Sündige Spiele
ficken, wenn du willst.«
Das reichte für Jean. Er mochte vielleicht Brände legen, aber angesichts eines Kerls wie Alex rutschte ihm das Herz in die Hose – wenn er denn eine getragen hätte.
»Na gut, ich sag’s euch! Sie sind in der Speicherstadt!«
»Geht es ein wenig genauer?«
Jean starrte entsetzt auf den Stiel der Peitsche, den ich Alex reichte. Dann rückte er mit der Sprache heraus.
Nicht mal zehn Minuten später fuhr die Polizei vor, die Alex benachrichtigt hatte. Ich empfing Grauert und seine Kollegen an der Tür und führte sie ins Schlafzimmer.
Der Hauptkommissar riss angesichts des gefesselten und immer noch nackten Jean entgeistert die Augen auf. »Was soll das denn?«
»Sie hat mich gefesselt und misshandelt!«, beschwerte sich Jean.
»Gefesselt ja, misshandelt nein«, gab ich zurück. »Vielmehr hatte er versucht, mich zu erwürgen, sehen Sie hier.« Ich deutete auf die roten Flecke an meinem Hals.
Auf meine Worte trat Alex aus dem Schatten. »Ich kann das bezeugen. Hätte ich Frau Kucziewski nicht beigestanden, wäre sie jetzt tot.«
»Ist das der Detektiv, der die Bilder geschossen hat?«, fragte Grauert.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, er ist mein Bankier. Und er hat ebenso wie ich mit angehört, wie Götzenich gestanden hat, mein Sexspielzeug und meinen Schmuck in der Nähe der Speicherstadt versteckt zu haben.«
»Sexspielzeug?«, fragte Grauert und schaute dabei drein, als hätte ich ihn mit der Peitsche geschlagen.
»Und diese Information haben Sie ihm einfach so entlockt?«
»Mit ein wenig freundlicher Überredung«, gab ich unschuldig zurück.
Grauert überhörte Jeans Protest.
»Nun, was das Sexspielzeug angeht, von dem sie sprachen, habe ich keine Ahnung, aber wir haben heute eine ähnliche Aussage bekommen.«
»Von wem?«, kam es aus meinem und Alex’ Mund gleichzeitig.
»Ihre Angestellte hat gestanden. Wir brauchten sie nicht einmal in die Mangel zu nehmen, allein unser Auftauchen hat gereicht. Sie glaubte, dass Götzenich sie verraten hätte, und hat daraufhin ausgepackt. Eigentlich waren wir gerade auf dem Weg zu diesem Herrn hier, da erreichte uns der Ruf, dass Sie ihn hier festhalten würden.«
Na, wenn das kein Zufall war! Beinahe war ich geneigt, Mona zu verzeihen, doch dann rief ich mich zur Ordnung. Verzeihen ja, wiedereinstellen nein. Wahrscheinlich würde sie jetzt sowieso ein paar Monate im Knast verbringen.
»Was Sie getan haben, war wahnsinnig riskant«, wandte sich der Kommissar mit ernster Miene an mich. »Unsere Nachforschungen haben ergeben, dass Götzenich vorbestraft ist. Dreimal dürfen Sie raten, wofür.«
»Raub?«
»Ja genau, Raub. Es ist zwar schon eine Weile her, und zwischendurch hatte er es geschafft, vernünftig zu leben, aber nun ist er rückfällig geworden.«
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Offenbar hatte Grauert das alles nur herausgefunden, weil ich ihm die Bilder gebracht hatte. Ich durfte nicht vergessen, Fifi und ihre Jungs zu einer Runde in einer Bar einzuladen.
»Der Mann hätte Ihnen sehr gefährlich werden können. Dass er sich von Ihnen hat fesseln lassen, grenzt an ein Wunder.«
»Tja, vermutlich hat er nicht damit gerechnet, dass ich auch ganz andere Seiten aufziehen kann.« Ich warf Alex einen verschwörerischen Blick zu. »Außerdem konnte er nicht wissen, dass meine Freunde ein waches Auge auf ihn hatten.«
Grauert atmete tief durch und vergrub seine Hände wie Columbo in den Hosentaschen. »Na gut, angesichts der Tatsache, dass der Mann nachgewiesenermaßen ein Verbrecher ist, werde ich mal darüber hinwegsehen, dass wir ihn nackt und gefesselt vorgefunden haben. Sie haben Ihr Recht geltend gemacht, Ihr Haus zu schützen, und soweit ich sehen kann, haben sie ihm auch kein Leid zugefügt. Wir werden ihn also mitnehmen, nachdem er sich wieder angezogen hat, und damit hat es sich.«
Ich wäre Grauert in diesem Augenblick am liebsten um den Hals gefallen, aber das ließ ich lieber bleiben.
Nachdem er mir und Alex noch einmal zugenickt hatte, wandte er sich an seine Männer. »Los, Jungs, befreit Herrn Götzenich von seinen Fesseln, damit er sich ankleiden kann.«
Alex und ich beobachteten feixend, wie die Polizisten Jean aus seiner misslichen Lage befreiten. Hin und wieder warf er einen Blick zu uns herüber, aber dafür hatte ich nur ein eisiges Lächeln übrig.
Ich war in diesem Augenblick so unsagbar dankbar, dass ich Alex kennengelernt hatte. Ja, irgendwie dankte ich auch Jean, denn
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