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Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TERRI BRISBIN
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konzentrieren. Und falls Annas Gedanken auch manchmal vom Thema abschweiften und sie sich daran erinnerte, wie Mr. Archer sie angesehen und was er zu ihr gesagt hatte oder wie seine Augen dunkler geworden waren, als sie die Hand auf seine gelegt hatte, gab sie der Albernheit der Mädchen die Schuld daran. Sonst hätte sie bestimmt nicht ununterbrochen an die Zeit mit ihm gedacht.

8. KAPITEL
    „Mylord?“
    David sah von der Zeitung auf und bemerkte Harley, der mit ernster Miene neben ihm stehen blieb. Das verhieß nichts Gutes für den Rest des Abends.
    „Ja, Harley.“ David faltete die Zeitung zusammen und legte sie auf den Tisch, während er darauf wartete, dass sein Kammerdiener seine düstere Haltung erklärte.
    „Dies wurde gerade geliefert. Keys sagte, es werde morgen überall in Edinburgh verkauft.“
    Es handelte sich um ein Exemplar der jüngsten „Whiteleaf’s Review“. Drei Tage waren seit dem Erscheinen in London vergangen, doch in Edinburgh kam das Magazin erst jetzt heraus. Nate würde es morgen auf seinem Schreibtisch vorfinden und sicher nicht besonders erfreut sein über den Artikel. David nahm die Zeitschrift entgegen.
    Vielleicht klang der Artikel doch nicht so hart, wie er in Erinnerung hatte? Vielleicht machte er sich unnötig Sorgen um Nates Reaktion. Sein Artikel befand sich auf Seite vier. Wenige Minuten später legte er die „Review“ beiseite und schloss die Augen. Nach so etwas konnte er keine Nachsichtigkeit erwarten. Dabei erinnerte er sich nicht, ganz so beißende Ausdrücke benutzt zu haben, obwohl sie dort Schwarz auf Weiß standen.
    Die Uhr auf dem Kaminsims im Flur schlug acht. Nate war sicherlich zu Hause und beendete bereits sein Dinner, da man sich hier in Edinburgh nicht so spät zu Tisch setzte wie in London. Entschlossen leerte David sein Whiskyglas und rief nach Harley.
    „Besorgen Sie mir ein Pferd.“
    „Mylord? Ein Pferd?“
    „Ja, ein Pferd. Ich muss mit Nate reden, bevor er das hier sieht.“ David sah sich nach seinem Gehrock um und fand ihn über der Lehne eines Stuhls. „Als ein Mann von Ehre muss ich ihm das erklären. Immerhin gab ich ihm ein Versprechen, und er könnte denken, dass ich es gebrochen habe.“
    „Sehr wohl, Mylord.“ Pflicht und Ehre waren Begriffe, die Harley verstand. Schnell machte er sich auf, seinen Auftrag auszuführen, und nur kurze Zeit danach wurden David Hut und Mantel gereicht, und Harley brachte ihn zum Hof hinter dem Haus, wo eine Kutsche auf ihn wartete.
    „Ein Pferd hätte gereicht, Harley“, meinte David, während er in den Mantel schlüpfte und einstieg.
    „Sir“, erwiderte Harley mit einem warnenden Blick auf den Kutscher, der jedes Wort hören konnte. „Es ist Nacht, und Sie sind mit dieser Gegend hier nicht vertraut. Sie brauchen nur einmal den falschen Weg einzuschlagen und könnten sich im verruchtesten Teil der Stadt wiederfinden und werden dort von Rabauken angegriffen.“ Harley schloss den Wagenschlag.
    David unterdrückte einen Seufzer, klopfte gegen die Decke und rief dem Fahrer zu: „Los!“
    Er lehnte sich in die Polster zurück und überlegte, wie er seinem Freund von dem Inhalt des Artikels erzählen und ihm trotzdem versichern konnte, dass er zu seinem Wort stehen würde. Als sie vor dem Haus der Familie Hobbs-Smith hielten, war er einer Lösung noch nicht näher.
    Während er auf die Treppe zuging, kam ihm der Gedanke, diese Geschichte könnte auch Auswirkungen auf Miss Fairchild haben. Sie war immerhin an Nates Zeitschrift beteiligt, obwohl er nicht wusste, in welchem Ausmaß. Einmal hatte sie erwähnt, dass sie Nate als Korrektor half.
    Eine Frau in einer solchen Stellung war ungewöhnlich, wenn nicht sogar fast fragwürdig, doch da in gewisser Weise eine freundschaftliche Beziehung zwischen ihr und Nate bestand und sie nur Korrektur las, ging es wohl noch an – zumindest hier in Edinburgh. In London würde man sie sehr wahrscheinlich aus der guten Gesellschaft ausschließen. Dort erwartete man von jungen Damen, dass sie sich Gedanken machten über Bälle und zukünftige Ehemänner und nicht darüber, wie man seine Familie ernährte – und er nahm sehr stark an, dass Miss Fairchild genau das tat.
    Er selbst interessierte sich sehr für das Schicksal all jener Frauen, die auf eine Arbeit angewiesen waren, und was mit ihnen geschehen würde, wenn sie keine Stellung fanden. Aus diesem Grund empfand er auch ein gewisses Unbehagen. Obwohl er sich als ein überzeugter Gegner sozialer und

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