Suesse Hoelle
versuchen.«
»Sie werden dir nicht kündigen!«
Marlie starrte aus dem Fenster. Also hatte er geglaubt, er könne sie als Köder für seine Falle benutzen und hinterher wäre alles wieder in Ordnung. »Apropos Sachen: Du wirst jetzt deine packen!«
Ruckartig wendete er seinen Kopf zu ihr: »Was ?« Er konnte leider nicht mit ihr zusammen an den sicheren Ort ziehen.
»Ich möchte, dass deine Sachen aus meinem Haus verschwinden.«
Zum ersten Mal drang ihre entschlossene Stimme durch den Nebel der Entrüstung, der sich auf sein Gehirn gelegt hatte. Marlie war nicht nur verärgert, eine tiefe, kalte Wut hatte sie ergriffen, und sie hatte ihm kein einziges Wort von seinen Äußerungen geglaubt. Sein Magen zog sich zusammen. Er holte tief Luft. »Okay. Vielleicht ist es im Augenblick das Beste. Aber ich werde dich, sooft ich kann, an diesem sicheren Ort besuchen ...«
» Ich werde an keinen sicheren Ort gehen. Verstehst du meine Sprache nicht?«
»Oder du begreifst es nicht«, meinte er bedächtig. »Liebling, du hast in der ganzen Angelegenheit keine Wahl. Du kannst nicht in deinem Haus bleiben.«
»Dann werde ich in ein Motel ziehen oder mir ein Apartment mieten. Ich werde mich wegen deiner Machenschaften nirgendwo einsperren lassen. So gut es geht, halte ich mich an einen normalen Alltag: Das heißt zur Arbeit gehen, falls ich meinen Job behalte, meine Kleider zur Wäscherei bringen, einkaufen und Kinobesuche. Ich habe die ersten zweiundzwanzig Jahre meines Lebens wie eine Gefangene gelebt. Und ich will verdammt sein, wenn ich mich von dir wieder einsperren lasse.«
Dane fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Gütiger Himmel, er hatte nicht erwartet, dass sie sich so sehr gegen ihn wehren würde. Das war nicht die Marlie, die er kannte, und irgendwie hatte er auch nicht ihr Temperament in Betracht gezogen. Die Frau, die neben ihm saß, brodelte wie ein Vulkan, und sie schien fest entschlossen, in keiner Sache, die er vorschlug, mit ihm zusammenzuarbeiten. Deshalb hielt er es für geraten, den Mund zu halten, wenigstens vorläufig, um nicht alles noch schlimmer zu machen.
Den Rest des Weges herrschte Schweigen. Als sie vor Marlies Haus anhielten, stand ein fremdes Auto in der Einfahrt, und Trammells Sportwagen parkte vor dem Haus. Marlie stieg aus und ging hinein, ohne Dane eines Blickes zu würdigen.
Trammell und Grace waren beide da, zusammen mit einer jungen Polizistin, die Marlie in Größe und Haarfarbe ähnelte. Trammell stand auf, als Marlie hereinkam, er warf nur einen Blick auf ihr Gesicht. »Oh-oh«, war alles, was er herausbrachte.
Dane, der hinter ihr das Haus betreten hatte, knetete sich den Hals und erstickte damit jeden Kommentar.
Marlie hatte sich genau rechtzeitig umgedreht, um seine Handbewegung mitzubekommen. Sie warf Trammell einen Gletscherblick zu. »Warst du auch daran beteiligt?«
Er trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. »Erst seit gestern.« Bis jetzt hatte er Marlie als eine Frau eingeschätzt, die verletzlich war und deshalb beschützt werden musste; doch in ihren tiefblauen Augen lag ein Ausdruck, der ihn frösteln ließ. Dane hatte ihm von Gleen erzählt, doch bis zu diesem Augenblick konnte er sich kaum eine Marlie vorstellen, die gefesselt und hilflos einem verrückten Mörder ihre Verachtung ins Gesicht geschleudert hatte. »Du scheinst nicht gerade erfreut zu sein.«
»Ein wenig beunruhigt«, meinte sie, und ihre Stimme troff vor Ironie. »Ich habe den Angriff eines Verrückten mit einem Messer knapp überlebt - deshalb stört es mich ein wenig, als Köder für einen weiteren zu dienen.«
Dane zuckte zusammen. So hatte er die ganze Sache noch gar nicht gesehen. »Du wirst völlig abgeschirmt sein«, sagte er. »Glaubst du etwa, ich hätte das getan, wenn für dich ein Risiko bestünde?«
Sie legte den Kopf ein wenig schief und betrachtete ihn. »Ja«, sagte sie schließlich, dann ging sie in ihr Schlafzimmer.
Trammell pfiff leise durch die Zähne. »Ich habe das Gefühl, es kriselt im Paradies.«
Grace warf Dane einen flammenden Blick zu. »Das sieht so aus«, meinte sie und folgte Marlie ins Schlafzimmer.
Die Polizistin, Beverly Beaver, saß auf der Couch und betrachtete sie unsicher. »Ist mein Einsatz erledigt?«
»Nein«, antwortete Dane. »Alles läuft wie geplant. Sobald ich Marlie untergebracht habe, komme ich zurück und helfe bei den Vorbereitungen. Wir haben Zeit genug, die Nachricht wird erst am Abend gesendet.«
»Aber wie wollt ihr die Reporter
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