Sündiges Abenteuer: Roman (German Edition)
Stand, die ihren Ruf mit dieser intimen Situation nicht gefährden darf.«
»Lady Fanchere! Ihr seid Lady Fancheres Gesellschaftsdame? Das ändert natürlich alles. Lady Fancheres Gesellschafterin ist über jeden Zweifel erhaben.« Hastig steckte er seine Pistole ein, schob das Schwert in die Scheide und verbeugte sich. »Habt keine Angst. Ich bin Fürst Sandre von Moricadia.« Er unterstrich die Worte mit einer Handbewegung.
»Euer Hoheit.« Sie neigte den Kopf.
Er lief einmal auf und ab. »Lady Fanchere ist meine Cousine. Ich habe nicht gewusst, dass sie Aguas de Dioses aufsuchen wollte.«
»Wir sind erst heute eingetroffen.«
»Dennoch erwarte ich, über solche Dinge umgehend informiert zu werden.«
»Sie ist hergekommen, um zu kuren. Ich flehe Euch an, Sir, bitte lasst mich jetzt wieder allein!«
»Zuerst muss ich Euch über die Mission in Kenntnis setzen, die mich hergeführt hat. Ich jage einen verachtenswerten Schurken, der sich selbst der Schnitter nennt.« Als Fürst Sandre den Namen aussprach, wurden seine Augen so kalt wie der Gletscher weit oben in den Bergen.
Sie schaute sich in ihrem kleinen Zimmer um, dann blickte sie wieder ihn an und hob die Augenbrauen, als forderte sie ihn auf, ihr zu sagen, wo sich der Schnitter in dieser Kammer verbergen könnte – und die ganze Zeit spürte sie die warme, lange Gestalt, die sich gegen ihre Hüfte drückte.
Was im ersten Moment wie eine hervorragende Idee ausgesehen hatte, schien sie jetzt mit hoher Wahrscheinlichkeit ums Leben zu bringen.
Aber Fürst Sandre erkannte die wie ein Mann geformten Gestalt neben ihr im Bett nicht. Er konzentrierte sich zu sehr auf ihr Gesicht, um irgendwelche Unstimmigkeiten zu bemerken. »Ihr habt ihn also nicht gesehen? Er ist ein sehr gefährlicher Verbrecher, ein Mörder und Verräter. Er würde nicht zögern, Euch Schaden zuzufügen. Sich … Eurer zu bedienen.«
Neben ihr spannte sich der Schnitter an. Sie konnte fast spüren, wie er seine ganze Verachtung gegen Fürst Sandre richtete, und zugleich fühlte sie sich von ihm bestätigt.
»Ich habe ihn nicht gesehen«, erklärte sie.
»Indem ich den Schnitter jage, riskiere ich für die Sicherheit anderer mein Leben.«
»Das ist sehr gut von Euch.« Ihre Stimme zitterte, ohne dass sie sich besonders anstrengen musste. »Aber Euer Hoheit, bedenkt bitte, dass Männern in diesem Stockwerk der Zutritt verwehrt ist.« Die Angst trieb ihr Tränen in die Augen. »Bitte, Euer Hoheit. Ihr müsst jetzt wirklich gehen!«
»Das werde ich.« Ein Lächeln glitt über sein attraktives Gesicht. »Sobald Ihr mir Euren Namen verraten habt.«
»Miss Emma Chegwidden aus England.«
Ein Blitz zuckte. Der Donner rollte.
Sie zuckte nervös zusammen.
»Miss Emma Chegwidden aus England, fürchtet Ihr Euch etwa vor Gewittern?« Die Vorstellung schien ihn zu amüsieren, und schlimmer noch, er war tatsächlich an ihren Gedanken interessiert.
»Ja.« Sie fürchtete sich vor dem Gewitter und vor ihm.
Das Unwetter kam näher. Die Blitze zuckten häufiger, und der Donner war ein ständiges Rollen. Wind wehte heftig durch das Fenster. Ihre Kerze flackerte und ging fast aus, aber Emma wagte es nicht, nach ihr zu greifen und sie mit der Hand zu beschirmen. Mit jeder Bewegung konnte sie Fürst Sandre verraten, was für sie so offensichtlich war – nämlich dass ein bewegungsloser Klumpen neben ihr im Bett lag.
Als habe der frische Wind ihm eine Idee eingeflüstert, trat Fürst Sandre ans Fenster und schaute nach draußen. Er schaute von links nach rechts und auch nach oben. Im Licht der zuckenden Blitze sah er … nichts.
All seiner Ritterlichkeit zum Trotz glaubte er ihr also nicht, wenn sie behauptete, sie hätte den Schnitter nicht gesehen. Jedenfalls nicht wirklich. Wenn er nicht bald verschwand, würde sie vor Anspannung noch das Bewusstsein verlieren.
Er verbeugte sich erneut, und mit einer Stimme, die wohl romantische Gefühle bei ihr auslösen sollte, sagte er: »Miss Chegwidden … Ich werde Euch wiedersehen.« Rückwärts ging er zur Tür und schloss sie leise hinter sich.
Sie hörte ihn mit seinen Männern reden, seine Stimme war nunmehr wieder ein Knurren. »Sucht weiter, ihr Abschaum, los, los, los!« Sie hörte Türen auf- und zuschlagen, hörte Stiefel, die sich von ihr entfernten. Sie wartete ein paar Minuten, um sicher zu sein, dass sie wirklich verschwunden waren. Dann hüpfte sie aus ihrem Bett, rannte auf Zehenspitzen zur Tür und drehte den Schlüssel im Schloss.
Sobald
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