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Sueße Prophezeiung

Sueße Prophezeiung

Titel: Sueße Prophezeiung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shana Abe
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anscheinend für spaßig. Das war wahrscheinlich auch am besten so. Sie wusste nicht, was über sie gekommen war. Diesen Mann wollte sie sich nicht früher als unbedingt nötig zum Feind machen.
    »Willkommen zu Hause!«, sagte er jetzt. »Ich hoffe doch sehr, dass ich dir keine zu großen Unannehmlichkeiten bereitet habe, indem ich nach dir schickte, Cousine?«
    »Keineswegs«, antwortete Avalon und meinte es auch so.
    »Deine Gefährtin – wie hieß sie doch noch gleich?«
    »Lady Maribel.« Sie war seit fünf Jahren Avalons ständige Anstandsdame. Wahrscheinlich schaffte es ihr Vormund über eine solche Zeitspanne hinweg nicht, ihren Namen zu behalten. Obwohl er selbst die Anweisung gegeben hatte, dass sein Mündel bei ihr leben sollte.
    »Ja, natürlich. Lady Maribel war hoffentlich nicht zu ungehalten darüber, dass du sie in London zurückgelassen hast?«
    »Meiner Ansicht nach hat das in keiner Weise ihr Missfallen erregt, Mylord.«
    Praktisch hatte Lady Maribel selbst Avalons Reisetruhen gepackt, um ihr so zu helfen, dem kommenden Skandal zu entgehen. Maribels Ruf war zu lauter, als dass sie überhaupt in Erwägung gezogen hätte, ihn zu besudeln – obwohl sie all die Jahre Avalon gegenüber, wenn auch etwas distanziert, so doch mitfühlend gewesen war.
    »Zwar hat es meine Gemahlin vorgeschlagen, dass du nach Trayleigh kommst; doch ich war es, der das Ganze in die Wege leitete!« Bryce lachte und spreizte seine großen Hände über seinem Bauch. »Ich fürchte, ich bin kein sehr geduldiger Mann!«
    »Deine Eile war nicht unwillkommen«, murmelte Avalon.
    Die Aufforderung wurde in genau jener Nacht der Feier bei Hofe mit einiger Dringlichkeit von einem Mann überbracht, der die Farben ihrer Familie trug. Sie hatte das Wappen der d’Farouche so lange nicht gesehen, dass sie mehr als eine Minute brauchte, um es zu erkennen, auf den Mann zuzutreten und das Schreiben ihres Vormunds entgegenzunehmen.
    Ihre Anwesenheit in Trayleigh wurde gewünscht. Man wollte, dass sie auf Befehl von Lord d’Farouche nach Hause kam, hieß es in dem Brief. Sie hatte all ihre Beherrschung aufbringen müssen, um nicht vor Freude durch den ganzen überfüllten Raum zu tanzen. Es spielte nicht wirklich eine Rolle, warum er sie zu sich zitierte. Alles, was zählte, war, dass sie London entfliehen konnte.
    Was für eine Ironie des Schicksals, dass die Rettung durch diesen Mann kam, der den Titel ihres Vaters nach dem Überfall geerbt hatte. Die hübschen jungen Damen hatten zumindest in einer Sache Recht gehabt: Vor fünf Jahren schickte Bryce sie umgehend nach Gatting. Er hatte sie nicht einmal sehen wollen, als sie unerwartet als Überlebende des lange zurückliegenden Überfalls auf die Burg der Familie aus Schottland auftauchte, obwohl er ihr zuvor noch nie begegnet war. Das kam einer öffentlichen Demütigung gleich. Im schwierigen Alter von vierzehn Jahren schickte man sie auf Lady Maribels Landsitz, und die Familie ignorierte sie seither – soweit Avalon wusste – vollkommen.
    Aber nun hatte Bryce doch nach ihr geschickt. Nach langer, langer Zeit war sie endlich wieder zu Hause.
    Während sie ihren Cousin musterte, diesen Fremden, der meinte, ihr Schicksal zu lenken, spürte Avalon das erste Mal ein leichtes Unbehagen. Sie konnte nicht sagen, wodurch es hervorgerufen wurde. Waren es seine großen Hände oder die blühende Gesichtsfarbe? Irgendetwas kam ihr falsch vor ...
    Es war vollkommen normal, sie nach Hause einzuladen, hatte sie sich selbst beruhigt. Trotz allem gehörte sie zur Familie. Schließlich war ihr Vater vor ihm Lord d’Farouche gewesen. Vielleicht hatte ihr Vormund endlich beschlossen, sie anzuerkennen, weil er der Meinung war, dass sie genug Zeit mit Maribel in Gatting und London verbracht hatte.
    Bryce ließ wieder sein Lachen ertönen. »Komm und lerne meine Frau kennen. Sie hat sich so sehr auf deine Ankunft gefreut! Ich wage zu behaupten, dass sie fast die ganze vergangene Woche von nichts anderem als deinem Kommen gesprochen hat!«
    Im Schatten der Tür, die in die große Halle führte, stand eine Frau mit rötlichem Haar in einem scharlachroten Kleid. Mehrere andere Damen umgaben sie. Es handelte sich höchstwahrscheinlich um Kammerdienerinnen. Bryce hakte sie unter, und sein Griff war so fest, dass sie fast über ihre Röcke stolperte, als sie versuchte, mit ihm Schritt zu halten, während er sie zu dieser Gruppe führte.
    Er zog sie neben sich und präsentierte sie seiner Frau wie eine kostbare

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