Sueße kleine graue Maus
die Heilung deiner Schulter genutzt hast. Ana kommt dir gerade recht. Wie du schon sehr richtig bemerkt hast -die Dame betet dich an. So wie sie dich ansieht! Jede Frau fällt leicht auf dich herein, Trent. Zum Teufel, ich bin ein Mann - glaubst du denn, ich habe keine Augen im Kopf? Du siehst gut aus. Du bist ein ganzer Kerl. Du bist ein Superstar im Sport, und wenn ich all den Frauen glauben kann, die sich jetzt noch die Augen nach dir ausweinen, bist du auch ein Superstar im Bett. Welche Frau sollte sich nicht in dich verlieben? Jeder Mann könnte dich um dein Glück bei den Frauen beneiden, aber ich halte dich einfach für einen miesen Schuft, wenn du dich auf Kosten dieser Lady amüsierst.«
Trent stützte die Hände in die Hüften und warf herausfordernd den Kopf zurück. »Und wie mache ich das, Herr Psychologieprofessor?«
Er wußte, daß er damit seinen Freund am tiefsten treffen konnte. Tom Tandy hatte Psychologie studiert und sogar den Doktorgrad erworben. Aber er hatte das Gefühl, als Profifootballer auf diesem Gebiet nicht sehr ernst genommen zu werden, und hatte deshalb den Traum von einer eigenen Praxis aufgegeben.
Tom balancierte auf den Fersen und bemühte sich, seinen Zorn unter Kontrolle zu halten. Er hob seine großen Hände und fing an, Beispiele an den Fingern aufzuzählen.
»Im vergangenen Jahr hast du einer Schönheitskönigin von der Texas-Universität den Hof gemacht, deren Vater praktisch die halbe Stadt Fort Worth gehört, dann einer jungen Witwe, die nicht nur das Viehimperium ihres verstorbenen Gatten unter Kontrolle hat, sondern auch die gesellschaftliche Oberschicht von West Texas; einer Bankdirektorin aus Corpus Christi, einer Prinzessin, deren königlicher Vater für den Rest seines Lebens hier im Exil lebt. Soll ich fortfahren?«
Trent verschränkte die Arme vor der Brust. »Bitte. Und komm zur Sache.«
»Der springende Punkt ist, daß deine Beziehungen so lange gutgehen, wie du selbst erfolgreich bist. Immer wenn du ein Spiel verlierst, ist deine augenblickliche Romanze gestorben. Aus. Vorbei.«
Trent bewegte sich unbehaglich und drehte Tom den Rücken zu. Er stellte den Aschenbecher auf dem Tisch gerade. »Ich lasse mich durch einen Mißerfolg deprimieren, werde launisch. Ja und?«
»Hör doch auf! Das sind doch nicht nur Launen, mein Freund. In jeder Beziehung mußt du der Star sein. Der Beste. Du kannst es nicht ertragen, daß eine Frau dir überlegen ist. In jeder Beziehung. Du stellst dich jeder Konkurrenz. Auf dem Footballfeld und im Geschäftsleben bist du ein guter Konkurrent und ein fairer Spieler. Tatsächlich liebst du die Herausforderung. Aber in deinem Liebesieben kannst du keine Konkurrenz ertragen. Eine schöne oder berühmte oder begabte, erfolgreiche Frau bedeutet für dein Ego eine Bedrohung, besonders wenn du ein Footballspiel verlierst ... oder an einer Schulterverletzung leidest, die das Ende deiner Karriere bedeuten könnte.«
Tom trat näher und sprach jetzt sehr leise. »Ana Ramsey bedeutet keine Bedrohung für dich, Trent, oder?« Er sah seinen Freund ernst an.
Trent fuhr weiß vor Wut herum, aber Tom war noch nicht fertig. Unbeirrt fuhr er fort: »Sie sieht nicht so gut aus wie du. Mit Sicherheit kleidet sie sich nicht besser. In finanzieller Hinsicht ist sie dir auch nicht überlegen. Vielleicht hat sie ja Talent, aber du bist der unbestrittene Star in eurer Beziehung, oder etwa nicht?«
Er seufzte tief und legte Trent eine Hand auf die Schulter. »Sie war genau das, was du vor ein paar Wochen gebraucht hast. Eine Frau, die dich anbetet, für die deine Worte Evangelium sind, für die du unfehlbar bist. Für sie bist du der Märchenprinz. Sieh den Tatsachen ins Auge, Trent. Als du hierhergekommen bist, warst du auf dem absteigenden Ast. Du hast Ana dazu benutzt, dein geknicktes Selbstwertgefühl aufzurichten.«
Trents Zorn war zum größten Teil abgeklungen, denn einiges von dem, was Tom da sagte, stimmte. Er mochte und respektierte Tom Tandy als Sportler und als Freund. Der Beginn ihrer Freundschaft lag schon Jahre zurück, und Tom hatte aus diesem Grund keine Hemmungen, so offen mit ihm zu reden.
»Du hast sicher in einigen Punkten recht, Tom. Aber mit meinen Gefühlen Ana gegenüber liegst du daneben. Zuerst war es genauso, wie du gesagt hast - ich war auf ein Abenteuer aus. Sie war hier. Warum sollte ich also die Gelegenheit nicht nutzen? Ich hatte sowieso nichts Besseres zu tun.« Er sah seinem Freund gerade in die Augen. »Aber zum
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