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Süße Rache: Roman (German Edition)

Süße Rache: Roman (German Edition)

Titel: Süße Rache: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Howard
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ging.
    »Nein, ich muss mich um die Geschäfte kümmern. Ich lasse dir ein paar von den Jungs hier, okay? Wenn du irgendwas möchtest oder irgendwohin willst, brauchst du ihnen nur Bescheid zu sagen.« Das Penthouse war nie ganz leer; immer war jemand hier, um zu verhindern, dass das FBI oder jemand anderes in die Wohnung eindrang und sie verwanzte. Anfangs war auch sie rund um die Uhr von zwei Babysittern beaufsichtigt worden; einer war stets zu Hause geblieben, während der andere auf sie aufpasste, wenn sie irgendwohin fuhr. Seit Rafael endlich beschlossen hatte, dass er ihr vertrauen konnte, blieb nur noch ein Mann zurück, um das Penthouse zu bewachen, während sie allein ausgehen durfte. Eine ganze Weile schon hatte er niemanden mehr für sie abgestellt; wahrscheinlich glaubte Rafael, dass er ihr einen Gefallen erwies, dabei legte er ihr unwissentlich Steine in den Weg.
    »Wer?« Bitte nicht Orlando, flehte sie. Orlando Dumas war der schärfste Pfeil in Rafaels Köcher, vor allem
in Computerfragen. Wenn sie etwas gar nicht brauchen konnte, dann einen Computercrack, der ihr über die Schulter schaute. Als sie damals zu Rafael gezogen war, hatte meist Orlando sie beaufsichtigt, weil Rafael wusste, dass Orlando am schnellsten merkte, wann etwas Verdacht erregte.
    »Wen möchtest du denn?«
    »Das ist mir egal«, sagte sie lustlos. Falls sie irgendwelche Vorlieben äußerte, würde Rafael misstrauisch werden; sie würde sogar Verdacht erregen, wenn sie erklärte, wen sie nicht haben wollte, darum war es sicherer, ihn die Auswahl treffen zu lassen. Sie würde schon damit fertig werden. »Ich schätze, ich gehe heute Vormittag ein bisschen online, wenn ich mich später besser fühle, fahre ich in die Bibliothek.«
    »Tu das.« Er küsste sie noch mal, diesmal auf die Stirn. »Iss ohne mich, ich weiß nicht, wann ich heimkomme, okay?«
    »Okay.« Perfekt. Es war nicht ungewöhnlich, dass sie alleine aß. Gewöhnlich frühstückten sie zusammen, was ihr heute erspart geblieben war, weil sie verschlafen hatte und spät dran war, aber die übrigen Mahlzeiten nahm sie meist allein ein. Sie hatte nie eine große Rolle in seinem Leben gespielt, erkannte sie; wie hatte sie sich nur einbilden können, dass sie ihm mehr bedeutete als die Möglichkeit, jederzeit Sex zu bekommen? Sie war leicht zu ersetzen, leicht zu vergessen – und leicht einzutauschen.
    Aber das würde sich ändern. Wenn sie mit Rafael fertig war, würde er sie nie mehr vergessen.
    Zufrieden, dass er den drohenden Aufruhr in seinem häuslichen Arrangement abgewendet hatte, küsste und umarmte Rafael sie noch einmal und spazierte dann hinaus. Drea atmete tief aus und merkte, wie ihr die Knie vor
Erleichterung weich wurden. Es war ihr nie schwergefallen, ihre Rolle zu spielen und ihre Miene zu kontrollieren, aber jetzt war das anstrengend geworden, und sie merkte, wie die Kräfte sie verließen. In ihrem Kopf konnte sie eine Uhr ticken hören, die sie warnte, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde.
    Trotzdem ging sie auf Nummer sicher, weil er möglicherweise noch einmal nach ihr sehen würde, bevor er das Haus verließ. Sie schaltete den Fernseher an, zappte zu einem Shoppingkanal, drehte den Ton leise und rollte sich mit einer Kaschmirdecke über den Beinen in einem Sessel zusammen. Dann wartete sie ab und lauschte mit geschlossenen Augen auf das Schließen der Wohnungstür. Wäre sie sicher gewesen, dass Rafael nicht noch einmal nach ihr sehen würde, hätte sie den Fernseher stumm geschaltet, aber bis er wirklich weg war, musste sie alle Möglichkeiten berücksichtigen. Wie viel Lebenszeit hatte sie damit vergeudet, ihm etwas vorzugaukeln und dafür zu sorgen, dass jedes Detail stimmte, nur damit er keinen Verdacht schöpfte?
    Diesmal zahlte sich ihre Vorsicht aus. Er öffnete die Tür, ohne vorher anzuklopfen. Drea schlug die Augen auf, als er durch das Zimmer auf sie zukam, und erkannte verdutzt, dass er ihr eine Tasse Kaffee brachte. »Ich habe dir was zu trinken gebracht«, sagte er. »Für deinen Hals.«
    Vor Ungeduld krampfte sich alles in ihr zusammen, um ein Haar hätte sie die Zähne zusammengebissen, doch sie konnte sich gerade noch beherrschen. Er würde bemerken, wie ihre Kiefermuskeln mahlten, und daraus schließen, dass sie ihm etwas vormachte. Gütiger Himmel, warum verschwand er nicht einfach? Offenbar hatte sich ein Wurm in sein Hirn gebohrt, sonst würde er sich nicht so aufführen.
    »Wie süß von dir«, flüsterte sie und

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