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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ab und kehrte nach New York zurück. Weil sie ihren Platz erst in der letzten Minute gebucht hatte, saß sie in der letzten Reihe in der Mitte. Sie hockte eingezwängt zwischen einem fülligen Herrn und seiner nicht minder fülligen Frau, die ihre Plätze offenkundig in der Hoffnung gewählt hatten, dass der Sitz in der Mitte frei bleiben würde und sie sich ungestört ausbreiten konnten. Sie hatten Pech, genau wie Andie.
    Nachdem sie gut drei Stunden auf einen Anschlussflug gewartet hatte, landete sie schließlich am Nachmittag auf dem La Guardia Airport. Sie sammelte ihr Gepäck ein, rollte die Koffer nach draußen und wartete am Bordstein auf den Shuttleservice zu ihrem Hotel. Der Frühlingstag war kalt, es hatte knapp zehn Grad Celsius über null, die sich im Wind eher wie fünf Grad anfühlten.
    Als der Shuttlebus eintraf, stiegen außer ihr noch vier Fahrgäste ein, dem Anschein nach lauter Alleinreisende, weshalb alle in tiefem Schweigen den Wolkenkratzern von Manhattan entgegenrollten.
    Sie liebte die City, dachte Andie, während die Skyline langsam näher kam. Sie liebte die Menschen und die Hektik, die Sehenswürdigkeiten, den Lärm, die Gerüche. Kansas City war wirklich keine Kleinstadt, aber es war mit New York City in keiner Beziehung auch nur vergleichbar. Vielleicht könnte sie wieder herziehen, wenn alles gut ging.
    Oder auch nicht. Sie würde bestimmt keinen gut bezahlten Job bekommen, und Manhattan war teuer. Das Geld, das sie mit dem Schmuckverkauf gemacht hatte, würde hier nicht lange reichen. Sie musste pragmatisch denken, schließlich konnte sie weder eine Ausbildung noch ein Studium vorweisen und war schon einmal in den Armen von
Männern wie Rafael gelandet, weil sie mehr gewollt hatte, als sie sich selbst erarbeiten konnte. Von jetzt an würde sie sich mit dem bescheiden, was sie sich leisten konnte.
    Sie checkte im Holiday Inn ein und zerrte, sobald sie in ihrem kleinen, schmuddligen Zimmer war, das klobige Telefonbuch heraus, um eine Nummer herauszusuchen. »Regierung der Vereinigten Staaten«, murmelte sie und fand wenig später eine ganze Spalte von Einträgen, an denen sie mit dem Finger entlangfuhr. Als sie den gesuchten Eintrag gefunden hatte, ließ sie den Finger darauf liegen, während sie mit der anderen Hand das Handy einschaltete und wartete, bis es Empfang hatte. Dann tippte sie die Nummer ein.
     
    Da war sie wieder. Er hatte sie gefunden. Endlich hatte sie ihr Handy eingeschaltet.
    Simons Finger flogen über die Tastatur seines Laptops und tippten Befehle ein. Er hatte sich vorübergehend in San Francisco niedergelassen und war dort länger hängen geblieben als je zuvor an einem Ort. Seit er nicht mehr aktiv im Geschäft war, musste er nicht mehr ständig in Bewegung bleiben. Wurzeln geschlagen hatte er zwar noch nicht, aber er hatte seine Gewohnheiten ein bisschen abgemildert.
    Er hatte Kansas City tatsächlich verlassen, nachdem er Andie erklärt hatte, dass er abreisen würde. Er wollte sie nicht bedrängen; er hatte ihr viel zum Nachdenken gegeben, und sie musste einiges ändern. Trotzdem hatte er sie weiter im Auge behalten und zufrieden festgestellt, dass sie im Wesentlichen ihren gewohnten Tagesablauf beibehalten hatte, auch wenn es ihn irritierte, dass sie nicht zu Glenn’s zurückgekehrt war. Das ließ ihm keine Ruhe, darum hatte er ihre Bewegungen genau verfolgt.
    Sein Handy hatte noch vor der Morgendämmerung gesummt, was ihn allerdings nicht besonders aufgeschreckt hatte. Kansas City lag in einer anderen Zeitzone, dort war es schon Morgen. Trotzdem war er aufgestanden, hatte den Explorer geortet und gespürt, wie ihm der kalte Schweiß ausbrach, als der Wagen am Flughafen zu stehen kam. Sie wollte verflucht noch mal wegfliegen, und er konnte rein gar nichts dagegen unternehmen, weil er tausend Meilen entfernt war.
    Er hatte sich seit Monaten nicht mehr in das System eingehackt, denn dazu hatte es keinen Anlass gegeben. Er wusste nicht, welche Fluglinie sie nahm, was ein zusätzliches Hindernis war, und begann darum alle systematisch abzufragen, falls sie ihr Handy nicht mitgenommen hatte oder es erst einschaltete, wenn sie es brauchte.
    Sobald der Peilsender im Handy seinen Betrieb aufgenommen hatte, tippte er die Befehle ein, die ihm verraten würde, wo sie steckte, doch als die Karte auf seinem Bildschirm erschien, trat ihm gleich wieder eisiger Angstschweiß auf die Stirn.
    Sie war in New York.

30
    Am nächsten Morgen arbeitete sich Andie durch die

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