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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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überbrückt. Greville wich den Fingern keine Sekunde zu spät aus, kauerte sich zusammen und ließ die Keule locker in der rechten Hand hängen. Gebückt schlich er um sein Opfer herum; der Spanier folgte seinen Bewegungen, machte auf den Fußballen kehrt und hatte die Finger immer noch ausgestreckt.
    Er muss mehrere Waffen besitzen, schoss es Greville durch den Kopf, schließlich ist der Mann kein Sekretär. Messer oder Pistole? Er ließ den Blick über die Gestalt schweifen, suchte nach einer vielsagenden Ausbuchtung der Kleidung, nach irgendeinem Hinweis, der ihm verriet, worauf er sich vorbereiten sollte. Vermutlich hat er ein Messer, dachte er, der Mann sieht aus wie ein Messerkämpfer … wie ein Mann, der seinem Opfer gern auf die Pelle rückt … der beim Angriff nicht viele Worte macht.
    Er sah das Silber aufblitzen und sprang im selben Moment beiseite. Der Spanier murmelte wüste Verwünschungen, wirbelte herum, hatte die Klinge eines Stilettos zwischen den Fingern. An der Art, wie er den Griff seiner Waffe hielt, erkannte der Colonel eine ganz bestimmte Kampfschule, und obwohl der Mann auf Spanisch geflucht hatte, hatte Greville ihn genau verstanden. Jetzt wusste er, mit wem er es zu tun hatte, und ihm war klar, wie der Mann angreifen würde.
    Der Spanier hob die Hand mit dem Messer, und im Bruchteil der Sekunde, bevor das Messer in seine Richtung flog, schleuderte Greville die Keule auf ihn. Sie traf ihn mitten auf der Stirn. Der Mann schwankte mit aufgerissenen Augen, das Messer klirrte auf das Kopfsteinpflaster, aber erstaunlicherweise hielt er sich aufrecht.
    Greville bückte sich, schnappte sich die Keule und tauchte hinter dem Mann wieder auf. Dann zog er ihm die Waffe mit solcher Gewalt über den Schädel, dass sein Gegner langsam zu Boden sackte.
    Einen Moment lang verharrte Greville reglos und schnappte nach Luft. Der Hof lag immer noch verlassen da, und jetzt beinahe in Dunkelheit da. Schon zur Mittagszeit wäre nur wenig Licht hier eingedrungen, und mittlerweile war die Sonne untergegangen. Er bückte sich wieder, um das Messer aufzuheben, drehte es bedächtig in seiner Hand hin und her und suchte nach der Markierung, der er zu finden hoffte und an der Innenseite des geschnitzten Griffs entdeckte: das Zeichen der Inquisition.
    Das warf ein vollkommen anderes Licht auf das Unternehmen. Denn sie würden keinen Agenten der Inquisition in einen Einsatz schicken, dessen Aufgabe es war, den Geheimdienst zu infiltrieren. Seine Nützlichkeit lag auf einem ganz anderen Gebiet. Warum also ist der Mann nach England gekommen?
    Wieder bückte Greville sich und fühlte dem Mann den Puls. Schwach, aber vorhanden. Es würde mehr als einen Schlag auf den Schädel kosten, um einen Mann der Inquisition aus dem Weg zu räumen. Er durchsuchte die Taschen des Mannes. Wenn es nach einem Raubüberfall aussehen sollte, musste er etwas stehlen, und nahm eine Taschenuhr sowie ein Portemonnaie mit drei Goldmünzen an sich.
    Anschließend verließ er hastig den Tatort. Niemand würde annehmen, dass sich etwas anderes dahinter verbarg als einer der vielen Überfälle, die sich täglich in den Gassen und dunklen Ecken der Stadt abspielten.
    Wieder zu Hause, wechselte er seine Kleidung und schlüpfte in seine bekannte Identität. Dann verließ er erneut das Haus, hielt eine Kutsche zum Ministerium an und eilte direkt zu Simon Grant.
    »So schnell zurück, Greville?« Sein Vorgesetzter hob den Blick von einem Stapel Papiere. »Ich hätte schwören können, dass Sie mich erst vor knapp drei Stunden verlassen haben.«
    Greville kommentierte die spaßige Bemerkung mit einem zaghaften Lächeln. »Ich war mir sicher, dass ich Sie um diese Stunde noch hier antreffen würde, Simon.«
    »Oh, ich wohne praktisch hier.« Seufzend lehnte Simon sich in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. »Nun, warum besuchen Sie mich zum zweiten Mal?« Greville schwang den hölzernen Stuhl herum, setzte sich mit gegrätschten Beinen und stützte sich auf die Lehne. »Es sieht so aus, als hätte die Inquisition etwas mit der Ankunft unserer spanischen Freunde in dieser schönen Stadt zu tun.«
    Simon richtete sich abrupt auf. »Woher wissen Sie das?«
    Grimmig berichtete Greville von den Ereignissen der letzten Stunden. »Wir müssen annehmen, dass sie mehr im Schilde führen, als einfach nur ein Netzwerk aufzubauen. Warum sonst sollte die Inquisition ihre Finger im Spiel haben?«
    »Beunruhigend.« Simon rieb sich das Kinn.

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