Sündiges Verlangen: Erotischer Roman (German Edition)
mit dem Trinken anzufangen.
Sie klammerte sich mit der rechten Hand am Treppengeländer fest und stieg vorsichtig eine Stufe nach der anderen hinunter. Am Fuß der Treppe blieb sie stehen und lauschte. Zu ihrer Erleichterung waren keine verdächtigen Geräusche zu hören. Stattdessen drang aus einem Seitengang ein harmlos klingendes Klappern.
»Herr Brieger?« Sie ging in die Richtung, aus der das Geräusch kam. Zum Glück hatte das lästige Schwindelgefühl nachgelassen. Als sie um die Ecke bog, sah sie Bernd Brieger inmitten einer Menge großer Plastikbehälter, die wie Rucksäcke mit Gurten versehen waren. Als er sie bemerkte, richtete er sich freundlich lächelnd auf.
»Es ist Zeit, dass ich mich um die Legel kümmere«, erklärte er. »Bis zur Lese ist es nicht mehr lange. Die Gurte müssen kontrolliert werden, und manchmal haben die Gefäße Risse, dann muss ich Nachschub besorgen.«
»Da hinein kommen die Trauben nach dem Pflücken?« Verdutzt betrachtete Nika die köcherförmigen Behälter. »In Filmen haben die Leute bei der Weinlese immer Körbe auf dem Rücken.«
Bernd Brieger lachte. »Das sieht natürlich hübscher aus. Aber Plastik ist praktischer und leichter. Werden Sie bei der Lese helfen? Jan ist auch immer dabei.«
Verdutzt nickte sie. Bisher hatte sie noch nicht darüber nachgedacht, ob sie irgendwelche Aufgaben auf dem Gut übernehmen oder sich einen anderen Job suchen würde. Der Gedanke, dass Jan im Herbst mit so einem Plastikding auf dem Rücken durch die Weinberge stieg, verwunderte sie. Irgendwie schien es ihr nicht zu seiner Position als Manager des Guts mit Chauffeur und Privatflugzeug zu passen. Aber wenn sie es recht überlegte, passte der Lebensstil auf dem Gut auch nicht dazu. Man merkte, dass die Garells keine Geldsorgen hatten, aber dennoch führten sie ein Leben, in das ein Privatflugzeug nicht passte.
»Sicher helfe ich«, versicherte sie rasch und tippte mit dem Zeigefinger eines der Plastikgefäße an. Es war federleicht. »Weshalb ich eigentlich gekommen bin …« Sie zögerte. »Wissen Sie, wohin Simone gefahren ist?« Als sie die Worte ausgesprochen hatte, zuckte sie fast zusammen. Sie hoffte, dass Brieger ihr ein harmloses Fahrziel nennen konnte. Aber was, wenn er wusste, dass Simone im Bordell war?
»Sie pflegt sich bei mir nicht an- und abzumelden.« Plötzlich war Bernds Miene verschlossen. Er schaute mit ausdruckslosem Blick an Nika vorbei.
»Ich dachte nur, weil … Sie und Simone doch mal ein Paar waren. Es geht ihr nicht gut, und ich möchte ihr gern helfen, aber ich weiß nicht, wie.« Ein neuerlicher Schwindelanfall zwang sie, sich an die kühle Steinmauer zu lehnen.
»Simone will sich nicht helfen lassen«, brummte Bernd und fing an, die Legel ineinanderzustellen. »Seit sie sich von mir getrennt hat, ist sie so. Sie trinkt zu viel und wirkt … verloren. Ich glaube, sie liebt mich noch immer, obwohl sie es nicht zugeben würde. Deshalb leidet sie. Aber sie spricht nicht mit mir darüber.«
»Wenn Simone Sie liebt, weshalb hat sie sich dann von Ihnen getrennt?« Seine Worte bestätigten ihre Vermutung.
»Keine Ahnung! Sie weigert sich, mir den Grund zu sagen.« Er schrie die Worte so laut und wütend, dass sie von den Wänden widerhallten. Dann trat er mit dem Fuß gegen einen der Legel, der den Gang entlangflog.
Nika wich erschrocken zurück, geriet ins Taumeln und konnte sich erst im letzten Moment an der Mauer abstützen.
»Tut mir leid.« Als würde er sich über seinen eigenen Wutausbruch wundern, schüttelte Bernd den Kopf. »Es ist nur einfach so … sinnlos. Ich liebe sie, sie liebt mich – jedenfalls glaube ich das. Wir leiden beide unter der Trennung, und trotzdem will sie nicht mehr mit mir zusammen sein.«
»Und sie hat Ihnen keine Erklärung gegeben? Hat sich einfach so getrennt?« Ratlos runzelte Nika die Stirn.
»Aus heiterem Himmel, nachdem sie noch einmal mit mir …« Bernd presste die Lippen aufeinander und starrte auf den gefliesten Boden. Dann hob er ruckartig den Kopf und sah Nika an. »Wenn Sie irgendetwas tun können … Mit ihr reden, herausfinden, was eigentlich mit ihr los ist …«
Nika nickte und spürte, wie ihr von der Bewegung sofort wieder schwindlig wurde. Sie musste beim Weintrinken entschieden vorsichtiger sein. »Ich möchte ihr helfen. Immerhin ist sie meine künftige Schwägerin.«
»Sie trinkt zu viel, und sie hat Sex mit wildfremden Männern«, platzte Bernd unvermittelt heraus.
»Das tut sie, um ihren
Weitere Kostenlose Bücher