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Sueß, naiv und intrigant

Sueß, naiv und intrigant

Titel: Sueß, naiv und intrigant Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cecily von Ziegesar
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dunkelblonde Haar saß ganz schief auf seinem Kopf. »Bin ich im Himmel? Da oben scheint mich tatsächlich jemand zu lieben!« Er starrte auf das winzige Display seiner Kamera und klickte durch die Bilder.
    »Lass mal sehen, wie sie geworden sind.« Kara riss ihm die Kamera aus der Hand und hielt sie so, dass Brett mit auf das Display schauen konnte. Heath hatte in den fünf Sekunden ihres Kusses ungefähr zehn Fotos geschossen, und Brett betrachtete interessiert die Bilder von ihr und Kara. Das musste sie zugeben, sie sahen tatsächlich ganz schön heiß zusammen aus. Nachdem Kara alle Fotos durchgeklickt hatte, fing sie an, eins nach dem anderen zu löschen.
    »He, was machst du da?«, kreischte Heath entsetzt und langte nach seiner Kamera. »Ihr habt gesagt, ich könnte eins haben!« Er wollte sich auf Kara stürzen, doch Brett hielt ihn fest und Kara sprang auf ihr Bett und löschte seelenruhig alle entstandenen Fotos. » Nein! «, heulte Heath auf und klang wie ein Mädchen, was irgendwie passend war, wenn man bedachte, wie er sich hergerichtet hatte.
    Brett tätschelte ihm tröstend den Rücken. »Hör zu. Ich mach dir einen Vorschlag: Jeden Tag, an dem du nichts verrätst, machen wir ein sexy Bild von uns und mailen es dir. Okay?« Sie warf Kara einen Blick zu, die immer noch auf ihrem Bett stand.
    »Und so lange«, fuhr Kara fort und wippte auf den Zehen, »bleibt die Kamera bei uns.«
    »Wenn ihr mir geheime Sexfotos schickt, Fotos, nur für mich allein« – Heath schnappte nach Luft, als würde ihm die Vorstellung den Atem nehmen – »dann verspreche ich euch feierlich, dass ich euer Geheimnis mit ins Grab nehme.« Er legte die Hand aufs Herz.
    »Abgemacht.« Bretts herzförmiger Mund verzog sich zu einem Grinsen und wieder sah sie Kara an. »Du wirst natürlich verstehen, Heath«, sagte sie und senkte die Stimme zu einem gefährlichen Flüstern, »dass wir dich leider umbringen müssen, wenn du nicht dichthältst.«
    »Nein, nein, ich verspreche es«, hauchte Heath und drückte die Hände wie zum Gebet zusammen. »Wirklich und ehrlich. Ich schwöre es bei allem, was mir heilig ist.« Seine sonst so träge blickenden grünen Augen blitzten vor – vor was? War es Aufrichtigkeit?
    Oder einfach nur pure Begierde?

26
    Eine Waverly-Eule weiß, dass hartes Arbeiten manchmal die beste Medizin ist
    Jenny stellte ihre Malutensilien auf einem Tisch in der Mitte des Zeichensaals ab. Der schwere Pastellfarbkasten schepperte und das Geräusch hallte in dem riesigen, fast leeren Raum wider. Das Kunstgebäude war abends fast immer geöffnet. Jeder, der noch an den Zeichentischen arbeiten wollte, konnte das gerne tun, aber die wenigsten Schüler machten davon Gebrauch.
    Jenny drehte Mrs Silvers Gettoblaster auf, um nicht so allein zu sein. Er war zwar auf einen Oldie-Sender eingestellt, aber Jenny beließ es dabei. Es erinnerte sie ein bisschen an ihren Vater. Der schlurfte morgens immer in Hausschuhen durch die Küche, kochte Kaffee und hörte dabei eine seiner drei Beatles-CDs, die er hübsch nacheinander von dem tragbaren CD-Player abspielte, den Jenny und Dan ihm zu Weihnachten geschenkt hatten. »Oldies für den Oldie«, war sein Kommentar.
    Als Jenny an ihren Zeichentisch zurücktrat und anfing, ihre Farben und Stifte zu ordnen, musste sie unwillkürlich lächeln. Sie liebte das Kunstgebäude, wenn es so verlassen war. Durch die riesigen Glasscheiben sah man auf das leuchtend bunte Laub, das in der anbrechenden Dunkelheit noch so eben zu erahnen war, und die Lichter der Sportanlage blinkten zu ihr herein. Die Fenster erinnerten sie ein bisschen an New York, an einen nächtlichen Bummel durch die Columbus Avenue mit ihren riesenhaften Schaufenstern, in denen sich die Fußgänger auf der Straße spiegelten.
    Jenny sah auf, als die Tür zum Zeichensaal geräuschvoll aufgestoßen wurde. Julian kam herein, in der Hand einen Apfel, von dem er herzhaft abbiss. Sie konnte das Grübchen an seinem Mund erkennen und grinste ihm zu.
    »Hallo!« Ihre Stimme hallte hohl von den Wänden des Ateliers wider und übertönte einen alten Song der Rolling Stones. Sie winkte Julian an ihren Arbeitstisch, auf dem sie ihre Sachen ausgebreitet hatte: einen riesigen Block mit Aquarellpapier, Pastellfarben, Kohlestifte, Wasserfarben und sogar ein paar Tuben Ölfarben. Sie war auf alles vorbereitet, denn sie wusste noch nicht genau, in welcher Technik sie arbeiten wollte. Sie wartete noch auf... Inspiration. »Du hast es also geschafft«,

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