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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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verunsichert am Fuß der Treppe, weil sie nicht wusste, ob sie sich nach rechts oder links wenden sollte. Ein würdevoller Gentleman kam in diesem Moment um die Ecke gebogen.
    Auf den zweiten Blick erkannte sie ihren Irrtum. Es handelte sich nicht um einen Gentleman, sondern um den Butler, der in einen förmlichen schwarzen Anzug mit weißem Hemd gekleidet war. Er war mittleren Alters, groß und kräftig. Seine Haltung war so würdevoll, dass sie ihn als Engländer identifizierte, bevor er den Mund aufmachte.
    »Miss Chegwidden, nehme ich an.« Er verbeugte sich. »Ich bin Brimley. Ihr sucht nach Lady Fanchere?«
    Sie machte einen Knicks. »Freut mich sehr, Euch kennenzulernen, Mr Brimley. Wenn Ihr mir die Richtung zeigt, wäre das äußerst hilfreich.«
    »Folgt mir einfach. Unterwegs kann ich Euch über die Mitglieder dieses Haushalts in Kenntnis setzen.«
    »Vielen Dank.« Er wollte sie an den ihr zugedachten Platz stellen und ihr einschärfen, wohin sie gehörte. Das machte ihr nichts aus. Als Lady Fancheres Gesellschafterin war sie von heute auf morgen ein wichtiges Rädchen im Hause Fanchere geworden, und er war als Butler dafür verantwortlich, dass die Maschine weiterhin wie geölt lief.
    Er führte sie durch einen anderen Korridor, von dem mehrere Türen abgingen, und erklärte: »Wir beide sind die einzigen Engländer in diesem Haushalt. Seid Ihr mit Moricadia bereits vertraut?«
    »Ich fürchte nicht. Ich bin erst vor knapp einer Woche mit Lady Lettice hier eingetroffen, und wie Ihr vielleicht schon gehört haben, hat dieses Beschäftigungsverhältnis unter keinem guten Stern gestanden.« Sie zog den Kopf zwischen die Schultern und erwartete, dass Brimley ihr gleich eine Standpauke hielt und sie scharf darauf hinwies, dass Vorfälle dieser Art hinkünftig unter allen Umständen zu vermeiden seien.
    Aber er hatte andere Informationen, die zu teilen ihm wichtig war. »Ich bin seit etwas mehr als drei Jahren Teil dieses Haushalts, und die Dinge, die ein moricadisches Haus von einem englischen unterscheiden, sind gleichermaßen mysteriös und faszinierend. Wie Ihr wisst, ist das Land ein französisches Protektorat. Es ist in seiner Isolation einmalig, die Strukturen kann man fast noch feudal nennen. Unglücklicherweise haben die de Guignards den früheren König von Moricadia aus dem Weg geräumt, indem sie ihn gehängt haben. Sie hängen sehr gerne irgendwelche Leute. Die Familie de Guignard wird von Fürst Sandre angeführt, der dieses Land im Laufe der Jahre in einen weithin beliebten Ort für die Reichen und Adeligen verwandelt hat. Die armen Leute sind hier sehr arm; die Reichen hingegen sehr reich. Kein Moricadier besitzt ein Geschäft oder ist Kaufmann. Alle Möglichkeiten, Geld zu verdienen, werden von den de Gui gnards kontrolliert und vergeben, und sie regieren mit eiserner Hand. Ich kann mich natürlich nicht an die genauen Umstände der Französischen Revolution erinnern, als man den dortigen König enthauptete. Aber ich glaube, dass die de Guignards es geschafft haben, eine ähnliche Situation zu erschaffen wie jene in Frankreich vor der Revolution. Es gibt keine Adeligen mit Ausnahme der de Guignards und ihrer Verwandten. Es gibt kein Parlament. Hier hat es ganz den Anschein, als gebe es keine Fortschritte mehr für die Gesellschaft.«
    »Das ist eine harte Einschätzung.«
    »Sie entspricht den Tatsachen. Während meiner Anstellung hier habe ich hin und wieder versucht, das Vertrauen der Angestellten zu erwerben, die mit mir zusammenarbeiten. Die Moricadier sind jedoch in Clans organisiert, und sie sind sehr misstrauisch. Wenn man bedenkt, wie oft sie in der Vergangenheit betrogen wurden und wie grausam die Strafe ist, die jedem Einzelnen droht, der vermeintlich die Gesetze der de Guignards verletzt, ist dieses Misstrauen vermutlich gerechtfertigt.« Er schritt voran und steuerte ein funkelndes Licht am Ende des Korridors an.
    Emma folgte ihm auf die Galerie, von der aus sie die große Eingangshalle überblickte. Sie hielt vor Ehrfurcht und Überraschung die Luft an.
    Der Marmorboden lag im Stockwerk darunter. Es war ein faszinierendes Mosaik aus pfirsichhellen, grauen und schwarzen Platten. Die Decke spannte sich hoch wie eine Kathedrale bis zum zweiten Stockwerk und wurde von Pfeilern aus weißem Marmor gestützt, die am oberen Ende mit goldenen Kreuzblumen verziert waren. Ein Kristallleuchter funkelte. Die Doppeltür nach draußen war hoch und mit Bronze überzogen. Die facettenreichen

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