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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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auf. »Dies ist eine ganz besondere Zelle. Wir heben sie uns für die wichtigsten Besucher auf. Man erzählt sich, König Reynaldo höchstpersönlich habe die letzten Tage seines Lebens hier verbracht. Wie Ihr seht«, er wedelte mit der Fackel im Innern der Zelle herum, »ist sie recht luxuriös. Es gibt sogar ei ne Liege. Die meisten Zellen haben nicht so viel Komfort.«
    »Es ist ein dreckiges Loch.« Nie war ihr etwas so ernst gewesen.
    »Dann solltet Ihr einmal sehen, was weiter unten noch auf Euch wartet. Aber vielleicht habt Ihr ja Eure Meinung schon geändert und möchtet gerne mit mir zusammen zurück nach oben?«
    Sie schüttelte die Wachen ab und betrat die Zelle.
    Sandre nickte, als überraschte ihn das nicht.
    Die Wachen schlossen die Tür hinter ihr.
    Er trat an die Tür und verriegelte sie. Er sprach weiterhin in diesem entsetzlichen Plauderton und erklärte: »Das Beste ist: Ich habe den einzigen Schlüssel zu dieser Zelle. Aber, ach! Ihr verabscheut mich ja. Vielleicht ist es Euch lieber, in eine Zelle gesteckt zu werden, die Gotzon kontrolliert?«
    Bittere Galle stieg in ihren Mund auf. »Nein.«
    »Seht Ihr, ich bin gar nicht so schlimm, wie Ihr behauptet. Jetzt solltet Ihr Euch lieber aufs Bett setzen. Hier unten ist es ziemlich dunkel, wenn das Licht erst fort ist.« Sandre wandte sich ab und klopfte Quico auf die Schulter. »Wie geht es deiner Frau?«, fragte er. »Hat sie sich von der Schusswunde gut erholt? Ohne ihre fleißigen Hände ist es in meinem Arbeitszimmer recht staubig.«
    Als sie gingen, blieben die Wachen hinter dem Fürsten, und Emma sah, wie mancher mitfühlend zu ihr zurückblickte.
    Alle schauten mitleidig. Außer Quico. Als er sich umdrehte, warf er ihr einen so verachtenden Blick zu, dass sie vor ihm zurückschrak.
    Ehe das Licht verschwand, eilte sie zum Bett und sank auf die Matratze.
    In der kalten Feuchte des Kerkers spürte sie die Prellungen, die sie sich beim Sturz von Old Nelsons Rücken zugezogen hatte. Sie hatte es irgendwie geschafft, die Arme vors Gesicht zu heben, um es zu schützen, aber nichts hatte ihre Arme geschützt, die sich jetzt wie ein einziger großer Bluterguss anfühlten. Ihr Knie schmerzte, als habe sie es sich durch das Kostüm aufgerissen. Und sie glaubte, sie habe sich auch die Hüfte geprellt, denn die schmerzte wie verrückt.
    Die Pritsche war schmal, die Decke darauf dünn. Die Dunkelheit um sie war so absolut, dass sie nichts sehen konnte, dafür hörte sie umso besser. Die Ratten, die über den Boden trappelten. Das tropfende Wasser, das an den Wänden herabfloss. Weiter oben hörte sie das Pfeifen des Wachmanns.
    Ihr Magen knurrte, weil sie nur heute Früh eine leichte Mahlzeit zu sich genommen hatte. Aber eigentlich hatte sie keinen Hunger, denn ganz in der Nähe war jemand gestorben und verrottete. Der Gestank war schier unerträglich.
    Michael hatte hier unten zwei Jahre lang überlebt.
    Wo war er jetzt? Wie lange würde es dauern, ehe er kam und sie rettete?
    Am nächsten Tag – sie glaubte zumindest, es sei der nächste Tag – kündigte das Licht einer Fackel die Ankunft von Fürst Sandre an.
    Er kam nicht allein. Fürst Sandre hatte seinen Cousin Jean-Pierre mitgebracht. »Seid Ihr jetzt bereit, Euch daran zu erinnern, was Ihr mir schuldet?«, fragte Sandre.
    Sie klammerte sich an das kalte Metallrohr, aus dem ihre Pritsche geschmiedet war. »Ich schulde Euch den Tod.«
    Er schloss die Tür auf. »Kommt heraus«, befahl er.
    »Ich habe meine Meinung nicht geändert. Ich bleibe lieber hier unten, als mit Euch zu kommen.«
    Jean-Pierre kam in die Zelle, packte ihren geschundenen Arm und zerrte sie durch die Tür. »So redest du gefälligst nicht mit deinem Fürsten.«
    Sie rammte ihm den Ellbogen in die Seite. »Er ist nicht mein Fürst. Ich bin Engländerin. Königin Victoria ist meine Fürstin, und sie ist keine eiskalte Mörderin.«
    Fürst Sandre packte ihr Kinn und drehte ihr Gesicht zu sich. »Seid Ihr hungrig? Oben habe ich etwas zu essen für Euch. Wenn Ihr Euch benehmt.«
    »Was habt Ihr mit mir vor? Wollt Ihr mich hungern lassen, bis ich gefügig werde?« Da sie schon lange nichts gegessen hatte, drängte sich ihr der Gedanke auf, dass diese Strategie gar nicht so dumm war.
    »Hungern ist so ein hartes Wort«, erwiderte Sandre freundlich. »Aber ich weiß, wie man gutes Essen als Anreiz einsetzen kann, damit sich jemand gut benimmt.«
    Sie spuckte ihm ins Gesicht.
    Auf der Stelle war sie zurück in der Zelle und allein. Aber

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