Suendiges Gestaendnis - Erotischer Roman
hinausgingen, aber sie konnte sich nicht mehr daran erinnern, wie der Gang sich damals geöffnet hatte.
Wenn man bedachte, dass das Haus ein Bordell gewesen war, dann konnte sie sich gut vorstellen, zu welchem Zweck die Gucklöcher gedient hatten. Voyeure gab es in allen Schichten, und hier in Perdition House waren sicher auch einige zu Gast gewesen.
Frustriert, weil sie sich nicht mehr erinnerte, eilte
sie in die Küche, um sich etwas zu essen zu machen. Dort blickte sie sich fassungslos um.
Der Raum starrte vor Schmutz, er sah unbenutzt und traurig aus. Das war nicht die Küche, die sie erst heute früh gesehen hatte.
»Das ist nicht mehr lustig«, sagte sie laut. »Wie kann das sein?«
Der Kühlschrank lief zwar noch, aber er kühlte nicht besonders gut. Das Licht am Backofen funktionierte nicht, und der Rost um die Wasserhähne schimmerte dunkel orange. Als sie das kalte Wasser andrehte, kam es schmutzig braun aus der Leitung.
In den Rohren klapperte die eingedrungene Luft, und sie drehte das Wasser schnell wieder ab. Als sie noch nichts von den Geistern gewusst hatte, hatte es besser ausgesehen. Zumindest hatte das Haus an der Oberfläche gepflegt gewirkt.
»Ihr habt eine komische Art, mir das Haus schmackhaft zu machen«, sagte sie leise drohend. »Könnt ihr es nicht wenigstens sauber halten? Oder war das nur eine Illusion?«
Sie hatte noch mehr Fragen, aber die Antworten darauf musste sie selbst finden. Belles Geschichten waren zwar schön anzuhören, aber das Haus musste schließlich in der Realität überleben. Faye musste sich überlegen, wie sie die nötigen Renovierungsarbeiten bezahlen sollte.
Colin war mit Sicherheit nicht daran interessiert,
Geld hier hineinzustecken. Im Gegenteil, er würde es nur zu gerne abreißen lassen.
Als sie bei ihrer Ankunft durch die Zimmer gegangen war, hatte sie aus den Augenwinkeln heraus in einem der Zimmer eine Truhe gesehen, die am Fußende eines schmiedeeisernen Vierpfostenbettes stand. Auf der Truhe hatten Initialen gestanden - IG. Isabelle Grantham!
Faye lief hastig in das Zimmer. Sie wollte die Truhe öffnen, bevor Belle sie daran hinderte.
Staubwolken wirbelten auf, als sie den Deckel aufklappte. Hier in dieser Truhe musste die Antwort auf all ihre Fragen sein.
Faye zog alte Kleider und verblichene Fotos heraus, auf denen wohl ihre Vorfahren abgebildet waren.
Sie glaubte ein Schwarzweißfoto ihrer Großmutter gesehen zu haben, nahm sich aber nicht die Zeit, es genauer zu betrachten. Alle Kleidungsstücke, Schuhe, Hüte und Taschen legte sie aufs Bett. Ihre Tante Belle, prachtvoll gekleidet, mit Pelzstola, lächelte sie von einem Sepia-Foto an, aber Faye achtete nicht auf den humorvollen Gesichtsausdruck ihrer Urgroßtante.
Sie suchte nach einem Buch oder einem Tagebuch. In einem Bordell mussten doch bestimmt auch Bücher geführt werden? Unterlagen aus der Buchhaltung würden ihr auch etwas nützen.
Schließlich wollte Faye schon aufgeben, aber als sie die Truhe schließen wollte, hörte sie scheltende Stimmen
in ihrem Kopf, die ihr sagten, sie solle nicht so schnell aufgeben. Mittlerweile überraschte sie nichts mehr, und so untersuchte sie auch noch einmal den mit Stoff bezogenen Deckel. Das Futter war an einer Seite offen, und als sie hineingriff, ertasteten ihre Finger ein Buch. Es war in rotes Leder gebunden. Sie fuhr noch einmal mit der Hand in den Schlitz, holte einen Souvenir-Tomahawk heraus und eine Anstecknadel aus Blech, auf der VERTEIDIGER DES HEIMS stand, was immer das sein sollte.
Faye ergriff das Buch, lehnte sich mit dem Rücken an die Truhe und schlug es auf.
»Dieses Tagebuch gehört Belle Grantham, und wenn du kein Familienmitglied bist, nimm deine ungewaschenen Finger weg.« Faye las den Satz laut vor und lachte. »Oh, Tante Belle, das sieht dir ähnlich.«
Das Tagebuch erzählte von Tante Belles Liebesaffäre mit ihrem Wohltäter, Zeke Fontaine, und dass er ihr das Herz brach, als er die Verbindung beendete. Ihre Träume von finanzieller Unabhängigkeit gab sie allerdings nicht auf. Sie schmiedete Pläne, um Perdition House zu bauen, wo sie die schönsten Frauen versammeln wollte.
»Felicity und Lizzie kenne ich ja bereits«, murmelte Faye. Diese Frauen hatten ihr ihre Geschichten erzählt, während sie schlief, und sie hatte gedacht, sie würde träumen.
Sie hatten sie erregt, sie dazu gebracht, sich selbst
zu befriedigen. Und sie hatten Liam dazu gebracht, sie zu begehren. Er hatte sogar auf Lizzie gehört, als sie ihm
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