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Süße Fesseln der Liebe

Süße Fesseln der Liebe

Titel: Süße Fesseln der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Feather
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lenkte das Pferd an der Kreuzung nach links.
    »Und was werden wir dort tun?«
    »Ich werde Ihnen ein paar grundlegende Techniken meines Berufs vermitteln. Das betrifft ganz besonders die Kommunikationstechnik.«
    »Und warum können wir das nicht in London erledigen?«
    »Weil wir viel Zeit miteinander verbringen werden, und ich vermute, dass ich in London unwillkommene Aufmerksamkeit auf mich ziehen würde … eine allein lebende Witwe, die sich ständig mit der Gesellschaft eines unverheirateten Colonels umgibt - wie soll das gehen?« Fragend hob er die Brauen, und Aurelia musste zugeben, dass er den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    »Gibt es Leute auf der Farm?«
    »Selbstverständlich … sehr verschwiegene Leute«, fügte er hinzu. »Sie waren Pächter auf den Ländereien meines Vaters, bis das Glück sie getroffen hat und sie sich selbst Land kaufen konnten.«
    Aurelia schwieg, obwohl sie seinen Worten interessiert lauschte. Unter diesen Leuten, dachte sie spontan, wird sich bestimmt jemand finden, der ihn schon als Kind gekannt hat und mir einen Einblick in seine Vergangenheit verschaffen kann, wenn er nur freundlich gebeten wird. Es fiel ihr nicht schwer, das Vertrauen der Menschen zu erringen, und sie war sehr neugierig, etwas über den Colonel Sir Greville Falconer zu erfahren.
    Den Rest der Strecke legten sie schweigend zurück. Greville pfiff zufrieden vor sich hin, während er die offene Kutsche über die schmalen ländlichen Straßen lenkte. Aurelia schmiegte sich in die Pferdedecke und betrachtete die vorbeifliegende Landschaft. Die Gegend um Essex kannte sie überhaupt nicht und war erstaunt, wie flach es hier war, nachdem sie die Hügel und Wälder ihrer Heimat Hampshire hinter sich gelassen hatten. Sie war es gewohnt, dass die Luft ein wenig salzig schmeckte, wenn sie sich auf dem Land aufhielt; aber hier stieg ihr nur der erdige Geruch der gepflügten Felder zu beiden Seiten des Weges in die Nase. In den Starenkästen herrschte reges Gezwitscher, Krähen kreisten über den Baumwipfeln und bauten ihr Nest, während der Abend sich langsam auf das Land senkte.
    Sie fuhren durch mehrere kleine Ortschaften, und in den Fenstern mancher Häuser waren schon Kerzen angezündet. An einer Stelle wurde die Straße von einer Kuhherde blockiert, die für das abendliche Melken nach Hause getrieben wurde. Greville zog die Zügel an und brachte die Kutsche zum Stehen. Es überraschte Aurelia, dass ihn die Verspätung nicht weiter zu beunruhigen schien. Natürlich hatte sie erwartet, dass der Mann nervös darauf lauerte, endlich ein paar entscheidende Schritte voranzukommen.
    »Hunger?« Seine Frage zerschnitt das freundschaftliche Schweigen, sodass sie erschrak.
    Aurelia überlegte kurz. »Um ehrlich zu sein, sogar einen Mordshunger. Seit dem Frühstück habe ich schließlich nichts mehr gegessen.«
    »Stimmt. Aber unter dem Sitz müsste eigentlich ein Korb stehen. Ich habe den Gastwirt gebeten, uns ein wenig Proviant einzupacken, falls wir aufgehalten werden.«
    Ein Mann der Tat, der sogar vorausdenken konnte. Aurelia streckte die unter den Sitz und zog den kleinen Korb hervor, stellte ihn auf den Schoß und klappte den Deckel auf. »Schweinepasteten«, rief sie zufrieden, »und Äpfel.«
    »Reicht das?« Wieder lächelte er, als er sie anschaute, und das erregte Kribbeln auf ihrer Haut hatte nichts damit zu tun, dass sie in einer offenen Kutsche saß und darauf wartete, dass die Kühe langsam vorübertrotteten.
    Anstelle einer Antwort drückte sie ihm eine Pastete in die Hand, nahm sich selbst eine und biss herzhaft hinein. »Ja«, verkündete sie, »es wird reichen. Und schmeckt ganz ausgezeichnet.«
    »Auf jeden Fall wird es uns vor dem Verhungern retten, bis wir in Hadley ankommen. Mary wird schon mit dem Abendessen auf uns warten. Aber ich glaube, Sie werden sich erst den Staub aus dem Gesicht waschen wollen.«
    »Achten Sie immer so genau darauf, dass Ihre Partner bei einem Einsatz nicht zu kurz kommen?«, fragte sie und gönnte sich noch einen herzhaften Bissen Pastete.
    Er zuckte die Schultern.
    »Wenn ich kann … obwohl es nicht immer notwendig ist.« Wieder blitzte ein Lächeln auf. »Ich habe nur selten weibliche Partner.«
    »Dann gilt Ihre Aufmerksamkeit also vor allem mir als Frau?«
»Warum nicht?«
    »In der Tat, warum nicht.«
    Aurelia verfiel wieder in Schweigen, aß die Pastete und einen Apfel. Als sie weiterfuhren, überließ sie ihren Körper den rhythmischen Bewegungen der Kutsche und

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