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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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wissen.
    »Wir werden den Finger behutsam wieder auswickeln und ihm zeigen.« Sie drückte Brimleys Hand in die Schüssel mit Eiswasser, die die Köchin neben ihnen auf den Tisch stellte. »Ihr tut ja alle so, als wäre Jean-Pierre noch schlimmer als der Fürst.«
    »Die de Guignards sind ausnahmslos eine Teufelsbrut. Aber Jean-Pierre hat Augen, die so hell sind, dass sie fast weiß aussehen.« Die Köchin schauderte. Sie sah wie ein großer Berg Gelee aus, der in Wallung geriet. »Er hat im Palast auf seine eigenen Leute geschossen. Der ist ein gespenstischer Kerl, genau das ist er.«
    »Hört mir alle zu!« Brimley zuckte, als wollte er in die Hände klatschen, um die Aufmerksamkeit der Anwesenden auf sich ziehen. »Jeden Augenblick wird de Guignard hier eintreffen. Räumt diese Schweinerei auf. Die blutigen Lappen werft ihr hier in den Mülleimer. Werft sie nicht draußen auf den Abfallhaufen. Sollte er danach suchen, müssen wir sie zur Hand haben, um zu beweisen, dass das hier wirklich passiert ist. Und ich weiß es ja durchaus zu schätzen, dass die jungen Mädchen um meinen kleinen Finger weinen. Aber es war schließlich nur ein kleiner Finger, und ich bin immer noch ein Brite.«
    Mit erstickter Stimme widersprach Tia. »Nein, Mr Brimley. Ihr seid kein Brite mehr. Ihr seid jetzt einer von uns.«
    Die Mädchen fingen wieder an zu heulen.
    Seine Hand zuckte. »Ich weiß euer Mitgefühl durchaus zu schätzen, aber jetzt ist es genug! Wenn ihr weinen müsst, verschwindet in eure Kammern. Wir müssen den Anschein erwecken, wieder zur Tagesordnung übergegangen zu sein. Los, rührt euch! Geht wieder an die Arbeit, und wenn ihr das nicht könnt, bleibt wenigstens außer Sichtweite, sobald de Guignard hier auftaucht. Denkt dran, die Sicherheit des Schnitters hängt jetzt allein von euch ab.«
    Innerhalb einer Minute war die Küche bis auf die Köchin, ihre drei Gehilfinnen und die beiden Spülmägde leer. Die Frauen arbeiteten harmonisch Hand in Hand an dem Abendessen. Eine der Gehilfinnen schniefte, was ihr aber einen Schlag in den Nacken von der Köchin eintrug. Eines der Mädchen kam mit einem Eimer Sand zum Tisch. Sie hatte einen feuchten Lappen in der Hand und wollte die roten Flecken wegschrubben. Sie warf einen Blick auf Brimleys Fingerstumpf, aus dem immer noch langsam Blut strömte, und drehte sich weg. Sie ging gefasst zum Komposteimer in der Ecke des Raums und gab ihre letzte Mahlzeit von sich.
    Emma verspürte tiefes Mitgefühl mit dem Mädchen. Sie trocknete Brimleys Hand ab.
    »Ich hätte vorher an einen Druckverband denken sollen«, meinte Brimley. »Natürlich haben wir das gemacht, damit möglichst viel Blut zu sehen ist.«
    »Wir hätten nicht Euer Blut benutzen müssen. Es gibt genug Tiere hier in der Küche, Mr Brimley«, rief die Köchin vom Herd.
    »Darauf hätte ich eher kommen sollen«, sagte er.
    »Vielleicht wart Ihr abgelenkt, weil Ihr ein Ziel vor Augen hattet.« Vorsichtig fügte Emma den abgetrennten Finger wieder ans Fingerglied. »Ich werde ihn später wieder annähen, sobald ich Zeit dafür finde. Für den Moment werden wir ihn nur verbinden.« Als sie das tat, achtete sie darauf, dass die zwei Teile des Fingers sich unter dem Verband berührten.
    Henrique tauchte in der Tür auf. »De Guignard reitet gerade die Auffahrt herauf.«
    Brimley nickte. »Junger Mann, erinnert Euch daran, was ich Euch beigebracht habe. Ihr seid der stolze Repräsentant der Fancheres, und in dieser Stellung bewegt Ihr Euch langsam und würdevoll.«
    Henrique erwiderte das Nicken. Er imitierte Brimleys würdevolle Haltung, drehte sich um und schritt die Treppe zur Eingangshalle hinauf.
    »Henrique wird es noch weit bringen.« Stolz schwang in Brimleys Stimme mit. »Nun, Miss Chegwidden. Wenn Ihr Euch derweil in die Bibliothek begeben und dort unübersehbar hinsetzen wollt. Tut so, als würdet Ihr lesen. Ich glaube, das wird die richtige Strategie sein.«
    »Ihr gehört eigentlich ins Bett, Mr Brimley«, sagte Emma.
    »Ich habe tatsächlich das Gefühl, meine Beine sind recht wacklig.« Er wirkte ehrlich überrascht. »Wenn die Köchin mir also eine Tasse Tee macht, bleibe ich lieber hier. Ich denke, dieser Ort wird für unsere Konfrontation schon in Ordnung gehen.«
    Emma schob ihre Tasche unter den Tisch und warf einen letzten prüfenden Blick auf den Verband um Brimleys Finger. Die Vorstellung, die Verletzung so unzureichend versorgt zurückzulassen, widerstrebte ihr zutiefst. Dann lief sie nach oben, griff

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