Suesse Hoelle
rasch darüber her, und die winzigen Knochen, die übrigblieben, waren nicht zu identifizieren.
Gegen ihn hatte die Polizei keine Chance; doch wenigstens wussten sie jetzt von ihm, und das gab dem Ganzen einen weiteren Reiz. Die Anerkennung war ein schönes Gefühl, beinahe so wie der Unterschied zwischen einem Schauspieler auf der Bühne vor einem leeren Theater und einem, der vor einer begeisterten Menge in einem überfüllten Haus sein Können bewies. Die kleinen Einzelheiten machten um so mehr Freude, wenn man wusste, dass die Polizei von seiner Intelligenz beeindruckt war, von seinem Erfindungsreichtum und seiner absoluten Perfektion, auch wenn sie darüber fluchten. Wie befriedigend war es doch zu wissen, dass der Gegner die eigenen Talente respektierte.
Die Mühe, ein weiteres Opfer für ein erneutes Experiment zu finden, hatte ihn frustriert, doch Janes sah sich selbst als einen sehr geduldigen Menschen. Was geschehen müsste, würde geschehen. Er würde sich selbst betrügen, wenn er die Dinge übereilte, es würde ihn der Machtsteigerung berauben. Seit die Nachricht der Morde an die Öffentlichkeit gelangt war, fühlte er sich besser; denn natürlich war es immer erhebend, über sich selbst in der Zeitung zu lesen, der Hauptgesprächsstoff der Unterhaltungen zu sein. Auch Annette, die mit ihm zusammen arbeitete, hatte kaum von etwas anderem geredet. Sie hatte ihm alles eingehend über die Vorkehrungen erzählt, die sie getroffen hatte, als würde er sich je von ihr herausgefordert fühlen, von diesem kleinen Ferkel. Aber es amüsierte ihn, seine Teilnahme zu heucheln, ihr noch mehr Angst einzujagen und sie zu immer größeren Sicherheitsmaßnahmen anzutreiben. Sie weigerte sich sogar, allein zu ihrem Wagen zu gehen, als hätte er je eine Frau von der Straße gezerrt. Wie langweilig so etwas wäre - innerlich lachte er über seinen Humor -, wo doch die wirkliche Herausforderung darin lag, seine Opfer in ihrem eigenen Haus zu überraschen, wo sie sich törichterweise sicher fühlten.
Am Mittwoch war Annette gerade in der Mittagspause, als eine große üppige Blondine zu seinem Schalter gesegelt kam, ihr Gesicht hochrot vor Ärger. »Ich möchte mit jemandem sprechen über die Bedienung in diesem Laden«, fuhr sie ihn an.
Janes bedachte sie mit seinem freundlichsten Lächeln. »Kann ich Ihnen vielleicht behilflich sein, Ma'am?«
Die Ursache ihres Problems war, dass sie sich in ihrer Mittagspause befand und fünfzehn Minuten lang in der Bekleidungsabteilung gewartet hatte, damit ihr jemand eine Bluse umtauschte. Sie war noch immer nicht bedient worden, und jetzt würde sie keine Zeit mehr haben, zu Mittag zu essen. Janes unterdrückte einen Anflug von freudiger Erwartung, während sie weiterschimpfte, ihre ganze Körperhaltung drückte Wut aus.
»Ich werde jemanden aus der Bekleidungsabteilung rufen und dafür sorgen, dass Sie sofort bedient werden«, sagte er. »Wie war doch gleich Ihr Name ... ?«
»Farley«, sagte sie. »Joyce Farley.«
Er warf einen schnellen Blick auf ihre Hand. Sie trug keinen Ehering. »Haben Sie ein Konto bei uns, Miss Farley ?«
»Mrs. Farley, bitte«, fuhr sie ihn an. »Was soll das heißen? Muss ein Kunde ein Konto haben, ehe er in diesem Unternehmen bedient wird?«
»Nein, keineswegs«, wehrte er höflich ab. Es war nur einfacher, Informationen über sie zu erhalten, wenn ihr Name im Computer gespeichert war. Bestimmt gehörte sie zu diesen stachligen, männerhassenden Feministinnen. Seine Vorfreude wuchs, er würde es genießen, sie zu bestrafen. »Wenn es Ihnen nichts ausmacht, darf ich Sie bitten, dieses Beschwerdeformular auszufüllen? Wir möchten gern alle Reklamationen aufnehmen, um sicherzugehen, dass unsere Kunden in Zukunft zufriedengestellt werden.«
»Ich habe wirklich keine Zeit mehr. Ohnehin komme ich schon zu spät zur Arbeit.«
»Dann sagen Sie mir doch bitte nur Ihren Namen und Ihre Adresse«, bat er. »Das andere werde ich dann selbst ausfüllen.«
Hastig kritzelte sie ihre Daten auf das Formular, während er die Abteilungsleiterin der Damenkonfektion anrief. Lächelnd legte er den Hörer wieder auf. »Mrs. Washburn wird Sie persönlich bedienen.«
»Das wäre auch wieder nicht nötig gewesen.«
»Da bin ich völlig einer Meinung mit Ihnen.« Er nahm das Formular an sich.
Sie wandte sich um und wollte gehen, doch dann blieb sie noch einmal stehen und wandte sich zu ihm um. »Es tut mir leid«, sagte sie. »Ich habe schreckliche Kopfschmerzen und
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