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Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse

Titel: Süsse Küsse und unschickliche Geheimnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: TERRI BRISBIN
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Person. Nathaniel hat mir verraten, sie hätten zusammen studiert, also weiß ich, dass er ungefähr in seinem Alter sein muss, aber seine Einstellung scheint so viel …“
    „Engstirniger?“
    „Älter, wollte ich sagen.“
    Er lachte, überlegte seine Antwort allerdings sorgfältig. Er wollte Lord Treybourne – sich selbst – in ihren Augen rechtfertigen, denn irgendwann würde sie unweigerlich die Wahrheit erfahren. Warum, zum Henker, hatte er diese Charade je für eine gute Idee gehalten?
    „Er ist wie alle Menschen in seiner Position großem Druck ausgesetzt, Miss Fairchild. Das Wohlergehen jener, die in seinen Diensten stehen, ist ihm ein sehr großes Anliegen.“
    „Wollen Sie mir also damit sagen, dass seine persönlichen Ansichten sich von denen unterscheiden, die er in seinen Artikeln zum Ausdruck bringt?“
    Jetzt hatte er sich in seiner eigenen Falle gefangen, denn so etwas zuzugeben würde zu viel verraten. Er konnte die Vereinbarung mit seinem Vater nicht preisgeben, sonst würde er zu viel aufs Spiel setzen. „In manchen Fällen könnte es so sein. Immerhin gibt es viele Gründe, um eine Sache zu unterstützen.“
    Er nahm einen Schluck von seinem Tee und fand, dass es Zeit war, selbst eine Frage an sie zu stellen. „Sollte ich mich also auf das Schlimmste vorbereiten, wenn die ‚Gazette‘ in zwei Tagen erscheint? Eine kleine Vorwarnung würde mir schon genügen.“
    „Nathaniel bringt die letzten Veränderungen an, bevor der Artikel in Druck geht“, sagte sie nur.
    „Sie haben Goodfellows Artikel also noch nicht gelesen?“
    „Nein, Mr. Archer.“
    „Sie werden es aber tun, bevor er erscheint?“
    Er würde das Einkommen eines ganzen Jahres darauf verwetten, dass es so war, doch würde sie es zugeben? Sie trank einen Schluck Tee, bevor sie ihm antwortete.
    „Ja.“
    Jetzt war der Moment gekommen, dieses – was immer es sein mochte – zwischen ihnen auf die Probe zu stellen. „Dürfte ich ihn ebenfalls sehen, bevor er erscheint?“
    „Damit Sie ihn sofort an Seine Lordschaft schicken können?“, sagte sie kühl. Hatte er zu viel gewagt?
    „Um ehrlich zu sein, ja. Es ist etwas, das ich versprochen habe.“
    „Da es nicht viel ändern wird, kann ich Nathaniel fragen, ob er es erlauben will. Es ist schließlich seine Entscheidung.“
    „Was ist meine Entscheidung?“, fragte Nathaniel, während er auf sie zukam. David stand auf.
    „Ich fragte Miss Fairchild, ob ich wohl eine Ausgabe der ‚Gazette‘ zu Gesicht bekommen könnte, bevor sie erscheint. Eine Art Vorwarnung, wenn du so willst.“
    Lady MacLerie unterbrach sie kurzerhand. „Dieses ganze Gerede über Lord Treybourne hat eine düstere Stimmung auf unsere Gesellschaft geworfen. Ich verbiete die Erwähnung seines Namens für den Rest dieses Abends.“
    Offenbar ist die Jagdsaison vorüber, stellte David erleichtert fest.
    „Hört, hört!“, riefen Mr. Campbell und Mr. Robertson.
    „Ja, lasst uns lieber tanzen!“, fiel Miss Campbell ein.
    „Einverstanden“, sagte Nathaniel, und David wusste, dass das die Antwort auf seine Bitte war.
    Er erhob sich und bot Anna den Arm, die nicht zögerte, mit ihm zu gehen. Der Rest des Abends verging schnell, viel zu schnell für Davids Geschmack. Immer mehr fühlte er sich wie der zum Tode Verurteilte, der seine Henkersmahlzeit einnehmen durfte. Der neue Artikel würde den Druck seines Vaters auf ihn nur noch verstärken, denn es gab keinen Zweifel, dass Goodfellow mit der gleichen Schärfe antworten würde.
    Doch heute Abend wollte er alles beiseiteschieben und nur die Gesellschaft der jungen Dame an seiner Seite genießen. Ein Blick in ihre Augen genügte, und er vergaß alles außer der Erinnerung an ihren Kuss und der Sehnsucht, ihn zu wiederholen.
    Schon bald allerdings schlug die Uhr eins, und das gesellige Beisammensein kam früh für Londoner Verhältnisse, jedoch spät für Edinburgh zu einem Ende. Zwar wünschte David sich innig, Anna nach Hause zu begleiten, aber er konnte nur hilflos mit anhören, wie die Robertsons ihr versprachen, sie sicher heimzubringen. Seine Kutsche wurde angekündigt, und es blieb ihm nichts anderes übrig, als sich zu verabschieden. Zu seinem Entzücken bot Anna ihm an, ihn bis zur Tür zu begleiten. Nachdem der Diener ihm seinen Hut gereicht hatte, blieb dieser in diskreter Entfernung stehen.
    „Abgesehen von der Inquisition, die Sie erleiden mussten, hoffe ich, Ihnen hat der Abend auch ein wenig Freude gemacht, Mr. Archer.“
    „Abgesehen von

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