Suendiges Gestaendnis - Erotischer Roman
Maxwell auf der Schwelle.
»Hope, komm herein«, sagte Onkel Maxwell leise. »Ich wollte gerade zu dir kommen. Es gibt leider schlimme Nachrichten.«
Jonathans Onkel, normalerweise ein schweigsamer, abweisender Mann, wirkte müde und erschöpft. Sein freundlicher Blick und die sanfte Berührung, mit der er sie am Ellbogen ins Büro führte, beunruhigten Hope. Es musste etwas Schreckliches passiert sein, wenn er sie so mitleidig anblickte. Er hatte ihre Heirat immer missbilligt.
Ein Mädchen ohne Familie, das in einem Waisenhaus aufgewachsen war, war seiner Meinung nach keine passende Partie für seinen Neffen.
Ihr Stolz ließ es nicht zu, dass sie vor einem Mann, der sie nie geschätzt hatte, zusammenbrach. Hope stand aufrecht da und blickte ihn an.
17
Hope trat in das Büro. Rechts stand ein leerer Schreibtisch. Jonathans. Hope hob sich der Magen vor Angst.
Ein ernster Mann mit einem Ausweis stand auf einer Seite des Zimmers. Er hielt seinen Hut in der Hand. Er nickte Hope zu und wandte sich dann an Jonathans Onkel. »Ich überlasse es jetzt Ihnen.« Wieder blickte er Hope an. In seinen Augen stand Mitgefühl.
»Setz dich, meine Liebe«, sagte Onkel Maxwell und schenkte ihr ein Glas mit einer bernsteinfarbenen Flüssigkeit ein.
Tante Belles Stimme wurde leise und weich, als sie den Rest der Geschichte erzählte. Hope, die neben ihr stand, war immer noch voller Schmerz und Trauer.
Jonathan war so hoch verschuldet gewesen, dass er beim Pokerspiel betrogen hatte. Dabei war er erwischt worden. Man hatte ihn zusammengeschlagen und wie tot liegen gelassen. Zeugen gab es keine.
Noch vor dem Morgengrauen erlag Jonathan Teague seinen Verletzungen.
Einen Monat später traf Hope auf Belle, und da sie nicht wusste, wovon sie leben sollte, bot sie ihr ihre Dienste an.
Faye fuhr mit einem Ruck aus dem Schlaf auf und sah zum ersten Mal, wie die Frauen das Zimmer verließen. Belle, resolut und energisch wie immer, tätschelte der zarten Hope den Rücken.
Die Geschichte hatte Faye traurig gemacht. Ob ihr Treffen mit Mark sie wohl davor warnen sollte, Colin zu heiraten? Vielleicht ging es in den Geschichten, die die Mädchen erzählten, eigentlich um sie.
Als die Frauen gegangen waren, wurde es wieder wärmer im Zimmer, und sie legte den Schal ab, den sie sich umgeworfen hatte.
Als Belle das erste Mal zu ihr gekommen war, hatte sie sie gebeten, nicht zu streng über die Frauen zu urteilen. Das war kein Problem. Sie verstand die Beweggründe jeder einzelnen Frau, schließlich hatten sie in einer Zeit gelebt, in der Frauen nichts wert waren.
»Belle?«, rief sie. Es kam keine Antwort, aber sie versuchte es noch einmal. »Belle, ich weiß, dass du mich hören kannst, und ich möchte gerne wissen, ob du mir Mark aus einem bestimmten Grund geschickt hast. Ich wäre im Leben nicht einfach in eine Hotel-bar marschiert und hätte mir einen Mann angelacht. Warum hast du das getan?«
Keine Antwort.
Geister waren wirklich ärgerlich. Sie tauchten auf und verschwanden, wie es ihnen beliebte.
Das Licht im Zimmer wurde auf einmal rosig und dann golden. Zuerst dachte sie, Belle käme wieder, aber als sie aus dem Fenster schaute, stellte sie fest, dass die Sonne bereits unterging. Wenn sie rechtzeitig zu Mark ins Hotel kommen wollte, musste sie sich beeilen.
Erregung stieg in ihr auf. Mark würde bestimmt schon hart sein.
»Anscheinend hast du keine Lust, mir zu antworten«, sagte sie in die Luft. Rasch eilte sie in ihr Zimmer, um sich für ihr Rendezvous zu duschen und umzuziehen. »Aber ich vergesse es nicht, Belle. Früher oder später wirst du mir antworten müssen.« Aber jetzt wartete erst mal ein attraktiver sinnlicher Mann auf sie.
Ursprünglich hatte sie nur mehr über Sex wissen wollen, aber jetzt war auf einmal so viel mehr daraus geworden. Faye suchte Antwort auf die grundlegenden Fragen ihres Lebens, sie wollte mehr über sich und ihre Bedürfnisse wissen. Zum ersten Mal in ihrem Leben fragte sie sich, ob es überhaupt richtig war, Colin zu heiraten.
Während sie vor ihrem geöffneten Kleiderschrank stand und überlegte, was sie anziehen sollte, versuchte sie sich daran zu erinnern, was sie in Colin gesehen hatte, als sie ihn kennen gelernt hatte.
Aber ihr fiel nichts ein, und das konnte doch nicht nur daran liegen, dass es schon fünf Jahre her war. Vielleicht mischte Belle sich ja schon wieder ein und manipulierte sie.
Entschlossen zog sie ihren Verlobungsring vom Finger und legte ihn auf die
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