Sündige Seide: Roman (German Edition)
im Bett wärst, dann bräuchte ich nicht –«
»Halt.« Sie zielte mit dem Zeigefinger auf seine Brust. »Gib mir nicht die Schuld. Du hast einen Fehler gemacht, Alister. Ich werde keinesfalls dafür büßen. Ich bin gerne die Frau des Kongreßabgeordneten Alister Petrie. Und ich möchte es auch bleiben.
Aber wenn du erwischt wirst, wenn man dich als fremdgehenden, lügenden Ehemann bloßstellt, dann werde ich mich bestimmt nicht hinstellen und verkünden, was für ein wunderbarer, liebender Gatte und Vater du bist. Ich werde mich nicht deinetwegen zum Narren machen.
Außerdem«, sie wurde leiser und vertraulicher, »weißt du genau, was passiert, wenn ich meine finanzielle Unterstützung für deinen Wahlkampf einstelle.« Alister spürte, wie ihm das Blut aus dem Gesicht wich. Belle lächelte. »Noch weiß niemand, daß du ohne mein Vermögen niemals in den Kongreß gekommen wärst. Und ohne meine Zuwendungen wirst du es auch diesmal nicht schaffen. Denk darüber nach. Wenn du wieder den Drang verspürst zu ficken – wie du es so charmant ausdrückst -, dann erfülle deine ehelichen Pflichten.«
Sie tippte mit ihrem manikürten Nagel auf sein gestärktes Hemd. »Es wäre sehr, sehr dumm, mich unglücklich zu machen, Alister. Beende die Affäre. Augenblicklich.«
Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen kurzen Kuß auf die Lippen. »Jetzt zieh dich an, sonst kommen wir zu spät. Und sag noch den Kindern gute Nacht.« An der Schlafzimmertür blieb sie stehen und machte eine Kopfbewegung in Richtung Frisiertisch. »Und laß das bitte verschwinden, damit ich es nie wieder sehen muß.«
Alister kochte vor Zorn, aber ihm waren die Hände gebunden. Oberflächlich gesehen war ihre Ehe perfekt. Solange alles nach Belles Willen ging, lebten sie in Harmonie. Doch er machte sich keine Illusionen. Sie sah vielleicht so zerbrechlich aus wie eine Treibhausorchidee. Aber wenn man ihr in die Quere kam, konnte sie bissiger sein als ein Vampir.
Sie war zu sehr mit sich selbst beschäftigt, um guten, schmutzigen Sex zu mögen. Bei ihr mußte alles sauber und ordentlich sein, alles mußte organisiert, durchgeplant werden und kontrollierbar bleiben. Sie hatte sich nicht darüber aufgeregt, daß er eine Geliebte hatte. In Wahrheit war sie wahrscheinlich erleichtert, daß er sie in letzter Zeit nicht so oft bedrängt hatte. Sie hatte der Zeitpunkt der Affäre und seine Unfähigkeit, sie geheimzuhalten, geärgert. Diesmal gab Belle nicht den Ton an, und das machte sie so wütend.
Er ging zum Frisiertisch und hob das Spitzenhöschen hoch. Seit er mit Yasmine angebändelt hatte, hatte er schon zu oft wider besseres Wissen gehandelt. Ihn schauderte bei der Vorstellung, daß irgendein Reporter von seinem Verhältnis mit dem berühmten schwarzen Mannequin Wind bekommen könnte. Aber was sollte er denn machen – sich mit dem sterilen, langweiligen Sex im Ehebett begnügen? Bis nach der Wahl vollkommen untertauchen? Es war unmöglich, während einer Wahlkampagne unauffällig zu bleiben. Er zog die Reporter an wie eine Leuchtangel die Fische, und er mußte im Scheinwerferlicht stehen, um Wähler zu gewinnen.
Beide Ziele waren unvereinbar. Eines von beiden mußte er aufgeben. Er konnte nicht alles haben.
Er befingerte das Spitzengewebe und dachte an den bizarren Nachmittag in seinem Büro in Washington; ein Lächeln legte sich um seine Lippen, und er lachte leise. »Wieso eigentlich nicht?«
Das Lokal war so düster wie Cassidys Stimmung. Es war eine jener Familienkneipen, in denen Bullen zum Dank für ihren notdürftigen Schutz und ihre lausigen Trinkgelder Rabatt bekamen.
Detective Glenn hatte ihn hergeführt. Das Restaurant paßte zu ihm – es war schmierig und deprimierend. Cassidy wünschte, er wäre woanders und könnte sich über etwas anderes unterhalten als über den Fall.
»Wissen Sie, ich habe nachgedacht«, erklärte Glenn und zündete sich die nächste in einer endlosen Kette von Zigaretten an. »Könnte doch sein, daß eins von den Mädels was mit Wilde hatte. Eine kleine Romanze. Ist Ihnen jemals der Gedanke gekommen?«
»Nein«, antwortete Cassidy. Es störte ihn, daß Claire als Mädel bezeichnet wurde. »Wie kommen Sie darauf?«
»Diese Yasmine hatte immer was laufen; die Liste ihrer Typen ist kilometerlang. Mit wem trifft sie sich jetzt? Seit über einem Jahr hat man nichts mehr von einer Romanze gehört. Komisch, wie?«
»Sie glauben, sie hat was mit Wilde gehabt?«
Glenn zuckte mit den
Weitere Kostenlose Bücher