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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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auskratzen wollte.
    Sandre drehte den Kopf in letzter Sekunde weg. Er stolperte rückwärts. Von seinem Ohr tropfte Blut.
    Das war sogar noch besser, als nachts im Kostüm des Schnitters über Land zu reiten.
    Die Wachen rissen sie zurück, ehe sie nachsetzen konnte.
    Sandre stürmte vor und versetzte ihr eine so heftige Ohrfeige, dass ihr Kopf zur Seite ruckte und ihr Hals schmerzte. Nur die Männer, die ihre Arme hielten, bewahrten sie davor, zu Boden zu stürzen.
    »Es tut mir wirklich leid, dass Ihr mich dazu gezwungen habt«, erklärte er.
    »Ich habe Euch zu gar nichts gezwungen. Ihr liebt es einfach, Menschen wehzutun.« Einen Moment lang erinnerte sie sich wieder daran, wie er Aimée wehgetan hatte, und die Tränen drohten, sie zu übermannen.
    Doch dann sagte er: »Ihr werdet mir gefälligst mit Respekt begegnen!«
    Ihr Zorn verdrängte die Tränen. »Ihr seid ein Mörder. Ein Totschläger! Niemand respektiert Euch. Ihr solltet für Gerechtigkeit stehen. Stattdessen ermordet Ihr Menschen, weil sie die Wahrheit sagen.« Sie wehrte sich gegen den Griff der Wachen. Sie wünschte sich nichts mehr, als ihn erneut anzugreifen. »Ihr seid eine Farce.«
    Seine Wachen wurden unruhig.
    Er hob erneut die Hand.
    Sie wappnete sich für seinen Schlag.
    Er stand erstarrt da. Dann senkte er kontrolliert die Hand. »Sagt mir, wer der wahre Schnitter ist, dann muss es zu keinen Unannehmlichkeiten mehr kommen.«
    »Das habe ich Euch bereits gesagt. Ich bin der Schnitter.« Offensichtlich glaubte er ihr nicht. Aber das schenkte ihr eine wilde Befriedigung. »Ich bin der Schnitter, und ich werde für Aimées Tod Vergeltung üben.«
    »Vielleicht wird eine Nacht im Kerker Euer Mütchen kühlen und Euch wieder daran erinnern, wie sich eine künftige Fürstin zu verhalten hat.«
    Eine künftige Fürstin? Was musste sie denn tun, um diesen Kerl abzuschrecken? Abweisend erklärte sie: »Ich werde Euch niemals heiraten!«
    »Wir werden sehen.« Das Blut, das aus seinem Ohr floss, lag hellrot auf Sandres Hals, er musterte sie prüfend, als müsse er ihre Reaktion abschätzen.
    »Ihr würdet mich doch niemals heiraten wollen. Ich bin nicht anständig. Ich bin kein braves Frauchen. Das wollt Ihr doch in Wahrheit.«
    »Ihr habt keine Ahnung, was ich will.«
    »Doch, das weiß ich. Ihr wollt eine junge Frau aus einem anderen Land, die keine Familie hat, die sie beschützt. Ihr wollt diese Frau missbrauchen, ohne sich um die Konsequenzen zu scheren. Ihr wollt sie betrügen und zwingen, zu tun, was Ihr von ihr verlangt. Und diese Frau soll wissen, dass sie sich nicht wehren kann.« Leiser fügte sie hinzu: »Und wenn Ihr mit dieser Frau fertig seid, könnt Ihr mit ihr ebenso verfahren wie mit Aimée. Niemand wird es bemerken oder sich um ihr Schicksal scheren.«
    Sandre hob die Brauen, als überraschte ihn der Gedanke.
    Emmas Mut sank. Sie erkannte, dass sie noch immer seine ideale Ehefrau war. »Aimée hat mich vor Euch gewarnt«, schloss sie.
    Sandres gespielte Überraschung schwand und machte einem Zorn Platz, der nur allzu leicht geweckt wurde. »Bringt sie nach unten.«
    Sie ging zwischen Quico und einem anderen der Wachleute ins Erdgeschoss. Sie durchquerten einen Steinbogen, danach ging es eine düstere Treppe hinunter, die nur von Fackeln an den Wänden beleuchtet wurde.
    Ein kleiner, fetter Mann saß am Ende der Stufen auf einem Stuhl und pfiff unmelodisch vor sich hin. Als er sie sah, grinste er. In seinem Mund waren nur schwarze Stümpfe. Er begann, sie unter dem Kinn zu tätscheln, doch als er den Fürsten entdeckte, der hinter der kleinen, ergrimmten Gruppe Wachen die Treppe herunterkam, nahm er Haltung an.
    Der Fürst hielt einen großen, schwarzen Eisenring mit zwei Schlüsseln hoch. »Gotzon, diese Gefangene gehört mir.«
    Gotzons Miene verfinsterte sich, doch er nickte. Sobald der Fürst an ihm vorbei war, begann er wieder zu pfeifen.
    Sie stiegen eine weitere Treppe hinunter. Die Fackeln waren hier weiter auseinander, und als sie das untere Ende der Treppe erreichten, nahm Fürst Sandre die letzte Fackel aus der Halterung. »Wir verschwenden kein Licht an unsere Gefangenen«, erklärte er und ging den Gang entlang voran.
    Sie stolperte über den unebenen Steinboden, und sie schaute verstohlen in die Zellen, an denen sie vorbeikamen. Die Gitterstäbe waren dick, schwarz und glänzend, als sorgte jemand jede Woche dafür, dass sie gut in Schuss waren.
    Fürst Sandre blieb vor einer Tür stehen und stieß sie mit dem Fuß

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