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Sündige Seide: Roman (German Edition)

Sündige Seide: Roman (German Edition)

Titel: Sündige Seide: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Form.
    »Hast du mich im Fernsehen gesehen?« fragte er. Er knöpfte sich das Hemd zu, während er zu ihr kam.
    »Nein, Liebling. Ich mußte alles für heute abend vorbereiten. Ich bin überzeugt, du warst blendend wie immer.«
    Er langte nach den Manschettenknöpfen neben ihr. »Zwei Sender...« Dann riß er die Hand zurück, als hätte ihn eine Kobra gebissen.
    Seine Manschettenknöpfe lagen in einem Nest schwarzer Spitzen, das er augenblicklich wiedererkannte. Sein Magen krampfte sich zusammen. Ein paar unerträglich lange Sekunden glaubte er, sich über Belles Cremetöpfchen und Parfümflakons erbrechen zu müssen.
    Ihre Blicke trafen sich im Spiegel. Betont kühl legte sie ihre Diamantohrringe an. »Ich habe das in der Tasche deines Anzugs gefunden, als ich ihn zum Reinigen bringen wollte. Wie jede gute Ehefrau leere ich alle Taschen, bevor ich die Sachen weggebe. Du hättest das wissen und besser achtgeben können.«
    »Belle, ich –«
    »Was, Alister?« Sie wirbelte auf dem Hocker herum und schaute ihm ins Gesicht. Ihre Miene war zu lieblich, um aufrichtig zu sein. »Trägst du seit neuestem Damenwäsche?« Sie hob das elastische Spitzenband hoch, an dem das winzige Dreieck befestigt war.
    Inzwischen hatte er sich von dem ersten Schrecken erholt, den ihm der Anblick von Yasmines Tanga-Slip auf dem Frisiertisch seiner Frau eingejagt hatte, und er wurde wütend. Andere Männer hatten Affären, ohne sich dafür rechtfertigen zu müssen. Warum sollte immer er den Sündenbock abgeben?
    »Sprich nicht so mit mir, Belle.«
    »Andernfalls«, sagte sie und zog das Gummiband wie auf einer Schleuder in die Länge, bevor sie das Höschen wieder auf die Tischplatte fallen ließ, »kann ich daraus nur schließen, daß du eine Geliebte hast.«
    Sie stand auf und stieß ihn weg. Die Hochnäsigkeit war das schlimmste an ihrem affektierten Gehabe. Mit ein paar einstudierten Gesten und kalkulierten Worten schaffte sie es, daß er sich schlecht und dumm und unbedeutend vorkam.
    Er war Abgeordneter im Kongreß der Vereinigten Staaten,
Herrgott! Niemand, nicht einmal seine Frau, durfte so mit ihm umspringen. Er würde bestimmt nicht gestehen, daß er eine Geliebte hatte, und erst recht nicht um Verzeihung bitten. Belle zog ein fließendes Chiffonkleid aus ihrem Schrank, stieg hinein und streifte es über ihre gertenschlanken Hüften. »Mach mir den Reißverschluß zu«, befahl sie, nachdem sie die Arme durch die mit Ziermünzen versehenen Ärmel geschoben hatte.
    Sobald er den Reißverschluß hochgezogen hatte, drehte sie sich zu ihm um. »Ich bin nicht so dumm zu glauben, daß du mir treu bist. Natürlich hast du andere Frauen gehabt. Du hast jetzt eine und du wirst noch andere haben. Darum geht es nicht.« »Warum machst du dann so einen Aufstand?« fragte er streitlustig. Sie hätte das Höschen unauffällig verschwinden lassen und ihnen diese unangenehme Szene ersparen können. Den lieben langen Tag machte ihm alle Welt die Hölle heiß. Er hatte keine Lust, sich auch noch zu Hause anraunzen zu lassen. »Ich mache ihn, um dir deine erschreckende Dummheit vor Augen zu führen.«
    Alister sah rot. »Jetzt halt mal die Luft an. Ich –«
    Sie hob beide Hände. »Erspar mir deine selbstgerechte Entrüstung, Alister. Die kannst du dir nicht leisten. Hör mir zu und merk dir, was ich sage.«
    Ihre Augen wurden schmaler. »Wenn ich herausgefunden habe, daß du dein Ehegelübde brichst, dann werden das andere auch herausfinden. Du bist unglaublich dumm und gefährlich unvorsichtig. Früher oder später wird alle Welt das merken, genau wie ich.
    Bis jetzt hast du im Wahlkampf eine gute Figur gemacht. Du hast dir einen starken, soliden Wählerstamm aufgebaut.« Sie hielt inne und holte Luft. »Was, glaubst du, würden all diese Frömmler wie zum Beispiel Jackson Wildes Gefolgsleute sagen, wenn bekannt wird, daß du ein Ehebrecher bist? Wilde ist zwar tot, aber keinesfalls vergessen. Wir können uns seinen Einfluß immer noch zunutze machen. Du hast die Polizei besonders lautstark dafür kritisiert, daß man seinen Mörder noch nicht
gefunden hat. All das könnte umsonst sein, wenn man dich als christlichen Heuchler durchschaut. Willst du Tausende von Wählerstimmen opfern, nur für ein paar Stunden...« Sie machte eine knappe Handbewegung zu dem Höschen auf dem Frisiertisch hin.
    »Ficken. Man nennt es Ficken, Belle.« Er beobachtete schadenfroh, wie sie blaß wurde und sich plötzlich aufrechter hielt. »Und wenn du nicht so spröde

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