Sueße Luegen, Heiße Kuesse
und ließ seinen Blick über den Körper wandern, bis er bei den Augen ankam – frostigen grünen Augen, die alle unangemessenen Gedanken im Keim erstickten.
Beth trat einen Schritt zurück. Der Blick dieses arroganten Fremden verhieß nichts Gutes. Und die dunklen, fast schon femininen Wimpern verstärkten diesen Eindruck. Er schob die Sonnenbrille wieder vor seine Augen und musterte sie mit der Eindringlichkeit eines Inquisitors. Dabei strich er sich mit seinen langen Fingern über das Kinn.
„Ich nehme an, dass Sie wegen Ben Foster hier sind?“, fragte Beth kühl.
„Wegen wem?“
Ungeniert spähte er über ihre Schulter, und sie wurde unruhig. Als ihr bewusst wurde, wie leichtsinnig es war, so viel preiszugeben, presste sie die Lippen aufeinander.
Jetzt blickte er sie wieder an. „Was machen Sie in diesem Haus?“
Angesichts seiner offenen Feindseligkeit drehte sich Beth der Magen um, aber sie wollte sich nicht einschüchtern lassen. „Was machen Sie hier?“
Er warf ihr einen finsteren Blick zu. Dann drängte er sich plötzlich an ihr vorbei und strebte den Flur entlang.
Mit offenem Mund starrte Beth hinter ihm her. Panik übermannte sie, beschleunigte ihren Atem und schließlich ihre Schritte.
Als sie ihn einholte, war er bereits im Wohnzimmer, zog die Vorhänge auf und musterte den schattigen, hinteren Garten.
„Was glauben Sie eigentlich …“
„Ihr Leute gebt nie auf, oder?“ Er fuhr herum, starrte sie kampfbereit an. „Die Verfolgung, der Hinterhalt vor meiner Wohnung – und jetzt dieser miese Trick. Wie sieht der Plan aus? Mit Ihren grünen Augen klimpern, Ihre langen Beine zeigen und mich nett um ein Exklusivinterview bitten?“
Sein dunkler Blick strich so eindringlich über sie, dass Beth sich plötzlich nackt und verletzlich fühlte.
„Diese Shorts sind übrigens ein netter Einfall. Ablenkung durch Anziehung, stimmt’s?“
Beth atmete tief ein. „Was gibt Ihnen das Recht …“
„Lady, ich hatte einen beschissenen Tag, und ich brauche das hier wirklich nicht. Ich habe Ihre Tarnung auffliegen lassen, aber offensichtlich brauchen Sie die Story dringend. Hier also mein Angebot: Sie verschwinden umgehend, und ich zeige Sie nicht wegen Hausfriedensbruch an.“
Fassungslos beobachtete Beth, wie er sich wieder zum Fenster umdrehte.
„Wo sind die Kameras? Die Mikrofone? Hinter den Büschen?“
Sie schnaufte vor Wut. „Was glauben Sie eigentlich, wer Sie sind?“
Ruckartig wandte er sich wieder zu ihr um, der ganze Körper schien vor Verärgerung zu vibrieren. Es war ein respekteinflößender Anblick, der durch seine Größe und die Arroganz, die in seinem Blick und in seiner Körpersprache lag, unterstützt wurde.
Während seine schweigende Musterung andauerte, pochte ihr Herz immer schneller, klopfte heftig gegen ihre Rippen. Mit einem Blick schätzte sie die Entfernung bis zur Küche ab. Dort lagen scharfe Messer, das Telefon …
„Versuchen Sie, sich dumm zu stellen?“, fuhr er sie an.
Doch bevor sie darauf antworten konnte, griff er in seine hintere Hosentasche, zog eine teure Lederbrieftasche hervor und hielt ihr seinen Führerschein unter die Nase. „Luke De Rossi, Miss …?“
„Jones. Beth Jones.“
In einem kurzen Moment der Klarheit bemerkte Luke, wie sie unsicher einen Schritt in Richtung Flur machte, sah den erschrockenen Blick aus ihren grünen Augen, die von langen sandfarbenen Wimpern eingerahmt wurden. Sie wippte auf ihren Füßen vor und zurück, bereit, jeden Moment die Flucht zu ergreifen. Misstrauen verhärtete die Muskeln in ihrem Gesicht. Teufel, er konnte ihre Verzweiflung praktisch riechen.
Nein, sie war definitiv keine Reporterin. Und Hausbesetzer wohnten nicht so gepflegt. Ihre Worte klangen hart, und sie trug ihre Abwehr wie einen schützenden Mantel – dabei sah sie aus wie ein Geschenk der Götter. Und sie wirkte ebenso verwirrt, wie er es war.
Also doch eine Geliebte.
Gewöhnlich verließ er sich auf seine Selbstbeherrschung, seine autoritäre Ausstrahlung, doch die schienen sich heute, zusammen mit seinem sonst so unfehlbaren Instinkt, aus dem Staub gemacht zu haben.
Er trat einen Schritt zurück. „Schauen Sie, Miss Jones. Vielleicht fangen wir noch einmal von vorn an. Ich bin …“
„Ich weiß genau, wer Sie sind.“
Luke stieß einen heftigen Atemzug aus und fühlte die dröhnenden Kopfschmerzen neu aufflackern. „Ich vermute, Sie haben Unterlagen, die beweisen, dass dies Ihr Haus ist?“, fragte er kurz
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