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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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Möglichkeit, dass es anders kommen konnte. So oder so musste sie alles versuchen, um Rafael zu stoppen und seine Geschäfte zu unterbinden. Das war der Preis für ihr neues Leben – und vielleicht war ihr neues Leben wiederum der Preis dafür.

25
    Im ersten Moment dachte er, sie hätte ihn nicht gesehen. Genauer gesagt wusste er, dass sie ihn gesehen hatte, doch er dachte, sie hätte ihn nicht erkannt. Er hatte sich augenblicklich in seinen Wagen gesetzt und sich dafür verflucht, dass er so verdammt blöde gewesen war, im Freien stehen zu bleiben, obwohl er genau gewusst hatte, dass ihn jederzeit ein Blitz bloßstellen konnte. Doch etwas hatte ihn getrieben, sie zu beobachten, und letzten Endes hatte er der Versuchung nicht widerstehen können; sie hatte gerade
über etwas gelacht, und ihm war aufgegangen, wie gern er noch einmal ihr melodiöses Lachen gehört hätte. Also war er kurz draußen stehen geblieben, und ehe er sich versehen hatte, hatte ein Blitz den Himmel erhellt und sie sich zum Fenster umgedreht.
    Der Parkplatz war beleuchtet, aber der Regen hatte das Licht absorbiert, außerdem hatte er in einer dunklen Lücke zwischen zwei Sattelschleppern geparkt, auf einem Abschnitt des Parkplatzes, der eigentlich nur von Truckern angefahren wurde. Doch auch von hier aus konnte er in die Fenster sehen; deswegen und wegen der tiefen Schatten hatte er diesen Fleck ausgesucht. Er fuhr die Fenster einen Spalt weit hinunter, damit frische Luft in den Wagen drang und die Windschutzscheibe nicht beschlug, saß dann im Dunkeln und wartete ab, ob sie fliehen würde, doch sie war wieder an die Arbeit gegangen, weshalb er sich eine Weile der Illusion hingab, dass sie ihn nicht erkannt hatte. Dann meldete sich sein Instinkt; wollte er das wirklich riskieren? Die Antwort war ein deutliches Nein.
    Sie hatte nie erfahren sollen, dass er sie beobachtete, dass er über sie wachte. Sie hatte höllische Angst vor ihm, und das mit gutem Grund. Er wollte sie auf keinen Fall noch weiter verängstigen oder ihr noch mehr Schmerzen zufügen. Jetzt blieb ihm wahrscheinlich keine andere Wahl. Bevor sie wieder fliehen konnte, musste er sie sehen und ihr klarmachen, dass sie keine Angst vor ihm zu haben brauchte.
    Sie konnte ihm nur entkommen, wenn sie ihr Handy und ihren Wagen aufgab und er ihre Fährte nicht wieder aufnehmen konnte, was ausgesprochen unwahrscheinlich war. Aber sie würde sich auf ihrer Flucht verausgaben und sich nicht noch einmal irgendwo niederlassen. Dabei brauchte gerade Drea einen festen Platz; sie brauchte eine
Heimat, brauchte Freunde und ein Leben, in dem sie sich sicher und heimisch fühlte. Sie sollte nicht in Angst leben müssen; sie sollte nicht glauben müssen, dass sie ihr Leben lang auf der Flucht bleiben musste.
    Was würde sie tun, wenn ihre Schicht zu Ende war? Würde sie sofort abhauen oder würde sie weiterhin so tun, als hätte sie ihn nicht bemerkt, in der Hoffnung, dass sie ihn mit ihrer Gaukelei dazu verleiten konnte, nachlässig zu werden? Dafür brauchte sie eiserne Nerven, aber als sie zum letzten Mal in Panik geraten war, war sie verunglückt. Er durfte nie, nie vergessen, wie raffiniert sie war. Sie würde aus ihrem Fehler lernen und ihn kein zweites Mal begehen.
    Er wettete darauf, dass sie heimfahren würde. Wahrscheinlich würde sie den Explorer opfern und ihn in der Einfahrt stehen lassen, während sie ein paar Sachen zusammenpacken und noch vor dem Morgengrauen verschwinden würde. Nachdem sie grundsätzlich auf alles vorbereitet war, hatte sie bestimmt Bargeld zu Hause gebunkert, falls sie kurzfristig ihre Zelte abbrechen musste.
    Er sah auf die Uhr. Es würde noch ein paar Stunden dauern, bis ihre Schicht endete, er wollte den Mietwagen nicht so lange und nicht so früh am Abend in ihrer Straße parken. Die Menschen waren noch wach und sahen fern. Sobald um kurz nach zehn die Abendnachrichten zu Ende waren, würden die Lichter ausgehen, weil diese Menschen im Großen und Ganzen kein Publikum für die Latenight-Shows von Leno und Letterman waren. Dann würde er aktiv werden. Vorerst würde er sich damit begnügen, Ausschau zu halten und abzuwarten. Falls Geduld eine Tugend war, konnte er sich wenigstens einer Tugend rühmen.
    Um halb elf nutzte er einen Augenblick, in dem sie ihm
den Rücken zugewandt hatte, um den Wagen zu starten und sein dunkles Versteck zu verlassen. Als er ihr Haus erreicht hatte, parkte er den Wagen ein Stück entfernt und ging dann zurück. Der Regen war

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