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Sueße Prophezeiung

Sueße Prophezeiung

Titel: Sueße Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abe
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Kreuz des Papstes.
    In der allgemeinen Erregung stieg auch in ihr ein Beben auf. Jedoch aus anderen Gründen.
    Man würde sie retten! Die Könige und die Kirche wollten sie retten!
    Marcus war von der Wiese heruntergekommen. Mit einer winzigen Geste ließ er Wächter sie in ihre Mitte nehmen. Die großen Männer bildeten einen engen Kreis um sie.
    Der Kundschafter stieg ab, verbeugte sich vor Marcus und begann zu sprechen. Es versammelten sich immer mehr Menschen, sowohl Männer als auch Frauen an Ort und Stelle. Als der Kundschafter seine Erzählung fortsetzte, keuchten die Frauen entsetzt auf und blickten zu Avalon, die ihre Furcht spürte. Die Männer zeigten ihre Gefühle nicht so deutlich, doch sie waren genauso besorgt.
    Nur Marcus schien die Gelassenheit selbst. Er lauschte dem Mann, ohne ihn zu unterbrechen, und nickte gelegentlich. Am Ende sagte er etwas zu dem Kundschafter und ließ ihn dann stehen. Er kam zu Avalon, die sich von Männern umringt sah.
    »Bringt sie auf die Burg«, befahl er und tauchte in der Menge unter.

7
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    Avalon brauchte die Stimme der Chimäre nicht, um zu wissen, was nur wenige Stunden später vor sich ging. Sie schloss aus der Stille der Wände, dass alle Einwohner von Sauveur voll vom Besuch der Gesandten in Anspruch genommen waren. Die Gruppe bestand aus einem Abgesandten jeden Königs, zwei Männern, die die Kirche geschickt hatte, und sechs Wächtern.
    Malcolms Wächter hatten sich ohne weiteres unter die Bewohner der Burg gemischt. Sie hatten weder Essen noch Whiskey verschmäht und schienen sehr fröhlich, erzählte Nora, eine der Kammerjungfern, die Avalon aufwarteten. Auf Geheiß der Braut eilte Nora geschäftig hin und her, um so viele Einzelheiten, wie sie konnte, in Erfahrung zu bringen und Avalon zuzutragen.
    Greer, auch eine Bedienstete, half ihr dabei und berichtete, dass der Laird nun seit über einer Stunde mit den Reisenden berate und bisher kein Schreien und Fluchen erklungen sei.
    »Vielleicht wollen sie ja nur schauen, ob Ihr gut behandelt werdet«, meinte sie hoffnungsvoll, während sie zur Braut blickte, die neben dem Kamin stand.
    »Vielleicht«, bestätigte Avalon und biss sich auf die Zunge, um den Schwall der Worte zurückzudrängen, die in ihr aufstiegen. Freiheit! Rettung! Lebe wohl, Legende!
    Greer stellte eine Schüssel Eintopf auf den einzigen Tisch im Zimmer.
    »Nehmt zumindest einen kleinen Bissen zu Euch«, empfahl sie. »Ihr müsst etwas essen.«
    »Das werde ich.«
    Aber die gute Seele war erst zufrieden, als Avalon die Schüssel nahm und einen Löffel voll aß. Es schmeckte nach nichts, aber sie lobte das Gericht trotzdem, was Greer erfreute.
    Als die Frau gegangen war, stellte Avalon den Teller wieder hinab und ging zum Fenster. Sie kletterte auf das Bett, um nach draußen zu schauen. Die dünne Wolkendecke von vorhin trug nun schwer an ihrer Regenlast und hatte die Farbe verglühter Holzkohle angenommen. Weitere Güsse standen bevor. Kalte Luft strömte durch die Öffnung, und der Windhauch kühlte ihre erhitzte Haut nur wenig.
    Bald wäre es vorbei. Die Gesandten verlangten ihre Freilassung, und früher oder später würde Marcus nachgeben müssen.
    Sie könnte diesen Ort ein für alle Mal verlassen, würde ihr Kloster finden, sich dorthin zurückziehen und auf den richtigen Moment warten, um nach Trayleigh zurückzukehren ...
    Eine unerfreuliche Erinnerung drang in Avalons Träume.
    Die kleine Wollsammlerin im Tal war wirklich besorgt gewesen über Avalons Verletzung, die diese sich am Dornengestrüpp zugezogen hatte. Sie beachtete ihre eigenen Beschwerden nicht mehr, um sich um die Braut zu kümmern. Etwas, das dem Mädchen jeden Tag passierte, sollte Avalon nicht erleiden, und das junge Ding hatte den Schmerz der Braut fast wie ihren eigenen empfunden.
    Avalon musste dafür sorgen, dass Sauveur Hilfe erhielt. Sie würde Schafe, Geld, Getreide und was immer sie konnte schicken. Nun war ihr klar, dass sie den Clan nicht gänzlich verlassen konnte. Man durfte sie doch nicht für das Elend ihrer Kindheit oder für das Verhalten ihres alten Laird verantwortlich machen! Nicht einmal für die alte Legende, die sie aufrechterhielt.
    Hier tat Hilfe Not. Doch Avalon würde sie von England aus schicken.
    Die Tür öffnete sich. Es war der Zauberer, der sich wie immer tief vor ihr verbeugte.
    »Man ruft nach Euch, Mylady«, verkündete er. »Wollt Ihr mitkommen?«
    Endlich.
    Den größten Teil der Burg hatte sie noch nicht gesehen, und die Säle,

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