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Suendiger Hauch

Titel: Suendiger Hauch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kat Martin
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hatte sie bereits bemerkt.
    »Nun, nun, mein Kind, weine doch nicht - nicht heute Nacht. Wenn alles gut geht, hat sich mein Neffe bis morgen wieder einigermaßen beruhigt.«
    Kathryn hob den Kopf. »Wovon sprichst du?«
    »Ich spreche von euer beider Hochzeitsnacht. Es gibt keinen besseren Ort, um den Zorn eines Mannes zu besänftigen«, sagte sie lächelnd. »Du wirst sehen.«
    Kathryn wandte ihren Blick zum Fenster. »Es wird keine Hochzeitsnacht geben. Es ist eine Vernunftsehe, in einem Jahr wird sie annulliert werden, und der Marquis wird jemand anderen heiraten.«
    Winnie wischte ihre Worte mit einer Geste fort. »Unsinn, meine Liebe. Du bist seine Frau, und außerdem genau die richtige Frau für ihn. Und du liebst ihn. Du kannst wohl kaum darauf hoffen, dass er eine andere heiratet.«
    Kathryns Beine schienen plötzlich nachzugeben. Sie streck-te den Arm aus und hielt sich am Bettpfosten fest. »Ich ...ich liebe ihn nicht, und er liebt mich ganz bestimmt ebenso wenig. Ich widere ihn an. Er wird wohl kaum die Nacht mit mir in einem Bett verbringen.«
    Tante Winnie sah sie mit gerunzelter Stirn an. »Das ist das Problem mit meinem Neffen.« Sie nahm Kathryn bei den Schultern, drehte sie mit dem Rücken zu sich und begann, die Knöpfe ihres cremefarbenen Seidenkleides zu öffnen. »Man weiß nie genau, was er denkt.«
    Doch es dauerte nur wenige Minuten, bis Kathryn es herausfand. Es klopfte an der Tür, und ein Diener trat mit einem kleinen, silbernen Tablett herein, auf dem eine zusammengefaltete Nachricht lag, die die geschwungene Handschrift eines Mannes trug.
    »Was steht darin?«, fragte Winnie und sah über ihre Schulter.
    Nervös faltete Kathryn die Nachricht auf und las die Worte ihres Ehemanns. »Sei bereit, ich beabsichtige, heute Nacht das in Anspruch zu nehmen, was du mir in der Hütte so eifrig angeboten hast.« Die Nachricht war mit nur einem Wort unterzeichnet: Litchfield.
    Kathryns Magen verkrampfte sich. »Lieber Gott«, flüsterte sie, kaum bewusst, dass sie etwas gesagt hatte. Der Marquis war außer sich darüber, dass er zu dieser Heirat gezwungen worden war. Und nun glaubte er, seine Rechte als Ehemann geltend machen zu können, ob es ihr nun gefiel oder nicht.
    Sie starrte Winnie DeWitt an. »Er ... er hat vor, mit mir die Hochzeitsnacht zu verbringen, wie du es gesagt hast.« Sie ließ sich auf die gepolsterte Bank am Fußende des Bettes sinken, da ihre Beine plötzlich nachgaben.
    Doch Tante Winnie lächelte nur. »Also, da hast du es. Es wird keine Annullierung dieser Ehe geben, und es wird sich alles regeln.«
    Doch das würde es bestimmt nicht. Nicht nach dem, was in der Kapelle vorgefallen war. Nicht, wenn die Abscheu dem Marquis so deutlich im Gesicht stand. Und nicht, wenn er sie nur dafür bestrafen wollte, dass sie ihn durch ihren Betrug zu dieser Ehe gezwungen hatte.
    Doch Kathryn sprach ihre Gedanken nicht aus, denn das, was zwischen ihnen geschehen war, ging niemanden etwas an. Und welche Strafe sich Lucien auch für sie ausgedacht hatte, sie verdiente sie. Sie würde sich fügen, wenn es das war, was er wollte.
    Zumindest das schuldete sie ihm, und noch vieles mehr.
    Sie unterdrückte ihre Angst und ließ sich von Tante Winnie beim Anziehen eines zarten, blauen Nachthemdes helfen, das sie aus ihrem schier unerschöpflichen Fundus an Kleidern hervorgezaubert hatte. Dann setzte sie sich auf den mit Gobelin bezogenen Stuhl vor dem vergoldeten Spiegel, und Winnie begann, die Nadeln aus ihrem Haar zu lösen.
    »Gibt es irgendetwas, das du mich fragen möchtest, mein Liebes?« Winnie nahm die versilberte Haarbürste und schickte sich an, Kathryns langes dunkles Haar auszukämmen, sodass es üppig über ihre Schultern wogte.
    Kathryns Hand zitterte. »Ich bin sicher, es geht alles gut.«
    Winnie beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Mein Neffe kann manchmal ein ziemlich harter Mann sein, und er gehört nicht zu denen, die einfach verzeihen können. Versuche, kein zu hartes Urteil darüber zu fällen, was heute Nacht hier passieren wird.«
    Kathryn unterdrückte einen Schauder. Irgendwann heute Abend würde Lucien kommen. Er würde sich das nehmen, was er von ihr wollte, und dieses Mal würde in seinen Berührungen keine Zärtlichkeit liegen, keine Küsse, die so heiß waren, dass sie sie schwindlig machten. Er würde ihren Körper benutzen, wie es ihm gefiel. Er würde sich sein Vergnügen holen, und dann würde er gehen. Wenn sie versuchen würde, ihn aufzuhalten,

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