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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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sie brauchte, um ihn zu bemerken. Und sobald sie zu fliehen versuchte, würde er sich auf sie stürzen.
    Als der nächste Blitz aufzuckte, konnte sie nicht anders, als kurz zum Fenster hinzusehen, doch die dunkle Gestalt war verschwunden. Niemand stand draußen im strömenden Regen, als wollte er die Blitze auf sich lenken, und beobachtete sie. Sie hätte beinahe geglaubt, dass sie halluzinierte, wenn Cassie ihn damals nicht ebenfalls gesehen hätte und ihre Nerven nicht so gezuckt und ihr Magen nicht solche Saltos geschlagen hätten.
    Sie zwang sich, ihre Schicht zu Ende zu bringen. Sie zwang sich, Bestellungen aufzunehmen, Tassen und Gläser nachzufüllen, Tische abzuräumen. Doch die ganze Zeit überlegte sie, was sein Erscheinen wohl zu bedeuten hatte, und stellte sich einigen Fragen, die sie seit Monaten verdrängt hatte.
    Als die Schicht zu Ende war, ging sie zu Glenn, der schwerer als jeder andere im Restaurant arbeitete. Gute Schnellköche waren nicht leicht zu finden, und Glenn wollte niemanden anstellen, der lediglich passabel kochte; dazu lief der Laden zu gut. Wenn er keine zwei Köche finden konnte, die seinen Anforderungen genügten, schob er ohne zu klagen Doppelschichten.
    »Ich muss mit dir reden«, sagte sie, zog ihre Schürze aus und warf sie in den Wäscheeimer. »Unter vier Augen, wenn du ein paar Minuten Zeit hast.«
    »Sehe ich so aus, als hätte ich ein paar Minuten Zeit?«, brummte er. Sein fleischiges Gesicht war schweißnass. Er warf einen prüfenden Blick auf die beiden Bestellungen, die mit Wäscheklammern an die Schnur vor ihm geklemmt worden waren. »Die beiden sind gleich fertig, mach’s dir bis dahin gemütlich. Warte in meinem Büro auf mich.«
    Sie ging in sein Büro, sank auf einen der steifen Stühle und seufzte wohlig auf, als die Last von ihren Füßen genommen wurde. Sie streckte die Beine aus, zog die Fußspitzen so weit wie möglich an und spürte das Ziehen in den Achillessehnen. Dann ließ sie erst die Knöchel kreisen, danach die Schultern und den Hals. Gott, sie hatte das so satt; sie wollte nicht mehr fliehen, sich nicht mehr ständig umdrehen müssen. Es gab nur einen Weg, wie sie jemals wirklich frei sein konnte.
    Glenn platzte ins Büro und schloss die Tür. »Okay, was gibt’s?«
    »Ich habe heute Abend einen Mann auf dem Parkplatz gesehen«, kam sie direkt zum Thema. »Er verfolgt mich seit fast einem Jahr, jetzt hat er mich wieder gefunden. Ich muss weg.«
    Glenns Gesicht lief dunkelrot an. »Zeig ihn mir, und ich werde dafür sorgen, dass er dich nie wieder belästigt«, knurrte er.
    »Du kannst mich nicht vor ihm beschützen«, sagte sie nachsichtig. »Ich glaube, nicht einmal ein Bodyguard könnte ihn aufhalten. Mir bleibt nichts übrig, als ihm immer einen Schritt voraus zu bleiben.«
    »Warst du bei der Polizei?«
    »Glenn, eine Verfügung, dass jemand einen Mindestabstand halten muss, ist das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben steht, das weißt du ganz genau«, tadelte sie ihn. »Falls er erwischt wird, begeht er damit eine Ordnungswidrigkeit
oder was weiß ich, aber eine einstweilige Verfügung hat noch niemanden daran gehindert, etwas zu tun, das er unbedingt tun wollte.«
    Er grübelte über ihre Antwort nach und gestand sich zuletzt mit düsterer Miene ein, dass sie recht hatte. »Verdammt, ich lasse dich ungern gehen. Du hast dich zu einer erstklassigen Bedienung gemausert. Und du hast noch dazu für Unterhaltung gesorgt. Hast du schon einen Plan, wohin du willst?«
    Andie brauchte ein paar Sekunden, um über die Tatsache hinwegzukommen, dass sie für Unterhaltung gesorgt hatte, obwohl sie sich vorstellen konnte, dass er sich köstlich amüsiert hatte über ihre Drohung, die Eier eines Kunden mit der Gabel aufzuspießen. »Nein, ich fahre einfach los, bis ich irgendwo bin, wo ich mich sicher fühle. Eine Weile kann ich ihn bestimmt abschütteln, aber er weiß, wie er mich aufspüren kann.« Sie wusste genau, wohin sie fahren würde, aber es war besser für Glenn, wenn er das nicht wusste.
    Er wuchtete sich aus seinem Stuhl und trat an den elektronischen Safe hinter seinem Schreibtisch. Dort schob er seinen massigen Rumpf zwischen sie und den kleinen Bildschirm und tippte die Ziffern ein; ein Surren war zu hören, dann öffnete sich mit einem Klicken die Tür. »Das hier bin ich dir schuldig«, sagte er und nahm etwas Bargeld aus den Tageseinnahmen. »Fahr vorsichtig und gute Reise!« Er lief wieder rot an, beugte sich dann vor und setzte einen

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