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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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genau aus diesem Grund bin ich hier. Dieses Mal werde ich mir tatsächlich das nehmen, was du vorgegeben hast anzubieten.« Er griff nach ihr, bekam ihr Nachthemd zu fassen, umklammerte es mit seiner Faust und riss es ihr vom Leib.
    Kathryn kreischte und versuchte, ihm zu entkommen, doch es war unmöglich. Vergeblich versuchte sie, sich zu bedecken, und kauerte sich nackt, wie sie war, gegen das Kopfende, während sie ihn wie gebannt anstarrte, unfähig zu glauben, dass dieser kalte, emotionslose Mann derselbe Mann war, der sie in jener Nacht in der Hütte so leidenschaftlich geküsst hatte.
    »Ich werde dich besitzen, Kathryn. Du brauchst also gar nicht erst zu versuchen, dich zu wehren.«
    Am ganzen Körper bebend, schüttelte sie entschlossen den Kopf. Die Angst griff nach ihr wie eine eiskalte Hand. Sie hatte sich vorgenommen, gefügig zu sein, doch nun stellte sie fest, dass sie es nicht konnte. Der Zorn, der von Luciens Körper ausging, ließ die Tränen in ihren Augen aufsteigen.
    »Nicht so«, flüsterte sie. »Bitte, Lucien, nicht auf diese Weise.«
    Ihre Worte ließen ihn mitten in der Bewegung innehalten. Er war gerade dabei gewesen, seinen Hosenlatz aufzuknöpfen, und als Kathryn hinsah, erkannte sie, dass sich die harte Wölbung deutlich unter dem dunkelblauen Stoff abzeichnete. Glühende Hitze stieg in ihre Wangen.
    »Du bist diejenige, die diesen Handel inszeniert hat«, sagte er, während sein Blick sie zu durchbohren schien. »Du hast Leidenschaft vorgegeben, und das kannst du jetzt ebenfalls tun.« Mit einem Mal machte ihre Angst völliger Überraschung über seine Worte Platz. »Vorgegeben? Du glaubst, ich habe dir in ... dieser Nacht in der Hütte etwas vorgemacht?«
    Er hielt wieder inne und sah sie an. »Willst du etwa behaupten, dass du es nicht getan hast?«
    Sie schluckte hart, während ihr Herz vor Angst wild gegen ihre Brust hämmerte. »Ich habe den Brief an Bischof Tallman geschickt. Ich hatte geplant, dass er in dem Augenblick auftaucht, nachdem du mir meine Unschuld genommen hast, doch was zwischen uns in jener Nacht passierte, war ... ich habe ... ich habe dir nichts vorgespielt.« Blinzelnd wich sie seinem Blick aus, dem sie nicht länger standhalten konnte. »Als du mich geküsst hast«, fuhr sie leise fort, »als du mich berührt hast... es war Magie.«
    Schmerz flackerte in seinen Augen auf. Er schloss sie für einen Augenblick, um sich zu sammeln und seine Fassung wiederzuerlangen. Als er seinen Blick erneut auf sie richtete, war ein Teil der Härte aus seinen Zügen gewichen. »Du hast mir nichts vorgespielt«, wiederholte er, als müsste er sich ihrer Worte erneut versichern.
    »Es war anders zwischen uns in dieser Nacht«, sagte Kathryn, während die Szene erneut vor ihrem inneren Auge auftauchte.
    »Damals wolltest du mich. Doch nun willst du mich nur bestrafen.«
    Lange Zeit stand er einfach nur da. Als er zu sprechen begann, klang seine Stimme rau und kehlig. »Ohne jeden Zweifel wollte ich dich, Kathryn. Ich wollte dich, seit du über die Schwelle zu meinem Arbeitszimmer getreten bist. Doch vielleicht ist es besser so.« Er wandte sich um, durchquerte das Schlafzimmer und öffnete die Tür. »Ehefrau oder nicht, ich stelle fest, ich bin nicht in der Stimmung für eine unwillige Frau. Abgesehen davon wird eine Annullierung unmöglich sein, wenn du ein Kind von mir zur Welt bringst.«
    Kathryn starrte ihm erschüttert nach, als er in den Gang hinaustrat und die Tür hinter sich schloss. Sie blickte auf die zerrissenen Überreste ihres blauen Nachthemdes, während ihr Körper noch immer vor Angst und Scham bebte, und gleichzeitig wurde ihr klar, dass Litchfield trotz allem sein Ziel erreicht hatte.
    Er hatte sie bestraft, genauso wie er es vorgehabt hatte. Er hatte sie leiden lassen, obwohl er ihr die Jungfräulichkeit nicht genommen hatte. Das Treuegelübde blieb unangetastet, und in einem Jahr würde die Ehe annulliert sein.
    Zum ersten Mal, seit ihr Onkel in der Hütte aufgetaucht war, kroch Kathryn unter die Decke, vergrub ihr Gesicht tief in den Kissen und weinte.

12
    Am nächsten Morgen stand Lucien spät auf. In seinem Kopf dröhnte und hämmerte es, als sei ein Schmied darin an einem Amboss zugange. Er hatte einen widerwärtigen Geschmack im Mund, und seine Zunge fühlte sich geschwollen und so
    trocken wie eine ausgedörrte, alte Schuhsohle an. Als er in das sonnige kleine Zimmer im rückwärtigen Teil des Hauses trat, in dem normalerweise das Frühstück serviert

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