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Sueße Prophezeiung

Sueße Prophezeiung

Titel: Sueße Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abe
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gebrochene Rippe von einem Loch im Himmel unterscheiden, Diener?«
    Balthazar zeigte keinen Ärger, sondern behielt seinen ruhigen Tonfall bei. »Ich bin mit meinem Herrn aus einem fernen Land hierher gereist, Sir. Studieren konnte ich bei Heilern in Alexandria und Byblos. Und ich habe mit ihnen in Jerusalem praktiziert.«
    »Bestimmt heidnische Zaubereien«, brummte der ältere Kirchenmann.
    »Ich habe vor der Großen Kirche im Heiligen Land gestanden, Euer Exzellenz. Auf meiner Pilgerfahrt nach Bethlehem habe ich mein Kreuz selbst getragen.«
    »Aber dein Äußeres weist dich als Heiden aus«, warf Henrys Mann ihm vor. »Du trägst das Teufelsmal auf deinem Gesicht!«
    »Bei meinem Volk ist es Sitte, sich zu tätowieren. Es wurde gemacht, bevor ich konvertierte. Ich trat in das Kloster des heiligen Simeon ein.«
    »Ein Kopte?« Der jüngere und der ältere Kirchenmann sahen erst einander an, dann wandten sie sich wieder dem Zauberer zu.
    »Also bist du ein christlicher Mönch?«, fragte der Ältere.
    »Ich trage das christliche Zeichen.« Ohne Eile öffnete Balthazar sein Gewand, das am Hals zusammengehalten wurde.
    Über die ganze Breite seiner Brust spannte sich unverkennbar ein eintätowiertes Kruzifix.
    »Noch ein Mal, doch das unseres Herrn«, sagte der jüngere Kirchenmann fast bewundernd.
    »Der koptische Glaube neigt zum Mystizismus«, meinte der Ältere zweifelnd.
    Der Jüngere unterbrach ihn. »Doch sie gehören auch dem Christentum an. Ein Mönch würde uns, egal aus welchem Orden er stammt, nie hintergehen.«
    »Nach wie vor befinden wir uns in einer misslichen Lage«, regte der Ältere sich auf. »Wir können die Lady nicht hier lassen; aber anscheinend können wir sie auch nicht mitnehmen. Hingegen, wir können auch nicht bleiben. Das ist eine ganz vertrackte Situation!«
    »Wenn ich vielleicht zu Diensten sein darf, Euer Exzellenz.« Der Zauberer ordnete seine Gewänder und verbarg damit das Kruzifix wieder. »Ich biete an, an Eurer Stelle auf die Lady aufzupassen. Ich werde ihr Beschützer sein.«
    Zweifellos überraschte dieser Vorschlag die Männer. Doch Avalon konnte sehen, dass sie die Idee nicht völlig abwegig fanden. Sie steckten die Köpfe zusammen und tuschelten miteinander.
    Avalon warf Bal einen Blick zu. Wieder einmal schenkte er ihr ein kaum merkliches Lächeln, das er sofort wieder von seinem Gesicht verschwinden ließ und seine Aufmerksamkeit den hohen Herren widmete.
    »Ich sehe keinen Grund, warum nicht.« Malcolms Mann stand auf und trat vom Tisch zurück. »Das ist die beste Lösung. Er ist ein Mann Gottes, ein Mann der Kirche – der sein Wort nicht bricht.«
    Die anderen erhoben sich ebenfalls. »Er wird den Kincardine begünstigen«, wandte Henrys Mann, nicht völlig überzeugt, ein.
    »Kann er eigentlich nicht«, meinte der jüngere Kirchenmann. »Er ist neutral wie die Kirche, nicht wahr ...«
    »Balthazar, Euer Exzellenz«, sprang der Zauberer ein.
    »Da habt Ihr es. Ein guter christlicher Name. Besser könnten wir es nicht einrichten.«
    Der ältere Kirchenmann näherte sich ihr. »Mylady, es schmerzt mich, von Eurer Verletzung zu hören. Aber Ihr beteuert, dass man Euch nicht schlecht behandelt hat, und wir möchten nicht hier verweilen. Man hat uns untersagt, die Nacht auf Sauveur zu verbringen, sondern umgehend zurückzukehren.«
    Avalon nickte zum Zeichen des Verstehens.
    »Ich bete darum, dass Euer Diener, der geschworen hat, Euch so zu schützen, wie wir es tun würden, um Euch sein wird. Wenn wir Neuigkeiten haben, werden wir wiederkommen.«
    »Und ich vertraue darauf, dass sich die Angelegenheit schnell klären lässt«, murmelte sie.
    »Das tue ich auch. Ehe wir gehen – gibt es etwas, das wir Euren Cousins ausrichten sollen?«
    »Nur dass ich für ihre Gesundheit bete, Mylord«, erwiderte sie gelassen.
    »So sei es denn.«
    Avalon machte einen Knicks und fügte noch hinzu: »Würdet Ihr liebenswürdigerweise auch Lady Maribel auf Gatting benachrichtigen, dass es mir gut geht und dass ich ihr alles Gute wünsche?«
    »Selbstverständlich gern, Lady Avalon!«
    Sie knickste erneut, diesmal vor allen, und wandte sich zur Tür. Mit raschelnden Gewändern folgte ihr Balthazar. In dem Moment, als sie ihre Hand auf den Türgriff legte, drehte sie sich doch wieder um, als sei ihr gerade etwas eingefallen.
    »Oh, hohe Herren, vergebt mir! Ich habe noch eine Bitte.«
    Erwartungsvoll schauten sie sie an.
    »Wollt Ihr meinem Cousin mitteilen, dass ich meine Kleider auf

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