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Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)

Titel: Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christina Dodd
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Stock trug.
    Lady Fanchere lachte. »Es ist wunderschön hier. Dieser Ort gehört zu meinen Lieblingsorten auf der ganzen Welt.« Sie hakte sich bei Aimée unter und schlenderte durch die Hotelhalle. Sie bedeutete Emma, ihnen zu folgen. »Hier können wir uns entspannen, nicht wahr, Aimée?«
    »Oh ja. Fürst Sandre ist weit weg, und der Schnitter kann mich hier bestimmt nicht finden.« Lady de Guignards Stimme zitterte leicht. »Oder?«
    »Ach komm, fang nicht schon wieder damit an«, ermahnte Lady Fanchere sie.
    Als Emma das erste Mal hörte, wie Lady de Guignard den Schnitter erwähnte, hatte sie wieder ein Schwindel erfasst. Aber sie hatte sich rasch davon erholt, und auf der Fahrt hatte sie immer und immer wieder dieselbe Klage gehört.
    Dennoch fiel es ihr schwer, Aimée de Guignard nicht zu mögen. Lady de Guignard war eine kleine Frau mit dichten kastanienbraunen Haaren, einem breiten Gesicht und blauen Augen, in denen eine Trauer lag, die zu viele Jahre an der Seite des falschen Mannes dorthin gepflanzt hatten. Sie schien überhaupt keinen Sinn dafür zu haben, was angemessen war. Aber als sie Emmas verdrecktes Kleid erblickt hatte und sich die Geschichte dazu anhörte, war sie überaus freundlich zu ihr gewesen und hatte darauf bestanden, dass Emma eines ihrer Tageskleider anprobierte, das sie ihr dann sogar schenkte. Wenn ich keinen schwarzen Krepp mehr tragen muss, wird sich die Mode schon geändert haben. Und überhaupt steht mir die Farbe gar nicht. Aber bei Euch lässt das Violett die Augen wie Edelsteine funkeln!
    Emma strich mit der Hand über die glatte Baumwolle. Sie berührte die zarte weiße Spitze, die vom Mieder bis zur Taille reichte und dann noch in einem breiten Streifen über den Rock bis zum Saum. Sie schwor sich, dass sie dieses Kleid nicht wie die anderen ruinieren würde.
    Lady de Guignard plauderte weiter. Sie schien völlig unbeeindruckt von der Hausdame, die die Blumen in einer Vase arrangierte. Oder von dem Lakai, der ihr Gepäck trug und jedes Wort hören konnte. »Der Schnitter ist der Geist von König Reynaldo. Aber wenn er ein Hirngespinst ist, kann er dann gehen, wohin er will? Oder ist er an die Gegend um das Schloss gebunden, in dem die de Guignards ihn gehängt haben?«
    »Der Schnitter ist kein Geist«, sagte Lady Fanchere.
    »Ich hab ihn doch gesehen! Er hat mich aus diesen leeren Augenhöhlen angestarrt.« Der gestärkte Kragen ihres Kleids raschelte, als Lady de Guignard an die Spitze an ihrer Kehle griff.
    »Er ist kein Geist«, wiederholte Lady Fanchere geduldig. »Er ist ein Mann, der sich als Geist verkleidet.«
    »Das hat Sandre auch gesagt. Er wurde deswegen ziemlich wütend auf mich.« Lady de Guignard atmete zittrig aus. »Ich weiß nicht, wie ich zu Tode kommen werde. Aber ich weiß, mein Tod ist unausweichlich. Ich werde entweder durch übernatürliche Kräfte getötet werden oder weil Sandre mich ermorden lässt.«
    »Sandre würde niemals einer Lady Schaden zufügen. Schon gar nicht einer Lady, die mit ihm verwandt ist.« Lady Fanchere klang inzwischen nicht mehr so geduldig.
    Lady de Guignard blieb abrupt stehen. »Du hast nicht gehört, was er zu mir gesagt hat.«
    »Aber ich kenne Sandre.« Lady Fanchere war unbeirrbar.
    »Du denkst, er ist immer noch der kleine Junge, mit dem du als Kind gespielt hast. Er gibt sich Mühe, damit du weiterhin so große Stücke auf ihn hältst.« Aimée erhob die Stimme. »Er ist kein kleiner Junge mehr. Du weißt, wie Rickie immer war, und was Sandre mit Rickie unten in den Kerkern getrieben hat, ist der Stoff, aus dem Albträume gemacht werden. Jetzt will Sandre mich zum Schweigen bringen. Aber ich kann nicht lügen, wenn man mich fragt, wie Rickie gestorben ist. Ich habe ihn gesehen. Ich habe seinen Leichnam an dem Baum hängen gesehen, und der Schnitter war auf der Anhöhe dahinter und wartete, um seinen Geist in die Hölle zu geleiten.«
    »Pssst.« Lady Fanchere tätschelte ihre Hand, blickte hinter ihrem Rücken Emma an und flehte stumm um Hilfe.
    Sie erinnerte sich sogleich an Lord Fancheres Ermahnung – Ablenkung, Ablenkung, Ablenkung! – und eilte an Lady de Guignards Seite. »Da vorne sehe ich den Speisesaal. Die Diener scheinen schon für das Abendessen einzudecken. Ich weiß, es ist noch ein bisschen früh, aber unsere liebe Lady Fanchere wirkt etwas blass und scheint dringend etwas zu essen zu brauchen. Lady de Guignard, könnt Ihr mir wohl helfen, sie dorthin zu geleiten?«
    Wie aufs Stichwort stolperte Lady

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