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Suesse Hoelle

Suesse Hoelle

Titel: Suesse Hoelle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Expressway abgefahren. Diese Visionen sind immer sehr... anstrengend, also habe ich den Wagen von der Straße gelenkt.«
    »Anstrengend? In welcher Hinsicht?«
    »Ich habe das Bewusstsein verloren«, erklärte sie ausdruckslos.
    Er zog die Augenbrauen hoch. »Sie haben das Bewusstsein verloren?« wiederholte er, und seine Stimme klang so ungläubig, dass es ihr in den Händen juckte, ihm eine Ohrfeige zu versetzen. »Sie wollen sagen, Sie sind von dem Stress ohnmächtig geworden?«
    »Nicht ganz.«
    »Wie denn genau?«
    Hilflos sank sie in sich zusammen. »Ich werde von diesen Visionen so gefangengenommen, dass ich nichts anderes mehr sehen kann. Ich kann auch nichts hören und weiß von nichts.«
    »Verstehe. Also sind Sie in ihrem Wagen sitzen geblieben, bis diese Vision vorbei war, dann sind Sie ruhig nach Hause gefahren und zu Bett gegangen. Wenn Sie so sicher sind, dass Sie übersinnliche Fähigkeiten besitzen, Miss Keen, warum haben Sie dann zwei Tage gewartet mit Ihrem Besuch bei uns? Warum sind Sie nicht sofort gekommen? Wir hätten den Kerl vielleicht noch in der Nachbarschaft erwischen können oder sogar im Haus, wenn Sie uns angerufen hätten.«
    Marlies Gesicht verlor nun die letzte Farbe beim Klang dieser tiefen, sarkastischen Stimme. Es gab keine Möglichkeit zu erklären, was vor sechs Jahren geschehen war - warum einige der Einzelheiten sie verwirrt hatten, so dass sie nicht unterscheiden konnte, ob es ein Erinnerungsblitz gewesen oder ihre Sehergabe zurückgekehrt war. Sie konnte sich diesem Mann nicht anvertrauen, konnte nicht ihr Innerstes vor ihm ausbreiten, so dass er Zeuge ihrer Ängste und Verletzlichkeit würde. Statt dessen konzentrierte sie sich auf die einzige Aussage, der sie widersprechen konnte.
    »N-nein«, stotterte sie und hasste sich dafür, dass ihre Stimme so gebrochen klang. Sie holte tief Luft, um ihre Unsicherheit in den Griff zu kriegen. »Ich bin nicht ruhig nach Hause gefahren. Ein Streifenpolizist hat mein Auto am Straßenrand stehen sehen und hat angehalten, um nach dem Rechten zu schauen. Ich kann mich an gar nichts mehr erinnern, nur noch an die Vision, von dem Augenblick an, als ich an den Straßenrand gefahren bin, bis zu dem Zeitpunkt, als er an mein Fenster klopfte und mich in die Gegenwart zurückholte. Meine Verfassung war nicht gerade die beste, also sagte ich ihm, ich sei Epileptikerin und hätte einen leichten Anfall gehabt. Zunächst war er ein wenig misstrauisch, ich musste aussteigen, doch dann hat er nachgegeben und ist hinter mir hergefahren, damit ich sicher nach Hause kam.«
    Dane lehnte noch immer an der Anrichte, doch sein ganzer Körper drückte Aufmerksamkeit aus. »Um wie viel Uhr war das?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Dann schätzen Sie! Sie haben um elf Uhr dreißig das Kino verlassen, wann hat die Vision begonnen?«
    »Vielleicht um elf Uhr vierzig oder fünfundvierzig. Das kann ich nicht sagen.«
    »Und um wie viel Uhr sind Sie nach Hause gekommen? Wie lange hat diese Vision gedauert?«
    »Wie soll ich das wissen!« schrie sie ihn an und wandte sich ab. »Ich habe es ja kaum bis nach Hause geschafft, bin gleich zusammengebrochen, als ich angelangt war und bin erst am späten Samstag Nachmittag wieder aufgewacht.«
    Dane betrachtete ihren Rücken. Sie zitterte, sehr leicht nur, doch es war ihm nicht entgangen. Er hätte sich eigentlich darüber freuen sollen, dass er sie aus der Ruhe gebracht hatte; statt dessen verspürte er den verrückten Wunsch, sie zu trösten.
    »Wir bleiben in Verbindung«, erklärte er abrupt, dann ging er, ehe er diesem Wunsch Folge leistete. Verdammt, was hatte diese Frau bloß an sich? Überaus deutlich war er sich der Anspannung in seinen Lenden bewusst, und er wusste, wenn sie hingesehen hätte, wäre es ihr nicht entgangen. Gott sei Dank schien sie überall hinsehen zu wollen, nur nicht zu ihm. Freilich hatte er von Cops gehört, die die Gefahr stimulierte, doch bis jetzt hatte er nicht dazugehört. Was, zum Teufel, war nur mit ihm los?
    Als er den Motor anließ, gestand er sich ein, dass er nie hätte herkommen dürfen, wenigstens nicht ohne Trammell. Eigentlich hatten sie ihr Pensum für diesen Tag schon erledigt, doch ihm war es nicht gelungen abzuschalten. Statt dessen hatte er auf dem Parkplatz vor ihrer Arbeitsstelle auf sie gewartet und war ihr dann nach Hause gefolgt. Dumm von ihm, wenn sie nun seinen Vorgesetzten anrief und sich darüber beklagte, dass er sie belästigte? Der Leutnant hatte sich zwar damit

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