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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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oben auf der rechten Backe, eine Art abstraktes Design, das aussah wie ein seltsam verschlungenes Labyrinth. In ihren Fingern zuckte plötzlich das fast unwiderstehliche Bedürfnis, dieses Labyrinth zu berühren, nicht wegen des Tattoos, sondern weil sie noch einmal seinen wohlgeformten, kühlen Hintern unter ihren Händen spüren wollte.
    Sie ballte die Fäuste und gab sich alle Mühe, unbeeindruckt
zu klingen. »Seltsames Design. Was hat es zu bedeuten?«
    Er zog die Hose wieder hoch, steckte das Hemd in den Bund, drehte sich zu ihr um und zog mit einem leisen Lächeln den Reißverschluss hoch und den Gürtel zu. »Das erzähle ich dir beim Essen.«
    »Verflucht noch mal«, fauchte sie, drehte sich auf dem Absatz um und dampfte ab ins Schlafzimmer, um sich anzuziehen.
    Zehn Minuten später war sie wieder da, nachdem sie in aller Eile die Zähne geputzt, die Haare gekämmt und ihre Nachtwäsche gegen eine Jeans und ein Polohemd getauscht hatte, bei dem sie nur den obersten Knopf geöffnet hatte; sie trug nichts mehr mit tiefem Ausschnitt, da die Narbe auf ihrer Brust sie ständig daran erinnerte, dass sich alles verändert hatte. Außerdem hatte sie auf jedes Make-up verzichtet, weil sie weder ihn noch jemand anderen beeindrucken wollte. Nachdem sie die Füße in ein Paar Flipflops geschoben hatte, warf sie einen Blick auf ihre unlackierten Zehennägel und schnaubte. Äußerlich war sie das genaue Gegenteil von damals, als Rafael sie ihm überlassen hatte; wenn ihm das nicht gefiel, konnte er sie am Allerwertesten lecken und verschwinden.
    Er lächelte, als er sie sah, er lächelte tatsächlich. »Du bist so verflucht hübsch«, sagte er.
    Das Kompliment kam so unerwartet und passte so gar nicht zu dem, was sie gerade gedacht hatte, dass sie wie angewurzelt stehen blieb und ihr Kiefer nach unten klappte. »Ich, äh, danke. Aber … bist du blind?«
    »Nein, bin ich nicht«, antwortete er so ernsthaft, als wäre das keine rhetorische Frage gewesen. Er streckte die Hand aus und strich durch ihr Haar. »Irgendwie vermisse ich die Locken, aber die Farbe gefällt mir. Du wirkst nicht
mehr so aufgeputzt, so spröde. Das ist gut. Dein Mund ist immer noch … ach, vergiss es.«
    »Was soll ich vergessen?« Er spielte mit ihr wie mit einem Fisch, den er an der Angel hatte. Sie wusste es, konnte aber nichts dagegen unternehmen. Was war mit ihrem Mund? Sie hätte nicht fragen sollen, denn die Antwort hatte bestimmt etwas mit Sex zu tun, und dieses Thema wollte sie keinesfalls anschneiden, aber … was war mit ihrem Mund?
    »Das erzähle ich dir beim Essen«, sagte er.
    Erst als sie in einem nahe gelegenen International House Of Pancake saßen, die Speisekarte in der Hand und den Kaffee vor sich stehen hatten, erkannte sie, dass er ihr zwar versprochen hatte, ihre Fragen zu beantworten, aber dass er nicht versprochen hatte, ehrlich zu antworten. Wütend, weil sie diesen Haken nicht früher gewittert hatte, klatschte sie die Speisekarte auf den Tisch und nagelte ihn mit einem zornigen Blick fest. »Meine Fragen zu beantworten ist das eine, aber wirst du auch die Wahrheit sagen?«
    »Natürlich«, antwortete er leichthin, und sie ahnte, dass er sie schon jetzt belog.
    »Du lügst.«
    Er legte die Speisekarte nieder. »Andie, denk doch mal nach. Was habe ich vor dir zu verbergen? Oder du vor mir?«
    »Woher soll ich das wissen? Wenn ich alles über dich wüsste, bräuchte ich dir keine Fragen zu stellen, oder?«
    »Stimmt auch wieder.«
    Er lächelte sie an. Sie wünschte, er würde damit aufhören. Wenn er lächelte, vergaß sie, dass er ein Profikiller war, dass Eiswasser durch seine Adern floss und dass er sie tiefer verletzt hatte als je ein Mann zuvor, als er sie damals
so ungerührt verlassen hatte. Aber sobald sie daran dachte, wie er sie verlassen hatte, musste sie an das Tattoo auf seinem Hintern denken und wie ihr das damals entgangen sein konnte.
    »Und was hat das Design deines Tattoos zu bedeuten?«
    »Keine Ahnung. Es ist ein abwaschbares Kindertattoo. Ich habe es heute früh aufgeklebt.«
    Sie wollte gerade einen Schluck Kaffee nehmen und musste so husten, dass sie die Hand über Mund und Nase schlug, um den Kaffee nicht über den ganzen Tisch zu versprühen. Sobald sie wieder schlucken konnte, musste sie lachen, weil er sie so raffiniert verleitet hatte, genau das zu tun, was er wollte. »Du hast gemogelt, und ich bin darauf reingefallen. Ich habe gewusst, dass du kein Tattoo hast.«
    Die Bedienung kam mit

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