Suendiger Hauch
ungeduldiger denn je, diese Hochzeit endlich über die Bühne zu bringen. Die Tatsache, dass er mehrere Tage gemeinsam mit Kathryn auf so engem Raum gelebt hatte, hatte seine Bedürfnisse noch verstärkt und sein Blut mehr in Wallung gebracht als je zuvor. Gott sei Dank, würde er in weniger als drei Wochen verheiratet und das Problem damit endgültig gelöst sein.
Vor seinem Auge tauchte das Bild seiner zukünftigen Ehefrau auf, und er lächelte. Allison war ein süßes kleines Ding, wie ein zartes gezuckertes Etwas, obwohl er nie so etwas wie wahre Leidenschaft für sie empfunden hatte, ganz im Gegensatz zu der Lust, die Kathryn Grayson in ihm auslöste. Trotzdem war sie jung und hübsch, und es wäre sicherlich keine Last für ihn, mit ihr ins Bett zu gehen.
Allison war ein freundliches, ausgeglichenes Mädchen und wusste sehr genau, was die Kunst bedeutete, eine Frau zu sein. Sie hatte einen makellosen Ruf und stammte aus einer angesehenen Familie. Sie würde sehr gut auf dem gesellschaftlichen Parkett zurechtkommen und eine durchaus passende Marquise abgeben. Sie würde ihm Söhne gebären, die er für die Weiterführung seines Stammbaumes benötigte, während er sein Leben würde fortführen können, als wäre nichts geschehen.
Lucien richtete sich im Sattel auf, als eine jähe Windbö durch die Bäume fuhr und das Laub auf den Pfad niederregnen ließ. Blade schnaubte und senkte den Kopf, sodass seine schimmernde Mähne flog. Lucien beugte sich hinab und strich mit seiner behandschuhten Hand über den Hals des Tieres. »Ruhig, Junge, wir sind gleich da.« Er hatte die tief im Wald verborgene Hütte fast erreicht, deren Erinnerung er seit seiner Rückkehr ins Schloss so sorgfältig gemieden hatte. Lediglich sein Schuldbewusstsein war dafür verantwortlich, dass er jetzt hierher kam, und das Versprechen, das er ihr gegeben hatte, sie zu besuchen.
Und es war Vorsicht gewesen, die ihn von der Jagdhütte fern gehalten hatte.
Jedes Mal, wenn er an Kathryn Grayson dachte, sah er ihren schlanken, anmutigen Körper, als sie nackt neben der Badewanne gestanden hatte. Er dachte an ihre kleinen, spitzen Brüste, das Gefühl ihrer weichen Haut unter seinen Händen, als er sie in das dampfende Wasser gehoben hatte, ihre schmale Taille und ihre langen, wohlgeformten Beine. Er erinnerte sich daran, wie sie seinen Kuss erwidert hatte, erinnerte sich an ihre vollen Lippen, ihren kleinen Seufzer des Wohlbehagens, das verwirrende Gefühl ihrer Brust in seiner Hand und ihre aufgerichteten Brustspitzen.
Wann immer seine Gedanken zu Kathryn schweiften, fielen ihm wieder all diese Dinge ein, und er wurde augenblicklich hart.
Genauso wie jetzt in diesem Augenblick.
Verdammt! Lucien stieß ein paar lautlose Flüche aus und zog seine engen schwarzen Reithosen zurecht, während er versuchte, den Schmerz zu ignorieren und das schwere, pochende Gefühl in seinen Lenden niederzukämpfen. Dass er sie wollte, verstand sich von selbst. Das war auch der Grund dafür gewesen, dass er so lange wie nur möglich in der Hütte geblieben war.
An diesem Morgen hatte das Versprechen, das er ihr gegeben hatte, so sehr an ihm genagt, dass er sich gezwungen gesehen hatte, zu handeln. Er hoffte inbrünstig, dass die kleine
Magd, die er ihr geschickt hatte, anwesend sein und als Anstandsdame dienen und dafür sorgen würde, dass er einen klaren Kopf behielt. Er erreichte die Hütte, deren Fenster von heimeligem Kerzenschein erhellt wurden, bei Einbruch der Dunkelheit. Er hatte die alte Jagdhütte immer sehr gemocht, ein unauffälliges Domizil in einer herrlich abgelegenen Gegend, in dem er die Lasten seiner gesellschaftlichen Stellung vergessen konnte, und wenn es nur für eine kurze Weile war. Als er abstieg, konnte er Kathryns Silhouette im Fenster erkennen. Sie begrüßte ihn an der Tür mit einem verlockenden Lächeln.
»Guten Abend, Mylord.«
Sein Blick glitt über ihre Gestalt, und er bemerkte die Röte auf ihren Wangen und die gesunde Farbe ihres Gesichts. In seinem Kopf erwachten ein paar angenehme Erinnerungen, und sein Körper geriet in Erregung, doch er kämpfte dieses Gefühl nieder. »Ich freue mich, Sie zu sehen, Kathryn. Sie sehen gut aus.«
Die Röte auf ihren Wangen vertiefte sich. »Ich fühle mich ziemlich gut, danke.«
Er zog den Kopf ein, als er über die Schwelle trat. Im Inneren der Hütte atmete er tief das Aroma des frischen Brotes und des köchelnden Eintopfs ein. »Was auch immer Sie auf dem Herd haben, es riecht
Weitere Kostenlose Bücher