß im dreiteiligen Spiegel die Fenstertüren zu sehen waren, die auf die Galerie führten. Es war nicht einfach, das Foto so zu schießen, daß weder Leon noch die Scheinwerfer im Spiegel zu sehen waren.
»Ich will, daß Dana ihr Haar hoch hält«, erklärte Yasmine.
»Damit man genau sehen kann, wie der Büstenhalter konstruiert ist.«
Die Maskenbildnerin hatte Dana noch nicht ganz hergerichtet, deshalb bat Yasmine Claire, sich auf den Frisierstuhl zu setzen, während sie die Position der Scheinwerfer, die Spiegelstellung und den Kamerawinkel bestimmten.
Claire setzte sich und schaute in den Spiegel. In dem Moment bemerkte sie eine Bewegung an der Balkontür. Cassidy teilte die Gardinen und kam ins Zimmer. Dann blieb er stehen. Ihre Blicke trafen sich im Spiegel.
»Genau so, Claire!« rief Yasmine. »Das ist es. Genau diesen Ausdruck will ich haben! Hast du das gesehen, Dana? Überrascht. Erwartungsvoll. Ein bißchen atemlos.« Als sie aber über ihre Schulter sah und entdeckte, daß Cassidy der Grund für Claires erstauntes Gesicht war, verflog ihre Begeisterung. »Was machen Sie denn hier?« fragte sie mit offensichtlichem Mißfallen. Sie wandte sich an Claire. »Hast du ihn eingeladen?«
»Nein«, antwortete sie, den Blick starr auf den stellvertretenden Bezirksstaatsanwalt gerichtet.
Leon reichte seinem Assistenten den Scheinwerfer, ging zu Cassidy und legte ihm eine Hand auf den Arm. »Und wer sind Sie ?«
»Ein Bulle aus New Orleans«, antwortete Yasmine.
Cassidy lächelte schwach und befreite behutsam seinen Arm aus Leons Griff. »Ich bin kein Bulle.«
Claire stand auf und winkte das Model
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