Suesse Hoelle
Dingen, die sie zu tun hatten, doch er bekam nie Antwort. Er rief die Firma an, in der Mr. Vinick arbeitete; dort erklärte man ihm, dass er die ganze Woche frei hatte, und sie erwarteten ihn eigentlich auch in der nächsten Woche noch nicht zurück.
»Gestern war die Beerdigung«, sagte Dane. »Vielleicht ist er ja bei Freunden geblieben. Eine scheußliche Situation, natürlich kann er nicht im Haus geblieben sein. Die Spurensicherung ist zwar mit ihrer Bestandsaufnahme fertig, aber würdest du da schlafen wollen?»
Trammell verzog das Gesicht. »Wahrscheinlich nicht. Aber wie können wir uns mit ihm in Verbindung setzen ?«
»Wir könnten die Nachbarn fragen. Sie werden vielleicht etwas wissen.«
Es war schon später Nachmittag, als sie vor dem Haus der Vinicks anhielten. Es machte einen verlassenen, unbewohnten Eindruck. Das gelbe Absperrband der Kriminalpolizei war entfernt worden, doch das Haus sah immer noch gezeichnet aus; es war ein für allemal isoliert von seiner Umgebung durch das Grauen, das über ihm lag. Ein Wagen stand in der Einfahrt, Dane erkannte, dass es der gleiche Wagen war, der auch am letzten Samstag dort gestanden hatte. »Er ist zu Hause.«
Sie klopften an der Tür. Niemand öffnete ihnen, aus dem Innern war kein Geräusch zu hören. Trammell ging zur Hintertür, doch auch dort meldete sich niemand. Alle Gardinen waren zugezogen, sie konnten also nicht einmal durch die Fenster ins Haus spähen.
Beide Türen waren abgeschlossen. Wieder klopften sie, machten sich durch lautes Rufen bemerkbar. Doch nichts geschah.
Dane ging zu den Nachbarn hinüber. Die Frau kam auf die Veranda, nachdem er geklingelt hatte.
»Ich hin Detektiv Hollister«, stellte er sich vor und zeigte seine Dienstmarke. »Haben Sie Mr. Vinick gesehen? Sein Wagen ist da, doch niemand macht auf.«
Die Frau runzelte die Stirn und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. »Nein, seit der Beerdigung habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich war bei der Trauerfeier dabei, beinahe alle Leute aus der Straße haben teilgenommen. Sie war eine so nette Dame. Ich weiß nicht, wann er den Wagen auf der Auffahrt abgestellt hat. Gestern Mittag war ich nicht zu Hause, doch als ich heute morgen aus dem Fenster schaute, stand er dort.«
»Haben Sie sonst jemanden im Haus gesehen?«
»Nein. Natürlich bin ich nicht den ganzen Tag dagewesen, aber soweit ich weiß, war niemand da.«
»Danke.« Dane nickte und ging dann zu dem Haus der Vinicks zurück. »Das gefällt mir nicht«, sagte er, nachdem er Trammell diesen negativen Bescheid mitgeteilt hatte. »Was hältst du davon, die Tür aufzubrechen?«
»Das wird wohl nötig sein«, stimmte Trammell zu. »Wenn wir uns geirrt haben, dann entschuldigen wir uns und bezahlen die Reparatur.«
Sie gingen zur Hintertür. Die obere Hälfte der Tür hatte ein kleines Fenster, in Form eines Diamanten. Dane holte seine Beretta und schlug mit dem Griff die Scheibe ein. Immer wieder war er überrascht, wie einfach es war, in ein Haus einzubrechen. Glasscherben klirrten auf dem Fußboden der Küche. Vorsichtig wickelte er ein Taschentuch um seine Hand, griff durch das zerbrochene Fenster und öffnete die Tür von innen.
Im Inneren des Hauses war es heiß, der Geruch des Todes lag niederdrückend in der Luft. Die Stille war beinahe mit Händen zu greifen.
Dane nahm das Taschentuch von seiner Hand und hielt es sich vor die Nase. »Shit«, murmelte er, dann rief er: »Mr. Vinick? Wir sind die Detektive Hollister und Trammell.«
Es kam keine Antwort.
Der Geruch drang durch das Taschentuch. Es war nicht der Übelkeit erregende Geruch verwesenden Fleisches, sondern eher der Geruch nach menschlichen Ausscheidungen, gemischt mit dem metallischen Geruch von Blut. Danes Magen zog sich zusammen. Er stieß einen leisen Fluch aus, dann trat er hinein.
Das Wohnzimmer war so, wie er es erwartet hatte. Noch immer klebte an den Wänden das Blut von Mrs. Vinick, doch mittlerweile waren die Flecken braun geworden.
Mr. Vinick fanden sie im Schlafzimmer.
Auch hier war noch nicht saubergemacht worden. Die Kreidestriche auf dem Boden, mit denen die Lage von Mrs. Vinicks Körper nachgezeichnet worden war, waren noch immer da. Mr. Vinick lag gleich daneben, eine kleine Pistole neben seinem Kopf.
Er war kein Risiko eingegangen bei der Erledigung dessen, was er vorgehabt hatte. Jeder, der sich den Lauf einer Pistole in den Mund steckte, meinte es ernst.
»Ah, Shit«, sagte Trammell erschöpft. »Ich rufe an.«
Dane
Weitere Kostenlose Bücher