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Süß ist die Angst

Süß ist die Angst

Titel: Süß ist die Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Clare
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zu stellen, und ich … ich habe einfach aufgelegt.« Ihre Stimme sank zu einem unglücklichen Flüstern herab.
    Er ließ den Schalthebel los, nahm ihre Hand und drückte sie. »Du hast großartige Freunde. Wenigstens weißt du jetzt, dass ihr und dem Baby nichts passieren kann.«
    »Ja.«
    »Dieser Julian ist ein ziemlich entschlossener Bulle.« Aber nicht nur das. Der Mann hatte offenbar die Instinkte eines Wolfes und zögerte auch nicht, ihnen zu folgen. »Schau mal da.«
    Ihnen kamen zwei Streifenwagen ohne Sirene, aber mit Blaulicht entgegen. Sie steuerten direkt auf den Drugstore zu.
    Sophies Augen weiteten sich, als die Wagen an ihnen vorbeischossen. Dann richtete sie ihren verblüfften Blick auf Marc. Ihm war klar, dass sie Mühe hatte, mit den Ereignissen Schritt zu halten. Sie war nicht daran gewöhnt, sich auf der anderen Seite des Gesetzes zu bewegen. Wenn sie nicht aufpasste, beging sie einen Fehler, der sie beide in arge Schwierigkeiten bringen konnte.
    Es war an der Zeit zu handeln.
    Marc schaltete herunter und hielt an einer roten Ampel. »Ich weiß, dass deine Gedanken wahrscheinlich durcheinandergeraten sind, Sophie, aber wir müssen reden.«

[home]
20
    S ophie löste mit dem Kamm die Knoten aus ihren frottierten Haar. Es war ein merkwürdiges Gefühl, das Bad eines Fremden zu benutzen, all die persönlichen Dinge zu sehen, aber sie war dankbar über die Möglichkeit einer heißen Dusche, selbst wenn sie illegal war. Sie hatte trotz der Nacht in Hunts Armen noch immer das Gefängnis auf ihrer Haut gerochen, und es war himmlisch, sich wieder sauber zu fühlen.
    Und Zeit zu haben, in Ruhe nachzudenken.
    Hunt hatte ihr auf der Rückfahrt vom Drugstore ohne Umschweife erklärt, wie die Dinge für sie standen, und damit die düsteren Schatten, die sie an den Rand ihres Bewusstseins verdrängt hatte, wieder in den Mittelpunkt gerückt. Sie durfte das Haus unter keinen Umständen verlassen. Sie durfte die Vorhänge nicht aufziehen oder laut Musik hören. Sie durfte weder ihr Handy noch das Festnetztelefon benutzen. Jegliche Kommunikation mit Anwalt, Freunden und Zeitung musste über die Internetverbindung stattfinden, die Hunt eingerichtet hatte. Sie konnte ihre Kreditkarte nicht benutzen. Sie durfte nichts mehr tun, was in irgendeiner Hinsicht zurückzuverfolgen war – zu ihr und zu dieser Adresse.
    »Ich habe überall nach Megan gesucht, sie aber nicht gefunden. Irgendwo in diesem Haus muss es Unterlagen zu Megans Kindheit geben, etwas, das uns vielleicht sagt, wo sie sich versteckt hält. Du kannst mir bei der Suche helfen. Wir arbeiten uns von Raum zu Raum vor und nehmen alles auseinander, wenn es sein muss.«
    »Und wenn wir nichts finden?«
    Er ignorierte die Frage.
    »In der Zwischenzeit bleiben wir in Deckung, es sei denn, wir verfolgen eine echte Spur oder müssen etwas besorgen. Ich weiß, dass das nicht komisch ist, Sophie. Aber wenn die Polizei uns findet, gehe ich wieder in den Knast, und Megan wird voraussichtlich sterben. Wenn die Schweine uns finden, sind wir alle tot. Betrachte es als Schutzhaft.«
    Schutzhaft.
    Sie wusste, dass Hunt sie bei sich haben wollte, damit er sie beschützen konnte. Und sie wusste auch, dass sie Schutz brauchte. Und falls das Heroin in ihrem Auto sie noch nicht davon überzeugt hatte, dann gewiss der nächtliche Besuch in ihrer Gefängniszelle. Aber bei Hunt zu bleiben bedeutete, das Gesetz zu brechen – gleich mehrere Gesetze, um es genau zu sagen. Natürlich hatte Hunt auch dafür eine Lösung. Wenn die Polizei sie erwischte, würde sie wieder seine Geisel sein – basta. Sophie gefiel das überhaupt nicht, auch wenn Hunt beteuerte, dass eine Straftat mehr oder weniger auf seinem Konto nicht zählte. Wenn man ihn fasste, konnte man ihn nur wieder ins Gefängnis stecken, wo er ohnehin für den Rest des Lebens blieb.
    »Sie können dich erschießen«, hatte Sophie eingewandt.
    Julian vermutete offenbar schon, dass Hunt etwas mit Sophies Abtauchen zu tun hatte, und er nahm wahrscheinlich an, dass Sophie es nicht freiwillig tat. Das aber bedeutete, dass Julian Hunt in Denver glaubte und nach ihm suchen lassen würde. Gar nicht gut. Wenn die beiden sich je begegnen sollten …
    Sie mochte gar nicht darüber nachdenken.
    Sie konnte an nichts anderes denken.
    Hunt würde sicher nur abdrücken, wenn er glaubte, wirklich keine andere Chance mehr zu haben, aber das spielte keine Rolle. Julian hegte einen tiefsitzenden Hass gegen Verbrecher, die sich an Frauen

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