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Sueße Prophezeiung

Sueße Prophezeiung

Titel: Sueße Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abe
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Stunden geführt worden war.
    »Ich verstehe«, sagte sie. Trotz des inneren Aufruhrs, den Warner und Marcus hervorgerufen hatten, rief der Hinweis auf Luedella wieder die Erinnerung daran wach, dass es sich um eine wichtige Information handeln musste. Es drängte sie nun, mehr herauszufinden.
    Suche sie, raunte die Chimäre, während sie ihr schreckliches Auge öffnete. Plötzlich war sie erwacht und erfüllte ihren ganzen Geist.
    Innerlich wich Avalon zurück. Natürlich würde sie sie nicht suchen. Barmherziger Himmel, sie hatte einfach nicht genug Zeit, um Hirngespinsten hinterherzujagen!
    Suche sie , beharrte die Chimäre.
    Nein, nein, jetzt nicht, erwiderte Avalon verzweifelt und stumm.
    Suche sie.
    Warner! Bryce! Nur ein paar Stunden trennten sie vom Morgen!
    Suche sie.
    In einer Mischung aus Ärger und Verzweiflung gab sie der Stimme nach. Keinesfalls würde sie es schaffen, das drängende Gefühl zu ignorieren. Es würde sie verzehren, alles andere ausschließen, immer lauter in ihrem Kopf, in ihrem Körper dröhnen – auch wenn das ihr Verderben bedeutete, das sie morgen hilflos in Bryce’ Falle tappen ließe.
    Wie sinnlos war das alles! Aber hatte sich ihre Chimäre je um so etwas wie Vernunft gekümmert? Das erzürnte sie.
    Suche sie.
    »Wo ist sie?«, fragte Avalon und hasste sich selbst.
    Elfrieda rang die Hände. »Die Dame ist tot, Mylady!«
    Ha! Am liebsten hätte Avalon die Stimme in ihrem Kopf mit einem höhnischen Lachen bedacht. Na denn! Lady Luedella war tot. Der Schadenfreude, die sie angesichts dieser Nachricht empfand, folgte sogleich ein Stich der Scham.
    Die arme Luedella. Sie war schon damals Avalon so uralt erschienen, dass es keinen Grund gab zu glauben, sie sei ...
    Elfrieda, die sie die ganze Zeit beobachtet hatte, unterbrach ihre Gedanken.
    »Aber Ihr könnt Euch mit Missus Herndon unterhalten, wenn Ihr möchtet.«
    »Mistress Herndon? Wer ist das?«
    »Diejenige, die sich um die Lady kümmerte, nachdem man sie vertrieben hatte. Ich meine« – furchtsam schaute Elfrieda sich um –, »nachdem sie gegangen war.«
    Das Gefühl ihres eigenen Verderbens wurde stärker und ihr Magen verkrampfte sich.
    Suche sie.
    »Wo ist sie?«, wiederholte Avalon.
    »Im Dorf, Mylady«, antwortete das Mädchen. »Sie ist die Großmutter des Gasthausbesitzers im Dorf.«

2
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    Die Wachen von Trayleigh nickten den beiden Mädchen zu, als diese mit mehreren anderen Bediensteten, die alle für die Nacht die Straße hinunter ins Dorf strebten, durch das Haupttor wanderten.
    Elfrieda, die keinen Umhang trug, zitterte in der kühlen Nachtluft. Avalon hatte jedoch den Verdacht, dass es eher Angst denn Kälte war, die das Zittern hervorrief.
    Das junge Ding hatte tapfer angeboten, Avalon zu Mistress Herndon zu bringen, ehe ihr diese drei weitere Goldmünzen aushändigte. Es schien, als hätte sie sich mit ihrem ersten Geschenk eine Art hündische Ergebenheit erworben. Das war eine solch ungewöhnliche Erfahrung für Avalon, dass sie nicht so recht wusste, was sie davon halten sollte.
    Der Umhang des Mädchens bestand aus erdig brauner, grober Wolle.
    Er scheuerte an der bloßen Haut ihrer Wangen und Hände; doch trotzdem hatte Avalon die Kapuze tief ins Gesicht gezogen, den Kopf gesenkt und schlug die untertänige Gangart ein, die bei den niedrigen Ständen üblich war.
    Unter dem Umhang trug sie ihre eigenen Sachen. Sie hatte ihr schlichtestes Kleid ausgewählt, aber trotzdem handelte es sich eindeutig um das Gewand einer Edeldame. Ein dunkelblauer Schleier verhüllte von den Brauen bis zu den Schultern das verräterische Blond ihres Haars. Er wurde von einem einfachen Leinenband, das um ihren Kopf geschlungen war, gehalten. Es war allein Elfriedas Verdienst, daran gedacht zu haben, diesen Gürtel als Reif zu benutzen, da alle anderen Reife von Avalon aus Gold oder Silber oder beidem bestanden.
    Sie waren voller Zuversicht, dass Avalon aus der Entfernung genau wie irgendeine andere der Frauen auf dem Heimweg aussah.
    Die Wachen beachteten sie nicht weiter, als sie an ihnen vorbeigingen; stattdessen beschwerten sie sich untereinander über den plötzlichen Zustrom hoher Gäste auf der Burg.
    »Werden nicht in den Stallungen schlafen, hab’ ich gehört«, sagte der eine und spuckte aus. »Sind sich zu fein dafür, die gnädigen Herren! Wollen die große Halle für sich allein haben.«
    »Ja, aber wir sollen mit den Ställen vorlieb nehmen«, stimmte ihm der andere Wachposten missmutig zu.
    Elfrieda geriet auf

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