Sueß, sexy - skandaloes
„Ich lerne sie vielleicht am Wochenende kennen.“
„Dann meint er es wohl ernst“, sagte Carlotta lächelnd. „Er bringt sonst keine Frauen mit nach Hause.“
„Wir waren bisher erst mal zusammen aus“, erwiderte Amelia, weil sie nicht wollte, dass die anderen zu viel in eine Beziehung hineininterpretierten, die vermutlich ohnehin nicht halten würde.
„Und heute Abend sind sie wieder verabredet“, erklärte Bebe.
„Und dann will er schon, dass du Louisa triffst? Klingt vielversprechend. Als Davis mich umworben hat, wollte ich jede Sekunde mit ihm verbringen. Wenn wir getrennt waren, habe ich ihn schrecklich vermisst.“
„Das war vor dreißig Jahren, Mom“, warf Bebe ein.
„Aber die Liebe ändert sich doch nie“, widersprach Carlotta.
„Wer redet denn von Liebe? Geoff und ich, wir kennen uns doch noch kaum.“
Carlotta nickte. „Aber es fühlt sich anders an, oder?“
„Wie meinst du das?“, hakte Amelia nach.
„Na ja, findest du, dass er anders ist als all die anderen Männer, mit denen du ausgegangen bist? Dass es sich anders anfühlt?“
„Er ist ganz anders“, gab sie zu. Und das war einer der Gründe, warum sie sich so zu ihm hingezogen fühlte. Aber Liebe? Daran wagte sie nicht einmal zu denken. Es war viel zu früh. Alles passierte im Moment so schnell.
Sie trank einen Schluck Martini und stellte fest, dass es sie nervös machte, über die Liebe zu reden. Was war, wenn Geoff sie gar nicht lieben konnte? Würde ihr das etwas ausmachen? Wollte sie, dass er sich in sie verliebte? Sie hatte nie von der Ehe geträumt, weil die Ehe ihrer Eltern so eine Katastrophe gewesen war. Aber hin und wieder hatte sie schon gedacht, dass es nett wäre, solch eine Beziehung zu führen wie Bebes Eltern.
„Ich bin sicher, ihr zwei passt gut zusammen. Wann musst du los? Davis ist bereit, dich zu chauffieren.“
„Danke, Carlotta. Meinetwegen können wir los“, sagte Amelia.
„Nicht so schnell. Ich hab noch keine schlüpfrigen Einzelheiten zu hören bekommen“, protestierte Bebe.
„Ich sage kurz Davis Bescheid“, erklärte Carlotta rücksichtsvoll. Sie tätschelte Amelias Schulter. „Verliebt zu sein, ist ein wunderbares Gefühl, Amelia, aber es kann einem auch Angst machen. Manchmal hat man das Gefühl, sich selbst zu verlieren.“
Carlotta ging hinaus, und Bebe rutschte näher zu Amelia. „Fühlt es sich so an?“
„Ich weiß nicht. Was soll ich nur tun? Ein Teil von mir will, dass er mich liebt, und würde alles tun, damit das passiert. Schau mich doch an. Ich verkleide mich, schleiche herum und wechsele Autos wie die Spione in einem James-Bond-Film.“
„Und der andere Teil?“
Sie zuckte mit den Schultern. Wie sollte sie das in Worte fassen? Sie fühlte sich so, wie Carlotta es beschrieben hatte – gleichzeitig verängstigt und euphorisch.
„Keine Ahnung. Ich habe noch nie so etwas für einen Mann empfunden.“
„Ich glaube, es ist etwas Gutes. Ich finde, das beschließen wir jetzt einfach.“
„Und wenn wir es beschließen, ist es so?“
„Ja. Wenn es ernst wird, will ich auf jeden Fall Trauzeugin sein.“
„Fang bloß nicht an, schon die Hochzeitsglocken zu hören. Ich bin nicht mal sicher, ob ich damit zurechtkomme, mich zu verlieben. Was ist, wenn ich mich verliebe, er aber nicht? Oder wenn er von mir erwartet, dass ich mich noch mehr verändere? Er bringt mich schon dazu, dass ich mich vor den Fotografen verstecke. Etwas, was ich nie getan habe.“
Bebe zog sie an sich. „Du würdest das alles nicht machen, wenn du es nicht wolltest. Dieser Mann verändert dich, er lässt zu, dass du dich veränderst. Das ist nicht das Schlechteste.“
Amelia war sich nicht so sicher. „Ich hoffe es.“
„Du weißt, dass du seit Jahren nichts Skandalöses mehr getan hast. Das Aufregendste, was die Presse über dich schreiben konnte, war, dass du in einem knapp sitzenden Sportdress durch den Hyde Park gejoggt bist.“
„Stimmt. Ich habe mich verändert. Für Geoff müsste ich allerdings auch noch den letzten Rest der skandalumwitterten Erbin aufgeben, die ich mal gewesen bin.“
„Gewesen bist“, bekräftigte Bebe. „Hab keine Angst, die neue Amelia zu sein.“
Sie hatte ihr altes Ich nie wirklich gemocht, doch sie war sich auch noch nicht sicher, wie die neue Amelia sein würde. Aber mit Geoff zusammen zu sein fühlte sich richtig an, und als Davis sie am Flugzeughangar absetzte, kam es ihr nicht vor, als wäre dies erst das zweite Date. Ihr kam es vor wie der
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